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Was Musik alles ausdrücken kann

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Musikerzählungen zur Annäherung an die Programmmusik
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Was kann Musik alles ausdrücken? Und wie tut sie das? Diesen Fragen stellten sich die kleinen und etwas größeren Zuhörer bei den Konzerten der Streicherakademie Hannover. Unter dem Titel „Musikerzählungen“ wurde an zwei Abenden im November in der KGS Sehnde und der Herrenhäuser Kirche sowie in einer Matinee im Kaiser-Wilhelm-und Ratsgymnasium Hannover zu einer individuellen Annäherung an die Programmmusik ermutigt.

Marie-Luise Jauch, Leiterin der Streicherakademie Hannover, moderierte die Konzerte mit rund 100 Beteiligten in kindgerechter Weise und steckte die Zuhörer mit ihrem Enthusiasmus an.
In Zusammenarbeit mit den Haldern Strings (Leitung: Georg Michel), die für die Proben und Konzerte nach Hannover angereist kamen, war eines jener regelmäßigen Konzertprojekte entstanden, welches die Streicherakademie Hannover als zweite Säule ihrer musikpädagogischen Arbeit sieht. Durch die gemeinsame Arbeit mit Älteren sollen die Kinder allmählich in das Orchesterspiel hineinwachsen und das Zuhören und -schauen bei den Anderen als größte Motivation fürs eigene Üben ansehen. Auf Grundlage der relativen Solmisation, Tai Chi, Singen und Tanzen erhalten die Kinder ansonsten im wöchentlichen Einzel- und Gruppenunterricht sowie im Ensemblespiel eine ganzheitliche musikalische Ausbildung. Verstärkt geht die Streicherakademie auch in Schulen: So war es eine Besonderheit und Herausforderung für die Musikerzählungen, dass die Musikklasse der Grundschule Grimsehlweg (Hannover), die erst seit September Unterricht von Mitarbeitern der Streicherakademie erhält, mit einbezogen wurde. Ergänzt wurde das Projektorchester außerdem durch einige ältere Schüler, Studentinnen sowie professionelle Musiker.
Dramaturgisch geschickt aufgebaut entwickelte sich das Programm von einer Augenmusik hin zum reinen Hören: Während es beim anfänglichen Piratentango mit Kinderchor und Kostümen  wörtlich bunt zuging, nahm die visuelle Komponente schon bei der Aufführung der Filmmusik zu Fluch der Karibik ab. Bei Vivaldis Sommer und Herbst aus den Vier Jahreszeiten schließlich wurde sie ganz aufs innere Sehen verlegt. Mit Carolin Ladda und Maiken Jauch wurden hierfür zwei hervorragende Solistinnen gewonnen.
Spielten beim ersten Stück sogar die Kleinsten mit, die gerade leere Saiten streichen, dünnte sich das Orchester mit steigendem musikalisch und technischen Anspruch aus, sodass bei Vivaldi noch ein kleines barockes Kammerorchester übrig blieb. Letztlich blieben den Zuhörern hoffentlich viele weitere Fragen an die gehörte Musik. Und vielleicht einige von Vivaldis Jagdschüssen oder Vogelstimmen im Ohr. Oder eben das, was die Musik ihnen an Kopfkino beschert hatte.

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