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Der Landesjugendchor Niedersachsen in Italien. Foto: Saddo Heibat
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Werbung für das Chorsingen

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Der Landesjugendchor Niedersachsen stellt sich vor
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In Fortsetzung unserer Serie über die Arbeit der Landesjugendchöre beantwortet nunmehr Jana-Kerstin Lipnicki, Bildungsreferentin für vokales Musizieren bei der Landesmusikakademie Niedersachsen gGmbH, Robert Göstls Fragen zum Landesjugendchor (LJC) Niedersachsen.

neue musikzeitung: Seit wann gibt es den LJC Niedersachsen und was war der Anlass zu seiner Gründung?

Jana-Kerstin Lipnicki: Der LJC Niedersachsen wurde 1980 vom Landesmusikrat Niedersachsen e. V. in enger Zusammenarbeit mit den angeschlossenen Laienmusikverbänden gegründet. Die Arbeit des LJC dient der Förderung und Zusammenführung musikalisch begabter Jugendlicher aus Niedersachsen, die durch gehobene künstlerische Erfahrungen und unter kompetenter pädagogischer Anleitung ihre musikalischen Fähigkeiten erweitern und diese motivierend in die Stammchöre einbringen sollen. Darüber hinaus kann die Mitgliedschaft zur beruflichen Orientierung der Jugendlichen beitragen. Mit seiner Arbeit leistet der Chor einen wichtigen Beitrag zum Musikleben Niedersachsens und trägt zur Werbung für das Chorsingen bei.

nmz: Wer finanziert den Chor und wer trägt Verantwortung für die strukturelle und künstlerische Konzeption?

Lipnicki: Der LJC Niedersachsen wird durch die Musikförderung des Norddeutschen Rundfunks nach dem Niedersächsischen Mediengesetz auf Projektbasis gefördert. Schirmherr des LJC ist, wie für alle Niedersächsischen Landesjugendauswahlensembles, der Ministerpräsident Stephan Weil. Der LJC liegt in Trägerschaft der Landesmusikakademie Niedersachsen gGmbH, die eine Tochtergesellschaft des Landemusikrates Niedersachsen e. V. ist. Ich bin als Bildungsreferentin für vokales Musizieren für die Organisation des LJC verantwortlich und stehe in enger Zusammenarbeit mit Prof. Jörg Straube (Hannover), dem ständigen künstlerischen Berater des LJC Niedersachsen.

nmz: Wie setzt sich der Chor derzeit zusammen? Aus welchen Bereichen kommen die Mitglieder?

Lipnicki: Der LJC Niedersachsen ist ein gemischter Chor. 60 Gesangstalente im Alter von 16 bis 26 Jahren qualifizierten sich bei einem Beratungssingen für die Aufnahme in das Auswahlensemble im Projektjahr 2013. Vom Schüler bis zum Medizinstudenten, aus Kirchenchören, Schulchören sowie Knaben- oder Mädchenchören sind im LJC sehr unterschiedliche Bereiche vertreten. Gerade diese Mischung aus verschiedenen Alters- und Ausbildungsstufen sowie die Gemeinsamkeit einer besonderen chorsängerischen Fähigkeit machen den LJC aus.

nmz: Setzt man beim LJC Niedersachsen auf eine kontinuierliche künstlerische Leitung oder auf wechselnde Dirigenten/-innen? Wie setzt sich das musikalische Team zusammen?

Lipnicki: Der LJC Niedersachsen setzt auf eine flexible künstlerische Leitung. Unter dem ständigen künstlerischen Berater Jörg Straube entstehen vielseitige Kooperationen mit anderen professionellen Chorleiter/-innen, die unterschiedliche Impulse setzen. Zwischendurch leitet auch  Jörg Straube den LJC selbst. Auf diese Weise lernen die Mitglieder verschiedene Methoden, Stile und Herangehensweisen an Chormusik kennen. Unterstützt werden die Chorleiter/-innen von einem Team aus professionellen Stimmbildner/-innen. Für jede Stimmlage ist ein Gesangsdozent vor Ort, um die Sänger/-innen auch in Stimmgruppenproben und bei der Einzelstimmbildung optimal zu fördern.

nmz: Was sind die aktuellen Projekte und wie sieht die mittelfristige Planung aus?

Lipnicki: Die jüngsten Projekte zeigen die stilistische Bandbreite des LJC Niedersachsen: Nachdem der LJC im letzten Jahr gemeinsam mit der bekannten A-cappella-Gruppe Maybebop auf der Bühne stand und einen bunten Strauß aus Pop-, Rock- und Jazz-Stücken zum Besten gab, widmet er sich in diesem Jahr unter der Leitung von Jörg Straube einem ernsten Programm zum Thema „Der Liebe ergeben“. Hier sind Werke von Monteverdi, Senfl, Wagner, Debussy, Ravel und Cornelius zu hören. Im nächsten Jahr möchte sich der LJC gemeinsam mit seinem Partnerensemble, dem Niedersächsischen Jugendsinfonieorchester, und professionellen Solisten den Herausforderungen von Verdis Requiem stellen.

nmz: Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit anderen Chören, Institutionen, Rundfunkanstalten und gegebenenfalls weiteren Partnern? Wird der Chor in der Region von anderen (Jugend-)Chören akzeptiert oder als Konkurrenz wahrgenommen?

Lipnicki: Der LJC Niedersachsen bekommt breite Unterstützung durch die niedersächsischen Verbände der vokalen Laienmusik, die im Landesausschuss Vokal des Landesmusikrates Niedersachsen e. V. vertreten sind. Eine positive Zusammenarbeit bestand in den letzten Jahren auch mit den niedersächsischen Musikfestivals wie etwa den Internationalen Händelfestspielen Göttingen oder den Niedersächsischen Musiktagen. Der Norddeutsche Rundfunk unterstützte den LJC Niedersachsen bereits mehrmals durch Sendungen im Programm „Musik­land Niedersachsen“ auf NDR 1. Wir wünschen uns, dass andere Chöre den LJC Niedersachen als das sehen, was er ist – eine ergänzende Bereicherung für die Arbeit der (Jugend-)Chöre in Niedersachsen.

nmz: Was würde sich der LJC Niedersachsen von der Politik an Unterstützung für seine Arbeit wünschen?

Lipnicki: Eine Bildungspolitik, die jungen Menschen wieder mehr Zeit zum Chorsingen ermöglicht und die die wichtige Bedeutung dieser kulturellen Tätigkeit wertschätzt.  Strukturell wäre eine kontinuierliche Planung und Weiterentwicklung wünschenswert, die nicht von den Unsicherheiten und Begrenzungen der Projektfinanzierung abhängig ist. ¢

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