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Bei der Ensemble-Akademie dabei: Die Komponisten Johannes Motschmann, Nana Forte und Luis Antunes Pena. Foto: Deutscher Musikrat
Bei der Ensemble-Akademie dabei: Die Komponisten Johannes Motschmann, Nana Forte und Luis Antunes Pena. Foto: Deutscher Musikrat
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Wo die Neue Musik zur TransMusic wird

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Die Ensemble-Akademie nimmt im März ihre Arbeit auf
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„ensemble 07“ – das klingt ein bisschen, als sei James Bond unter die Musiker gegangen. Mit künstlerischen Ambitionen des Geheimdienstmannes, der bekanntlich viel lieber Solo spielt, hat das „ensemble 07“ jedoch nichts zu tun, sondern mit denen einer neu gegründeten „Europäischen Ensemble-Akademie“. Die vereint insgesamt vier musikalische Formationen, neben dem „ensemble 07“ noch das „ensemble perspektiv“, das „European Movement Jazz Orchestra“ sowie das „Basement Pop“. Im Herbst vergangenen Jahres initiierte der Deutsche Musikrat das Projekt, das wesentlich von der Kulturstiftung des Bundes gefördert wird. Anlass war die seit dem 1. Januar 2007 laufende, sechsmonatige EU-Ratspräsidentschaft Deutschlands, zudem die Tatsache, dass es in diesem Zeitraum den 50. Jahrestag der Unterzeichnung der Römischen Verträge zu feiern gilt. Mit ihnen wurde die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft und damit die Grundlage für die EU geschaffen.

In Schengenland verschwinden die Schlagbäume, in der Europäischen Ensemble-Akademie die Grenzen der Stile – hoffen jedenfalls die Initiatoren. Rund 60 junge Musiker und Musikerinnen aus Deutschland, Portugal und Slowenien wurden eingeladen, in den diversen Ensembles zusammenzuarbeiten, zunächst in der jeweils eigenen Stilrichtung, dann stilübergreifend. Für die künstlerische Leitung konnten jeweils renommierte Dozenten gewonnen werden. Das „ensemble perspektiv“ widmet sich unter Leitung von Mauricio Kagel und der britischen Komponistin Sian Edwards der Neuen Musik, das „European Movement Jazz Orchestra“ probt mit dem Trompeter Manfred Schoof, das „Basement Pop“ errichten der Schlagzeuger (und Vizepräsident des DMR) Udo Dahmen sowie der Produzent und Musiker Henning Rümenapp. Im letztgenannten Ensemble wird die Vereinbarkeit von deutschen Hip-Hop, portugiesischem Fado und slowenischem Hardrock getestet. Alle Stilrichtungen vereinen oder besser: auflösen soll dann das „ensemble 07“. Für die bunte und ungewöhnliche Besetzung dieses Orchesters wird der Komponist Moritz Eggert eines seiner Werke neu instrumentieren. Doch auch für die Überwindung der Stile ist der passende Stilbegriff bereits gefunden: „TransMusic“. Neben Kompositionen und Arrangements etablierter Künstler werden die einzelnen Ensembles auch Werke jüngerer Komponisten einstudieren oder uraufführen.

Kompositionsaufträge gingen an Komponisten der beteiligten Länder. Ihre konkrete Arbeit nimmt die „Europäische Ensemble-Akademie“ im März 2007 auf. Vom 15. bis 24. März proben die Musiker aus drei Nationen im Bildungszentrum Eichholz bei Bonn, danach stehen Konzerte in Berlin, Bremen, Brüssel, Köln, Lissabon, Ljubljana, Zagreb und Rom im Kalender. Die Gründung des „ensemble 007“ allerdings muss der Agent Seiner Majestät wohl doch selbst übernehmen.

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