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Zur Situation des Musikunterrichts in allen Schulformen

Untertitel
„Mehr Musik in die Schule“: Sechs Beiträge des Verbandes Deutscher Schulmusiker zu einem Thema
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Es mag schon stimmen: Für viele Musiker und Musikpädagogen hätte es vielleicht eines europäischen Kongresses zum Thema „Persönlichkeitsentfaltung durch Musikerziehung“ gar nicht bedurft. Durch die Reflexion eigener Erfahrungen und der Beobachtungen bei ihren Schülern wird ihnen vertraut sein, in welcher Weise Musiklernen die Entfaltung einer Persönlichkeit positiv zu beeinflussen vermag. Und einschlägige Literatur zum Thema liegt für geneigte Leser seit geraumer Zeit vor. Und doch: In einer Zeit, in der die Situation des Faches Musik derart besorgniserregend ist, daß der Deutsche Musikrat an alle Kultusminister appellieren mußte, dem allmählichen Schwinden des Musikunterrichts aus unseren Schulen Einhalt zu gebieten, einer Zeit, in der Bildungspolitiker meinen, die künstlerischen Fächer zur Disposition stellen zu können, in dieser Zeit ist es ein Glücksfall, daß verschiedene Studien zu dieser Thematik jetzt zur Veröffentlichung gelangen, jetzt über sie öffentlich diskutiert wird. Mit dem „Pfund des wissenschaftlichen Nachweises“ (vgl. nmz 7-8/97) muß gewuchert werden, jetzt! Während an der Schwelle zum nächsten Jahrtausend ein erneutes Nachdenken über die Werte in unserer Gesellschaft eingesetzt hat, die Diskussion über die Neubewertung von Kompetenzen (nicht erst seit Daniel Golemans „Emotionale Intelligenz“) längst ihr Forum gefunden hat, „Phantasie“ und „Kreativität“ eine Renaissance erleben, muß öffentlich mit Nachdruck zur Kenntnis gebracht werden, welche Chancen ein frühzeitiger und regelmäßiger Musikunterricht - unbedingt beginnend in der Grundschule! - eröffnet. „Mit offenen Ohren“ (so der Klassik-Komm.-Prospekt) treffen sich im Rahmen der Klassik Komm. Musiker, Komponisten, Vertreter von Tonträgerfirmen, Musikverlagen, Musikhandel, Sendern sowie Konzertveranstaltern und widmen den Abschlußtag in Hamburg der „Musikalischen Bildung“. Ihnen sind längst Augen und Ohren aufgegangen: Wo die Erziehung durch und zur Musik wegbricht, ist die Erosion des öffentlichen Musiklebens nicht aufzuhalten. Für die „Klassik“, die „Musik der E-Szene“ (man mag auch andere Begriffe wählen) wird auf Dauer kein Publikum mehr zu finden sein und kein Markt existieren, wenn nicht der Musikunterricht seinen Beitrag zur Allgemeinbildung leisten kann. Der Verband Deutscher Schulmusiker, VDS, begrüßt es ausdrücklich, daß die Klassik Komm. überhaupt dem Musikbereich „Klassik“ eine dreitägige Messe widmet und mit der Schwerpunktsetzung „Musikalische Bildung“ Öffentlichkeit für dieses wichtige Thema herstellt, Foren schafft, die bestehenden Probleme zu diskutieren und nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen. Als ein Verband, in dem sich Kolleginnen und Kollegen zusammengeschlossen haben, die in allen Schulformen des allgemeinbildenden Schulsystems unterrichten und an den Musikhochschulen für die Ausbildung künftiger Musiklehrer zuständig sind, der also die Fachkompetenz von Grundschule bis Hochschule bündelt, will der VDS mit einigen Beiträgen hier beleuchten, welche Herausforderungen heute in der Schule zu bewältigen sind, welche Chancen sich aber auch für die Musik in der Schule eröffnen. Schlaglichtartig wird auf ganz unterschiedliche Weise die Situation des Faches und seiner Lehrer an einigen Schulformen in der Bundesrepublik Deutschland beleuchtet: So mag deutlich werden, unter welchen Bedingungen heute Musikunterricht stattfindet (oder auch nicht!), welche Lehrerkompetenzen jetzt und in Zukunft erwartet werden, welche Plattformen der Zusammenarbeit mit anderen Institutionen des öffentlichen Lebens existieren und ausbaufähig sind. So mag auch deutlich werden, welche zum Teil längst überfälligen Entscheidungen von der Politik einzufordern sind. Dabei werden hier bewußt Themen angesprochen, die vor allem Grundschule, Hauptschule, Gesamtschule und Sonderschule betreffen. Wesentlich umfassender wird sich das Dossier in der nmz 4/1998 den aktuellen Herausforderungen des Musikunterrichts in den allgemeinbildenden Schulen widmen. Eines läßt sich schon heute sagen: Ob es um die Öffnung von Schule gehen wird oder um fächerübergreifendes Lernen, ob es um eine für Schule und Schüler sinnvolle Zusammenarbeit mit der Musikschule gehen wird oder um die Qualifizierung künftiger Lehrergenerationen - das Motto nach Luzern kann nur lauten: Mehr Musik in die Schule! Dossier · Klassik Komm. und die „Aktion Musik“ Klassik Komm. +++ weitere Texte zum Thema +++

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