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London: Majorlabel mit Strukturen der IFPI unzufrieden +++ Baden-Baden: Fast 38 Millionen legale Musikdownloads in 2007 +++ Potsdam: LKA stellt zahlreiche Anträge auf Indizierung von Tonträgern


London: Majorlabel mit Strukturen der IFPI unzufrieden
London (pte) - Das Majorlabel EMI Music überlegt den Ausstieg vom Branchenverband IFPI (International Federation of the Phonographic Industry). Laut Medienberichten steht zumindest der Austritt in Großbritannien kurz bevor. EMI und die anderen drei Majors befinden sich derzeit in Gesprächen über Strukturänderungen und neuen Zielsetzungen der großen Tonträgerverbände.
Auch die Idee, die beiden Organisationen IFPI und RIAA (Recording Industry Association of America) zusammenzulegen, wird diskutiert. EMI kündigte offenbar bereits Ende Dezember in einem Brief an die IFPI-Chefetage an, den Verband zu verlassen, wenn sich die Strukturen und Ziele nicht mit jenen des Labels vereinbaren lassen.
Seit EMI unter der Führung des neuen Eigentümers Guy Hands und seinem Private-Equity Unternehmen Terra Firma läuft hat der Konzern nach einer Reihe von Möglichkeiten Ausschau gehalten, das Unternehmen kosteneffizienter zu gestalten. Guy hatte bereits im vergangenen November erstmals den Wert von Branchenverbänden in Frage gestellt. Laut dem Unternehmenschef werden derzeit rund 250 Mio. Dollar jährlich in die Organisation investiert, laut IFPI handelt es sich allerdings nur um ein Zehntel dieses Betrages.
Aber nicht nur EMI wünscht sich Veränderungen bei dem Branchenverband. Laut informierten Kreisen verhandeln alle Majorlabels derzeit mit der IFPI über einen Kurswechsel. Es gehe dabei aber nicht um Kostenreduzierung, sondern darum, dass die Strukturen für alle Mitglieder gleichermaßen sinnvoll und von Nutzen sind. Weil sowohl IFPI als auch RIAA gegen Piraterie und Lobbying kämpfen, wurde von den Plattenfirmen die Zusammenlegung zur Diskussion gestellt.
Ob es sich bei EMIs Austrittsplänen derzeit um eine rein britische Angelegenheit handelt oder ein weltweiter Abschied von der Organisation erwägt wird, wolle das Musikunternehmen derzeit nicht kommentieren, so Richard O\'Brien, Sprecher von EMI Music Großbritannien, auf Nachfrage von pressetext. In dem Brief soll das Label jedenfalls eine Entscheidung seitens der IFPI bis spätestens Ende März eingefordert haben. Gibt es bis dahin keine Ebene, auf der sich der Verband mit EMI einigen kann, will das Majorlabel sich endgültig verabschieden.


Baden-Baden: Fast 38 Millionen legale Musikdownloads in 2007
Baden-Baden (ddp). Die legalen Musikdownloads haben 2007 einen neuen Rekord erzielt. Im vergangenen Jahr seien 37,4 Millionen digitale Produkte heruntergeladen worden, teilte Media Control am Donnerstag in Baden-Baden mit. Dies sei ein Zuwachs von 33,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, als 28 Millionen Downloads gezählt wurden.
Der physische Markt konnte mit dieser Entwicklung derweil nicht mithalten. Der Umsatz ging im Vergleich zum Vorjahr um 5,1 Prozent zurück, die Verkaufsmenge sank um 6,4 Prozent.
Am häufigsten wurden Einzeltracks heruntergeladen. Insgesamt 34,5 Millionen Downloads waren Singles, ein Plus von 32,7 Prozent. Noch besser schnitten Bundles, die mehr als einen Track enthalten, ab. Ihre Zahl wuchs 2007 um 38,7 Prozent auf 2,9 Millionen.
Nelly Furtados «Say It Right» war der meistverkaufte Download. Auch Platz zwei ging mit «All Good Things» an die 29-Jährige. «Ein Stern (der deinen Namen trägt)» von DJ Ötzi und Nik P. kam auf Platz drei. Den Titel für das erfolgreichste Download-Album gewannen die Fantastischen Vier mit «Fornika». Rang zwei ging an Nelly Furtado mit «Loose», dritter wurde Herbert Grönemeyer mit «12».


Potsdam: LKA stellt zahlreiche Anträge auf Indizierung von Tonträgern
Potsdam (ddp-lbg). Wegen rechtsextremer oder gewaltverherrlichender Inhalte hat das Landeskriminalamt (LKA) in den ersten elf Monaten 2007 die Indizierung von 35 Tonträgern und einer Internetseite beantragt. In 26 Fällen habe die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien die Anträge genehmigt, teilte Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) am Donnerstag in Potsdam mit.
Die rechtsextremistische Szene bediene sich skrupellos jugendgemäßer Musik als Transportmittel ihrer nationalistischen, gewaltverherrlichenden und menschenverachtenden Botschaften. Im Kampf gegen die Rechtsextremisten müsse das Land konsequent die Instrumente des Jugendschutzes einsetzen, sagte Schönbohm.
Seit 2003 stellte das LKA den Angaben zufolge insgesamt 250 Anträge auf Indizierung. In 234 Fällen entsprach die Prüfstelle den Anregungen. Das brandenburgische LKA sei damit die bundesweit aktivste Polizeibehörde im Bereich der Indizierung jugendgefährdender Tonträger, sagte Schönbohm.
Indizierte Tonträger dürfen Kindern und Jugendlichen weder angeboten noch überlassen oder zugänglich gemacht werden. Dazu gehört auch das Verbot für den Verkauf im Versandhandel oder am Kiosk.

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