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Akademie der Künste verfasst Appell zur Verteidigung der Kultur

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Auf Initiative von Günter Grass, Wolfgang Rihm, Klaus Staeck, Margarethe von Trotta und Wim Wenders hat die Akademie der Künste einen Appell zur Verteidigung der Kultur verfasst. Anlass ist die laufende Debatte zur öffentlichen Kulturförderung. Das umstrittene Buch "Der Kulturinfarkt" sei ein beispielloser Versuch, die Förderung der Kultur durch die öffentliche Hand zu diskreditieren und pauschal als Subvention zu diskriminieren, heißt es in dem am 30. März 2012 veröffentlichten Aufruf.


Wortlaut:
„Ausgelöst durch das Pamphlet „Der Kulturinfarkt“ erleben wir gerade einen in den Jahren seit der deutschen Vereinigung beispiellosen Versuch, die Förderung der Kultur durch die öffentliche Hand zu diskreditieren und pauschal als Subvention zu diskriminieren.

 

Warum verbreitet ein Nachrichtenmagazin eine fahrlässige, von Ungereimtheiten strotzende Polemik als Kampfinstrument gegen eine Gesellschaft, die sich dazu bekennt, Kulturinstitutionen als für unser Gemeinschaftsleben notwendige Errungenschaften zu erhalten und zu verteidigen?

Als später Ausbruch neoliberalen Denkens wird empfohlen, die Hälfte der geförderten Theater, Museen, Archive, Galerien und Bibliotheken zu schließen. Eine Halbierung der kulturellen Infrastruktur – ohne Ansehen deren historischer Verwurzelung in den Städten und Regionen – soll auf rätselhafte Weise dazu dienen, im Wege der Umverteilung die andere Hälfte am Leben zu erhalten.

 

Danach hätten sich Kunst und Kultur dem Diktat der Quote zu stellen. Gefragt ist Massentaugliches – alles andere erhält keine festen Förderzusagen mehr. Statt „Kultur für alle“ soll die Kultur offenbar wieder zu einem elitären Gut werden.

Die Akademie der Künste protestiert gegen diesen mit klarer Absicht inszenierten Tabubruch, die Grundlagen einer öffentlichen Kulturförderung zu zerstören.
Die Fragen nach notwendigen Strukturveränderungen für eine zukunftsorientierte Kulturpolitik bedürfen einer ernsthaften und verantwortungsbewussten Debatte, die auf breiter Front schon längst im Gange ist. Auf eine alternativlose Kahlschlag-Diskussion werden wir uns nicht einlassen. Sie würde unsere Kulturnation nachhaltig schädigen.“

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