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Aufklärung zu Finanzproblemen: Weiter Streit um Theater Bremen

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Bremen Nach Bekanntwerden des vorzeitigen Rückzugs von Intendant Hans-Joachim Frey am Theater Bremen ist ein Streit um die Finanzsituation des Theaters entbrannt. Die Bremer Oppositionsparteien forderten am Dienstag Aufklärung über die Finanzprobleme des Theaters sowie politische Konsequenzen. Unterdessen legte Frey seine Entscheidung nochmals in einer persönlichen Stellungnahme dar und kritisierte dabei auch das Verhalten der Stadt.

Die CDU verlangte unter anderem eine Akteneinsicht im Kulturressort. «Wir können uns nicht vorstellen, dass die Spitze des Kulturressorts die schlechte Entwicklung des Theaters zwei Jahre lang nicht bemerkt hat», sagte der haushaltspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Wolfgang Schrörs. Die Akteneinsicht solle Aufschluss darüber geben, wann die Ressortspitze von den Abwärtsentwicklungen erfahren habe.

Die CDU stellte zudem die Informationspolitik des Senats in Frage. Die parlamentarische Kontrolle sei in den zurückliegenden Monaten in den entsprechenden Ausschüssen behindert worden. «Wir sind bisher mit unseren Fragen zum Bremer Theater gegen eine Wand gelaufen», sagte der kulturpolitische Sprecher der CDU, Carl Kau. In diesem Zusammenhang wolle man nun klären, ob die Verantwortlichen ihre Aufsichtspflicht verletzt haben.

Die FDP warf dem Aufsichtsrat und dem Kultursenator, Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD), «schwere Versäumnisse» vor. «Die Orientierungslosigkeit und der fehlende Durchblick des Kultursenators gefährden das Ansehen des Theaters und des Standortes Bremen. Zudem sind sie eine Gefahr für den Haushalt», sagte der FDP-Fraktionsvorsitzende Uwe Woltemath. Er kritisierte, dass der Aufsichtsrat nicht rechtzeitig eingegriffen habe.

Am Montag war bekannt geworden, dass die Schulden des Theaters aktuell knapp vier Millionen Euro betragen und damit deutlich höher liegen als ursprünglich angenommen. Theaterintendant Hans-Joachim Frey teilte daraufhin mit, das Theater vorzeitig zum 31. Juli 2010 zu verlassen.

Frey äußerte am Dienstag Kritik am Verhalten der Stadt. Er habe aus persönlichen Gründen seinen Rücktritt angeboten und sich in der vergangenen Woche mit den Verantwortlichen geeinigt, betonte er. Es habe ihn deshalb verwundert, dass sein Ausscheiden von der Stadt am Montag «zum Teil anders dargestellt» worden sei. Auch bestritt er in diesem Zusammenhang, dass er «gehen musste». Seine Entscheidung habe er «aus eigenen Stücken» nach der Sommerpause getroffen.

Frey verwies auf die schwierige finanzielle Lage des Theaters Bremen. Es bekomme im Durchschnitt rund 11 bis 14 Millionen Euro weniger Zuschuss als vergleichbare Stadttheater in Nürnberg, Mannheim, Karlsruhe oder Hannover. Darüber habe er sich jedoch nie beklagt, sondern versucht, mehr Zuschauer anzulocken.
 

siehe auch:

Senator für Kultur stellt Konsolidierungskonzept für Theater Bremen vor

Bürgermeister Böhrnsen: „Akteneinsicht ist für uns selbstverständlich“

 


 

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