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Autorin Streeruwitz kritisiert Festspiele als «faschistoid» [update, 10.8.]

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Berlin - Die österreichische Schriftstellerin Marlene Streeruwitz kritisiert die Salzburger Festspiele als «elitäre reaktionäre Einrichtung». Die Selbstdarstellung bestimmter gesellschaftlicher Schichten habe etwas «Faschistoides», sagte sie am Donnerstag im Deutschlandradio Kultur. Den Anspruch der Festspiele, das Unerhörte bieten zu wollen, kritisierte die Autorin als antidemokratisch.

Streeruwitz griff auch die Darstellung der Sponsoren der Festspiele scharf an. «Die Sponsoren machen zehn Prozent des Budgets aus, nehmen aber hundert Prozent der PR-Leistung mit», sagte sie. Es sei ein demokratiepolitisches Problem, wenn die Bürger Österreichs, die das Festival als Steuerzahler hauptsächlich bezahlten, gar nicht erwähnt würden, sondern nur Sponsoren und Politikern gedankt werde.


[update, 10.8.:] Flimm: Streeruwitz hat «nicht alle Tassen im Schrank»

Berlin/Salzburg - Der scheidende Intendant der Salzburger Festspiele, Jürgen Flimm, weist die harsche Kritik der Schriftstellerin Marlene Streeruwitz am Festival mit deutlichen Worten zurück. Streeruwitz habe «nicht alle Tassen im Schrank» und sei eine verbitterte Frau, sagte Flimm am Montag im Deutschlandradio Kultur. Die Kritik sei «totaler Blödsinn», «dummes Zeug» und «völliger Quatsch».

Die Autorin hatte die Festspiele in der vergangenen Woche als «elitäre reaktionäre Einrichtung» mit «faschistoiden» Zügen kritisiert. Flimm warf der Schriftstellerin vor, nicht bei der Wahrheit zu bleiben und Vorurteile zu bedienen.

«Die Salzburger Festspiele haben sicher den einen oder anderen strukturellen Fehler», räumte Flimm ein. Der Gründer des Festivals, der jüdische Regisseur Max Reinhardt, sei aber «alles andere als reaktionär» gewesen.
 

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