Hauptrubrik
Banner Full-Size

Barrie Kosky: Mehr Profil für Komische Oper Berlin

Publikationsdatum
Body

Berlin - Der künftige Intendant der Komischen Oper, der australische Regisseur Barrie Kosky, will das Profil des kleinsten der drei Berliner Opernhäuser schärfen. "Wir wollen die eigenen Stärken ausspielen und die Seele des Hauses zeigen", sagte Kosky der Nachrichtenagentur dapd in Berlin. Die Komische Oper habe eine lange Tradition im Bereich des Unterhaltungstheaters und vor dem Zweiten Weltkrieg mit großem Erfolg Varietés und Operetten gespielt.

"Diese Tradition der Berliner Jazz-Operette wollen wir künftig wiederbeleben", sagte er. Opern von Komponisten wie Richard Wagner oder Giuseppe Verdi dagegen solle es an der Komischen Oper künftig nicht mehr geben. Das gehöre nicht zur Tradition des Hauses. Kosky wird die Intendanz zur Spielzeit 2012/2013 übernehmen.

Zudem setzt Kosky auf mehr Abstimmung über den Spielplan unter den drei Opernhäusern. "Wir brauchen in Berlin nicht drei 'Carmen' oder drei 'La Bohème'", sagte er. So werde er für das Opernhaus an der Behrenstraße in Mitte ein Kernrepertoire erarbeiten, zudem werde es immer wieder Uraufführungen - auch im Bereich des Kindermusiktheaters - und eine große Palette aus dem Bereich des Unterhaltungstheaters geben. "Ich will Berlin verschüttete jüdische Kultur der 20er und 30er Jahre zurückgeben", sagte der 44-Jährige.

Auch bei den Regisseuren setzt der künftige Intendant auf einen Neuanfang. "Schon in der ersten Spielzeit kommen viele neue Regisseure, darunter auch aus Russland, den Niederlanden und Israel." Die Komische Oper setze bei Dirigenten und Sängern nicht auf internationale Stars, die man teuer einkaufen müsse, sondern pflege ein eigenes Ensemble. Kosky selbst, der schon seit einigen Jahren an der Komischen Oper Regie führt, wird in seiner ersten Spielzeit als Intendant gleich drei Inszenierungen zeigen. Der gebürtige Australier aus einer jüdisch-russisch-polnischen Einwandererfamilie gehört heute zu den gefragtesten Opernregisseuren im deutschsprachigen Raum.
 

Ort
Musikgenre