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Begeisterte Aufnahme für Haydns "Welt auf dem Monde" in Lindenoper

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Karnevalesk ist "Die Welt auf dem Monde" nach Haydn-Noten jetzt in der Staatsoper Unter den Linden Berlin zu erleben. Die Berliner Premiere dieser Koproduktion mit den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik ist am Donnerstagabend mit Begeisterung aufgenommen worden, es gab lang anhaltenden Beifall und Bravorufe.

Berlin (ddp-bln). Das in italienischer Originalsprache mit deutschen Übertiteln gegebene komödiantische Werk war im August 2001 in Innsbruck heraus gekommen. Die musikalische Leitung hat René Jacobs, ein Spezialist für Alte Musik, der an der Lindenoper schon mehrfach tätig war.

Für eine temporeiche, phantasievolle szenische Umsetzung sorgten Karoline Gruber (Regie), die nach Chefpositionen in Linz und Kassel nun freischaffend in Berlin arbeitet und hier bei Ruth Berghaus, Achim Freyer und Götz Friedrich in die Schule gegangen ist, und Ausstatter Frank Philipp Schößmann, dessen Aktionsradius bis zur New Yorker Metropolitan Opera reicht.

In dem 1777 uraufgeführten Musiktheater-Stück frei nach Carlo Goldoni geht es um die listenreiche Überrumpelung eines Alten, der der Heirat seiner beiden Töchter und seines (von ihm selbst begehrten) Dienstmädchens zustimmen soll. Dazu wird er, der der Astrologie erlegen ist, angeblich auf den Mond gebracht. Mit den Sängerinnen Elisabeth Scholl (Clarice), Iride Martinez (Flaminia) und Silvia Tro Santafé (Lisetta) wurde eine hervorragende Besetzung von internationalem Rang afgeboten. Der südafrikanische Tenor Kobie van Rensburg ist Ecclitico, der alles einfädelt, der Itaiener Enzo Capuano der genarrte, schließlich allem versöhnlich zustimmende Buonafede.

Die jetzige "Welt auf dem Monde"-Serie - bis zum 17. Februar folgen fünf Vorstellungen - hilft, das mehrwöchige Japan-Gastspiel der Berliner Lindenoper mit Wagners "Ring des Nibelungen" und Brahms-Konzerten zu überbrücken. Für den Haydn-Abend wurde wieder die Berliner Akademie für Alte Musik gewonnen, die der historischen Aufführungspraxis folgt.
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