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Früherer Staatsopern-Intendant Pischner 102jährig gestorben. Foto: Hufner
Dirigent Georges Prêtre mit 92 Jahren gestorben. Foto: Hufner
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Dirigent Georges Prêtre mit 92 Jahren gestorben

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Wien - Der französische Stardirigent Georges Prêtre ist tot. Der Maestro starb im Alter von 92 Jahren am Mittwochnachmittag in Frankreich, wie der Wiener Musikverein bestätigte. Prêtre trat in allen großen Opernhäusern der Welt auf. Er war im Laufe seiner Karriere Generalmusikdirektor der Pariser Oper. Zuerst berichtete die österreichische Nachrichtenagentur APA über seinen Tod.

Der Dirigent leitete zweimal das prestigeträchtige Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker, zuletzt 2010. Er war eng mit der österreichischen Hauptstadt verbunden und Ehrenmitglied des Musikvereins: «Ich bin Franzose, aber mein Herz gehört Wien», sagte er einmal.

Als einer der Höhepunkte seiner Karriere galt das Konzert zur Wiedereröffnung der New Yorker Metropolitan Opera 1966. Prêtre galt zudem als Lieblingsdirigent der Star-Sopranistin Maria Callas, die er etwa in den Opern «Tosca» und «Carmen» dirigierte.

Prêtre wurde am 14. August 1924 im nordfranzösischen Waziers geboren. Er studierte an den Konservatorien von Douai und Paris, zunächst Klavier und Trompete. Eigentlich wollte er Komponist werden, wie er vor einigen Jahren im Interview der «Wiener Zeitung» erzählte - der Berufswunsch änderte sich aber, als er im Orchestergraben der Pariser Oper den großen Einfluss des Dirigenten auf die Musik miterlebte.

Prêtre debütierte 1946 als 22-Jähriger an der Oper von Marseille. Nach Stationen in Lille, Casablanca und Toulouse kam er in die französische Hauptstadt, wo er zunächst an der Opéra Comique, dann an der Pariser Oper tätig war. Später dirigierte er regelmäßig die großen Orchester der Welt: Herbert von Karajan holte ihn 1962 an die Wiener Staatsoper, später war er an der Mailänder Scala engagiert. Auch die Berliner Philharmoniker traten unter seiner Leitung auf. Von 1986 bis 1991 war Prêtre Erster Gastdirigent der Wiener Symphoniker.

Später dirigierte Prêtre weniger Opern und widmete sich stärker dem Konzertrepertoire. «Zum Teil wegen der Regisseure», sagte er 2009. Regiearbeiten hätten mit der Musik oft gar nichts mehr zu tun und provozierten bloß Skandale. «Doch für diese Skandale zahlt der Dirigent die Zeche», sagte er. Der damalige französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy hatte Prêtre 2011 als den «weltweit berühmtesten französischen Dirigenten» bezeichnet.

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