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Disharmonischer Jazz in Bayern – die LAG Jazz in Bayern bezieht in Sachen Bayerisches Jazzinstitut Position

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Die kommissarische Leiterin des Bayerischen Jazzinstituts, Sylke Merbold, sucht die offene Konfrontation zum eigenen Trägerverein, der LAG Jazz in Bayern, die seit Ende Mai unter einem neuem Vorstand arbeitet. Grund für die Auseinandersetzung sind offenbar ungeklärte oder falsch verstandene Zuständigkeiten und Missverständnisse über Hierarchien. Leidtragende sind letztendlich die ausübenden JazzmusikerInnen im Freistaat. In deren Interesse sollten sich die Geldgeber (Freistaat Bayern und Stadt Regensburg), die LAG und das Bayerische Jazzinstitut an einen Tisch setzen und die Unstimmigkeiten klären.

Wir veröffentlichen hier die PRESSEMITTEILUNG I Juni-2012 der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Jazz in Bayern e.V.

 

Institutsleiterin opponiert gegen eigenen Träger

Regensburg. Mit einem öffentlichen „Statement“ auf www.bayernjazz.de diskreditiert die kommissarische Leiterin des Bayerischen Jazzinstituts in Regensburg, Sylke Merbold, den eigenen Trägerverein und beschädigt damit das Ansehen der Jazzszene ganz Bayerns. Der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Jazz in Bayern e.V., ein Zusammenschluss der wichtigsten Vereine und Institutionen des Jazz im Freistaat, wird darin unterstellt „Partikularinteressen“ zu verfolgen. Welche das sind, wird nicht benannt. Dass die LAG, mit seinem demokratisch gewählten Vorstand, die wichtigste und legitime Stimme des Jazz in Bayern ist, findet keine Erwähnung. Ebenso wenig, dass das Jazzinstitut die Geschäftsstelle der LAG Jazz in Bayern und Arbeitgeber der Angestellten ist. Dagegen schreibt Merbold von „verdeckten Angriffen“, die „seit einem Jahr“ gegen sie gerichtet seien.

Tatsächlich hat die Mittelbayerische Zeitung in ihrer Ausgabe vom 9. Juni einen Bericht veröffentlicht, der auch auf die rechtlich und organisatorisch problematische Situation eingeht, in welcher sich das Bayerische Jazzinstitut befindet (Erbitterter Streit um das Jazzinstitut). Beim Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, welches zusammen mit der Stadt Regensburg das Institut finanziert, gab es daher Überlegungen, das Institut unter das Dach des Verbandes der Bayerischen Sing- und Musikschulen zu verlagern. Dem hat der Kulturreferent der Stadt Regensburg widersprochen. Eine „Fehlentscheidung“ sieht der Vorsitzende der LAG Jazz, der Publizist und Verleger Theo Geissler, in solchen „unausgegorenen Überlegungen“. Das wäre „als würde man den Fußballclub dem Gleitschirmverband zuschustern, weil im Moment nicht alles rund läuft“. Er, Geissler, müsse sich an den „mit großer Mehrheit getroffenen Beschluss halten“, mit dem die Mitglieder der LAG Jazz im Januar den Verbleib des Bayerischen Jazzinstituts als Landesgeschäftsstelle in Regensburg besiegelt haben. Merbold, selbst Mitglied der LAG Jazz, opponiert somit gegen die gültige Beschlusslage ihres Vereins. In dem als „Statement“ bezeichneten Eigenstandpunkt desavouiere sie die „demokratische Stimme des Jazz in Bayern durch Falschaussagen und Unterstellungen“, empört sich Geissler über die „destruktive Eigenmächtigkeit“ der kommissarischen Institutsleiterin.

Bei der Jahresversammlung im Mai hat der Spitzenverband der bayerischen Jazzszene einen neuen Vorstand gewählt. Dem gehören neben dem Vorsitzenden Theo Geissler die Münchner Rechtsanwältin Barbara Heinrich von der Münchner Unterfahrt und der Komponist Professor Steffen Schorn an, Leiter des Studiengangs Jazz der Hochschule für Musik Nürnberg.

Seine künftigen Aufgaben sieht der neue Vorstand vorrangig darin, jazzpädagogische Ansätze zu stärken und auf Hochschulen und weitere Bereiche auszuweiten, ein Konzept für eine zukunftsgerichtete Spielstättenförderung zu entwickeln, Kooperationen mit anderen Landesverbänden und Institutionen aufzunehmen und Musiker und Veranstalter gleichermaßen zu unterstützen. „Eine Voraussetzung dafür ist die rechtliche und organisatorische Neustrukturierung des Bayerischen Jazzinstituts“, erläutert Barbara Heinrich, und dazu gehöre auch eine „stärkere Transparenz, Effektivität und Nachhaltigkeit der Arbeit des Jazzinstituts“.

 


sehen Sie auch:

Streit um das Jazzinstitut (Mittelbayerische Zeitung)

Licht und Schatten in zwei Jahrzehnten: das Bayerische Jazzinstitut unter der Lupe (JazzZeitung)

Jazzszene Bayern: Vorstandswechsel bei der LAG (nmz-online)