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Festival-Leiter: Dokumentarfilm droht Qualitätsverlust

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Leipzig - Der Dokumentarfilm droht nach Einschätzung von Experten aufgrund der finanziellen Probleme vieler Filmemacher inhaltlich zu verarmen. Die Fernsehsender seien immer weniger bereit, ungewöhnliche Themen und anspruchsvolle Filme ins Programm aufzunehmen, kritisierte der Direktor des Internationalen Leipziger Festivals für Dokumentar- und Animationsfilm, Claas Danielsen.

«Viele Filme haben tolle Themen. Mit mehr Zeit und Geld könnten sie erheblich besser gelingen», fügte er hinzu. Dies sei ein «genereller Trend», der sich auch bei den Festivaleinsendungen bemerkbar mache.

Die am Montag beginnende 52. Auflage des Festivals richte sich daher auch gezielt an Fachbesucher aus Fernsehanstalten. «Wir wollen die Kollegen ermutigen, das Besondere zu wagen und schwierige Themen anzupacken», sagte Danielsen. Daher habe man das Festival zu einem «Marktplatz» und internationalen Branchentreff ausgebaut. Künftig solle verstärkt der Nachwuchs gefördert werden. Dazu seien ein Campus-Programm sowie ein Dokumentarfilmfonds geplant.

Bis 1. November sind in Leipzig 330 Dokumentar- und Animationsfilme aus 69 Ländern zu sehen. Neben dem Wettbewerb um die Goldene Taube für den besten Animationsfilm, den besten deutschen, den besten internationalen und den besten Nachwuchsdokumentarfilm gibt es in diesem Jahr einen Afrikaschwerpunkt.

Zudem werden Danielsen zufolge zum 20. Jahrestag des Mauerfalls in den Sonderprogrammen «Transit 89» die Wurzeln des Umsturzes in den osteuropäischen Nachbarländern gezeigt und in «Die Unbeirrbaren» der Berufsweg ehemaliger DDR-Animationsfilmer nach 1989 nachvollzogen.

DOK Leipzig ist nach eigenen Angaben das größte deutsche und das zweitgrößte europäische Dokumentarfilmfestival. Die Hauptpreise sind mit je 10 000 Euro dotiert. Der beste Animationsfilm erhält 5000 Euro. Im vergangenen Jahr besuchten 28 000 Zuschauer das Festival.
 

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