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„fremd 4.0“ – Ulmer Tänzer bringen Flüchtlingsschicksale auf Bühne

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Eine Ulmer Tanzgruppe hat sich vor drei Jahren dem Thema Migration und Auswandern gewidmet. Vor dem Hintergrund der Flüchtlingskrise inszenieren sie ihre Performance nun noch einmal neu. Eine Migrantin, die andere Migranten auf der Flucht nach Damaskus einlädt. Eine Frau, die ihr ungeborenes Kind nicht auf diese grausame Welt bringen will. Die Mittelmeerinsel Lampedusa als gelobtes Land, inszeniert als Oper. Szenen mit gepackten Koffern und Tänzer mit Gasmasken: Eine Ulmer Tanztheater-Gruppe bringt bald Flüchtlingsschicksale mit Tanz, Musik und Gesang auf die Bühne.

Die Ulmer Gruppe „Strado Compagnia Danza“ hat Migration und Auswanderung bereits 2012 mit der Performance „Der Fremde in der Fremde fremd“ thematisiert. Damals ging es noch um Heimatsuchende und Heimkehrer, um italienische Gastarbeiter und etwa das gelobte Land Amerika. Angesichts der politischen Lage hat die Gruppe ihre Tanzperformance nun neu inszeniert. „Die jetzt wandern ja nicht freiwillig aus, sondern weil ihr Leben gefährdet ist“, erklärte Choreograf Domenico Strazzeri. „Das ist eine Situation, wo Menschen auseinandergesprengt werden.“

In „fremd 4.0“ geht es nun um Flüchtlinge, um den Krieg in Syrien, Integration und Vorurteile in Deutschland. Sieben Tänzer führen mehr als ein Dutzend verknüpfte Szenen im Ulmer Stadthaus auf. Premiere ist am 30. Dezember, bis Mitte Januar sind 13 Vorstellungen geplant.

Wie kann Integration funktionieren? Sind wir bereit unseren Wohlstand zu teilen? Am Ende der Fassung von 2012 habe er dem Zuschauer noch eine Art Lösung präsentiert, erzählte Strazzeri. Damals ging es um Hoffnung und Zuversicht in einer neuen Heimat. „Diesmal wird es ein offenes Ende geben“, kündigte der Choreograf an. „Wir bauen ja auch wieder Grenzen“. Der 50-Jährige will sein Publikum diesmal mehr zum Nachdenken anregen, um Vorurteile zu überwinden.

Zwei Euro pro Ticket für die Tanzshow geht an die Flüchtlingshilfe. Die Veranstalter wollen auch Flüchtlinge zu einzelnen Vorstellungen der Neuauflage einladen. „Wir haben uns überlegt, dass man das Thema anders in Angriff nehmen muss – als Spiegel für die eigene Gesellschaft – und dass man Flüchtlingen auch eine Gelegenheit gibt, sich mit dem neuem Kulturkreis auseinanderzusetzen“, sagte Sabine Presuhn, Sprecherin des Ulmer Stadthauses, wo „fremd 4.0“ aufgeführt wird. „Die Kultur des Tanzes vermittelt sich unglaublich gut, auch zwischen verschiedenen Kulturkreisen“, meinte Presuhn. „Tanz ist eine Universalsprache.“

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