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Händel-Festspiele in Karlsruhe beginnen - - «Partenope» als Höhepunkt

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Karlsruhe - Ein Mann zwischen zwei Frauen, auf der einen Seite die langjährige Verlobte, auf der anderen Seite der Reiz der neuen Flamme. Für welche wird er sich entscheiden? Und wie gehen die Frauen mit der Situation um? Was nach einem Drehbuch für einen Woody-Allen-Film klingt, ist die Handlung einer Oper aus dem Jahr 1730. Georg Friedrich Händels selten gespielte «Partenope» kommt am Samstag (19. Februar) zurück auf die Bühne.

Regisseur Ulrich Peters hat die Oper für die 34. Händel-Festspiele Karlsruhe ausgesucht, die von Freitag (18. Februar) bis zum 1. März stattfinden. «'Partenope' ist eine bislang unterschätzte Oper», sagt Peters. Er interessiert sich seit Jahren für dieses Stück, weil es anders sei als die übliche barocke Oper. «In 'Partenope' geht es nicht um historische Helden oder mythologische Gestalten sondern um Menschen», erklärt der Regisseur.

Oper vergleichbar mit Mozarts «Così fan tutte»
Er sieht die Oper zwischen William Shakespeare und Wolfgang Amadeus Mozart angesiedelt. «Wie bei Shakespeare gibt es eine Frau, die sich als Mann verkleidet, um ihre Ziele durchsetzen zu können. Und wie in Shakespeares Stücken sind viele Situationen in 'Partenope' tragisch und komisch zugleich.»

Den Vergleich mit Mozarts «Così fan tutte» begründet Peters mit dem Aufbau der Liebesqualen. Nicht nur Arsace leidet, der um Partenope wirbt und sich doch nicht von Rosmira trennen mag. Die als Mann verkleidete Rosmira, deren wahre Identität nur Arsace kennt, flirtet munter mit Partenope, sehr zur Verwirrung der beiden weiteren Bewerber um Partenopes Hand.

«Die Charaktere entwickeln sich im Lauf der Oper, und ihre Beziehungen ändern sich ständig», sagt Terry Wey. Der Countertenor wird im Badischen Staatstheater Karlsruhe die Rolle des Arsace singen. «Arsace ist einfach cool, gerade weil er kein Held ist.» Wey ist nicht nur von der Figur begeistert, sondern auch von Georg Friedrich Händels Musik.

Peters sagt über diese: «Es gibt nicht nur anspruchsvolle Arien, es sind auch Duette, ein Terzett und sogar ein Quartett dabei, was sehr ungewöhnlich ist für eine barocke Oper. Händel spielt hier virtuos mit den musikalischen Formen.»

Regisseur setzt auf «verliebte Atemlosigkeit»
In seiner Inszenierung will Peters für viel Bewegung auf der Bühne sorgen. Er freut sich, dass sein Ansatz vom Dirigenten Michael Hofstetter mit den Sängern und dem Orchester auch musikalisch umgesetzt wird. «Hofstetters Tempi entwickeln einen richtigen Drive, und dazwischen gibt es Momente, in denen musikalisch die Zeit stehen bleibt», beschreibt der Regisseur.

Händel selbst muss an dieser Oper viel gelegen haben, er hat sie nach der Uraufführung im Londoner Haymarket Theatre 1730 mehrfach wieder aufgegriffen und mit jeweils neuer Besetzung erneut gespielt. «Für die Zuschauer der Zeit muss das Stück sehr irritierend gewesen sein, weil es am Einheitsgeschmack des Publikums vorbei ging. Keine Magier, keine Zauberinnen, keine tollen Bühneneffekte. Dafür ist es psychologisch toll gebaut, ich muss mich bei keiner einzigen Arie fragen, was ich mit ihr erzählen soll», sagt Peters.

34. Händel-Festspiele vom 18. Februar – 1. März 2011

 

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