Nürnberg/Neubrandenburg (ddp-bay). Kinos in Nürnberg und Neubrandenburg zeigen ab Donnerstag die letzte Staffel der Reihe «Deutsch-deutsche Filmwelten». Bis März stehen in den beiden Häusern Aufführungen von DDR- und BRD-Filmen zwischen Ende der 70er Jahre bis zur Wiedervereinigung auf dem Programm, kündigten die Veranstalter am Mittwoch mit. Eröffnet werde die letzte Runde im Filmfestival mit «Solo Sunny» von Konrad Wolf und «Jonny West» von Roald Koller.
Das gemeinsame filmhistorische Projekt des Filmkunsthauses Nürnberg und des Kinos Latücht in Neubrandenburg stellt seit gut einem Jahr bereits mehr als 30 Streifen vor. Sie gelten als Zeugnisse einer in Ost und West getrennten Filmgeschichte von 1945 bis 1990. Dazu gehörten «Die Mörder sind unter uns», «Der Untertan», «Berlin - Ecke Schönhauser» und «Fünf Patronenhülsen». DDR-Filme, die nach Stalins Tod im Klima politischen Tauwetters entstanden, wurden BRD-Filmen gegenübergestellt, zu denen damals vorwiegend Heimatfilme gehörten. Erst Anfang der 60er Jahre wurden im Osten die Produktionen ideologisch zensiert, im Westen wandelte sich die konventionelle Unterhaltung hin zum kritischen Film.
Der ab Donnerstag gezeigte Film «Jonny West» mit Rio Reiser in der Hauptrolle gilt auch in besonderer Hinsicht als Rarität, da er wenige Tage nach seinem Start wegen Konkurses der Verleihfirma wieder aus den Kinos verschwand. Weiterhin werden in den kommenden Wochen in den beiden Kinos zu sehen sein «Erscheinen Pflicht» von Helmut Dziuba und «Messer im Kopf» in der Regie von Reinhard Hauff, Fassbinders «Lola» und Wim Wenders «Himmel über Berlin».
Aber Herbst kann diese Reihe einschließlich der Aufzeichnungen mit den Gesprächen der Zeitzeugen bundesweit nachgenutzt werden.