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Liszt-Jahr in Weimar feierlich eröffnet

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Weimar - Das Thüringer Themenjahr zum 200. Geburtstag des Komponisten Franz Liszt (1811-1886) ist am Mittwoch in Weimar mit einem Festakt eröffnet worden. Der thüringische Kultusminister Christoph Matschie (SPD) würdigte den Künstler als einen "genialen Komponisten", dem die heutige Musikwelt viel zu verdanken habe.

Getreu dem Motto "Das Konzert bin ich" habe Liszt weltweit erfolgreiche Tourneen gefeiert. Zum Auftakt erhielt der österreichische Pianist Alfred Brendel den erstmals vergebenen Franz Liszt Ehrenpreis Weimar-Bayreuth. Diesen Artikel weiter lesen

Thüringen ehrt den Komponisten Liszt in diesem Jahr mit 200 Veranstaltungen, darunter Konzerte, Lesungen, Ausstellungen, Fachkonferenzen und Wettbewerbe. Höhepunkte des Reigens unter dem Titel "Franz Liszt - Ein Europäer in Thüringen" sind das Festival "Überlisztet", die Landesausstellung "Franz Liszt - Ein Europäer in Weimar" sowie die Wiedereröffnung des Liszt-Hauses.

Den musikalischen Auftakt ins Themenjahr bildete am Abend das Eröffnungskonzert "Lebenslinien" der Staatskapelle Weimar. In einer Festrede bezeichnete Brendel Liszt als musikalisches Vorbild für die heutige Zeit. Kaum ein anderer Komponist habe einen so weiten musikalischen Weg hinter sich gelegt wie Liszt. Seine Werke gehörten zu den "wertvollsten unserer Zeit" und hätten die Musik des 20. Jahrhunderts angekündigt, sagte Brendel.

Der 80-jährige Österreicher gilt als einer der größten Liszt-Interpreten der heutigen Zeit. Er habe sich "mit Haut und Haaren auf Liszt eingelassen", sagte der Laudator und Geschäftsführer des Carl Hanser Verlags, Michael Krüger, zur Übergabe des Ehrenpreises am Mittwochmittag. Mit seinem Essay "Der missverstandene Liszt" hat Brendel laut Jury eine Ehrenrettung und Neubewertung des oft kritisierten Liszts ermöglicht. Brendel hatte sich 2008 offiziell von der Konzertbühne verabschiedet.

Der undotierte Preis wird von der Hochschule für Musik Franz Liszt und der Stadt Bayreuth gestiftet. Sie wollen Künstler für ihre Verdienste um den Komponisten Franz Liszt würdigen.

Brendel sagte bei seiner Ehrung: "Jeder Pianist, der sich Liszt gegenüber sieht, steht vor einer Übermacht." Sein "Genie des Ausdrucks" habe alles übertroffen, was die Klavierkunst damals geboten hätte. Seit Beginn seines Konzertlebens habe er selbst versucht, das Bild über Liszt gerade zu rücken, sagte Brendel.

Neider hatten Liszt und sein Schaffen noch zu Lebzeiten verschmäht und seine Musik als "Geklingel" abgetan. Als zentraler Repräsentant der Neudeutschen Schule war er vor allem bei Traditionalisten unbeliebt. Seinen musikalischen Schöpfungen wurde vielerorts mit Ablehnung und Ignoranz begegnet.

Matschie sagte, dass Liszt nicht immer richtig verstanden worden sei. Auf der einen Seite sei er als "Mythos" gefeiert worden, auf der anderen Seite habe man ihn in Karikaturen verspottet. Sein exzentrisches Auftreten habe nicht jedem "in den Kram gepasst", sagte Matschie. Die Nachwelt habe heute etwas gut zu machen. Sein umfangreiches Werk solle mit dem Themenjahr auch neu erschlossen werden.

Der in Raiding (heute in Österreich) geborene Liszt reiste als Pianist in den späten 1830er und 1840er Jahren durch ganz Europa. Sein langjähriger Aufenthalt in den 1850ern in Weimar gilt als seine ergiebigste Schaffenszeit. Dort arbeitete er als Kapellmeister des Großherzogs Carl Friedrich und schrieb mehrere Kompositionen von Klavier- und Orchesterwerken. Außerdem war Liszt als Dirigent, Pädagoge und Schriftsteller tätig.

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