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Peymann verrät sein Gehalt und hält sich für billigen Regisseur

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Berlin - Der Intendant am Berliner Ensemble, Claus Peymann, macht kein Geheimnis aus seinem Gehalt. "Ich verdiene etwas über 200.000 Euro brutto im Jahr, inklusive meiner Inszenierungen", sagte der 75-Jährige der "Berliner Zeitung" (Samstagausgabe). Ein Intendant am Bonner Staatstheater bekomme dagegen 350.000 Euro. Peymann sagte, er sei "billig für einen Regisseur der Champions League". Er sei anders als die Schauspieler jeden Tag am Theater, von morgens bis nachts.

Peymann betonte, während sich feste Ensembles heute aufgelöst hätten, vertrete er weiter das Ensembletheater. Er kritisierte, dass hoch subventionierte Bühnen wie das Deutsche Theater Berlin oder das Burgtheater Wien es sich leisteten, "dass ihre Schauspieler 'Tatort' oder andere Filme drehen und dennoch in der Monatsgage bleiben".

Der Intendant des Berliner Ensembles hatte sich jüngst in einem Zeitungsinterview sehr selbstkritisch geäußert. Er habe vor 13 Jahren seine Arbeit in Berlin begonnen, "um ein Stachel im Arsch der Mächtigen zu sein". Doch aus dem Stachel sei "ein Gewährenlassen geworden". Darüber sei er traurig und sehe seine Arbeit in Berlin in diesem Sinne auch als gescheitert an.

In der "Berliner Zeitung" sagte Peymann jetzt auch: "Das Theater ist nur noch eine Nische." Er stelle sich Fragen wie: "Ist das Theater als Waffe nicht mehr stark genug? Müssen wir im Theater vielleicht andere Wege suchen?"

Bis April muss Peymann entscheiden, ob er seinen Vertrag über das Jahr 2014 hinaus verlängern wird. "Ich muss sehen, ob es neue Wege gibt, neue Ideen, neue Partner." Ein Grund zum Weitermachen wäre für ihn: "Es noch mal allen zu zeigen!"

 

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