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Ruhrgebiet ist für ein Jahr Europäische Kulturhauptstadt

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Essen - Das Ruhrgebiet ist seit Freitag für ein Jahr lang Europäische Kulturhauptstadt. Geplant sind in den nächsten Monaten bis Jahresende 300 Projekte und 2500 Veranstaltungen, die in der gesamten Region stattfinden. Die drei Grundelemente des Programms unter dem Motto «Wandel durch Kultur - Kultur durch Wandel» lauten «Mythos Ruhr», «Metropole gestalten» und «Europa bewegen».

NRW-Kulturstaatsminister Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff erwartet vom Kulturhauptstadt-Jahr 2010 eine «enorme Binnenwirkung» für das Ruhrgebiet. «Schon jetzt hat die Kulturhauptstadt für das Zusammenwachsen des Ruhrgebiets mehr erreicht als so manches Infrastrukturprojekt. Für das Wir-Gefühl im Ruhrgebiet und für das Ausloten von Möglichkeiten über Stadtgrenzen hinaus wird die Kulturhauptstadt in jedem Fall ein Erfolg», sagte Grosse-Brockhoff der Nachrichtenagentur ddp in Düsseldorf. Zudem leiste der Veranstaltungsreigen «einen wichtigen Beitrag», um der ehemaligen Montanregion «neues Selbstbewusstsein und einen neuen Glauben an sich selbst zu geben».

Der Kulturstaatsminister rechnet mit einem «Riesenerfolg». «Es wird immer noch nicht genug beachtet, welch ein enormes Angebot an Spitzenkultur wir konstant im Ruhrgebiet haben - sei es im Aalto-Theater, während des Klavierfestivals Ruhr, der Ruhrtriennale, den vielen hervorragenden Museen, um nur Beispiele zu nennen», erklärte er. «Das Ruhrgebiet hat jetzt eine große Chance zu einem Image-Wandel zu kommen», betonte er.

Als persönliche Höhepunkte des Jahres bezeichnete Grosse-Brockhoff unter anderem die Eröffnungen des Ruhr Museums, des Museums Folkwang und des Dortmunder «U-Turms» sowie das Projekt «2-3 Straßen» des Künstlers Jochen Gerz und Konzerte wie beispielsweise den Henze-Zyklus. Zudem würden vor allem Veranstaltungen wie «Day of Song» und das Kulturfest «Still-Leben» auf dem Ruhrschnellweg A 40 für «Kulturhauptstadt-Stimmung» sorgen, weil dort möglichst viele Bürger für Kultur begeistert werden können.

Das Land NRW investiert nach Angaben von Grosse-Brockhoff anlässlich der Kulturhauptstadt rund 120 Millionen Euro - davon 50 Millionen Euro als EU-Mittel. «Das alles sind Investitionen mit nachhaltiger Wirkung», betonte der Kulturstaatsminister. Auch das Programm «Jedem Kind ein Instrument» werde über das Kulturhauptstadt-Jahr hinaus fortgesetzt.

Offiziell wird das Kulturhauptstadtjahr mit einem zweitägigen Eröffnungsfest auf dem UNESCO-Weltkulturerbe Zeche Zollverein in Essen am 9. und 10. Januar eröffnet. Bei einem Festakt am 9. Januar werden unter anderem Bundespräsident Horst Köhler, der Präsident der Europäischen Kommission José Manuel Barroso und NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) erwartet. Vor einer Tribüne für 1200 geladene Gäste wird ein buntes Kulturprogramm gezeigt. Zum Abschluss des Programms wird der aus Bochum stammende Musiker Herbert Grönemeyer die neue «Ruhrgebiet-Hymne» mit dem Titel «Komm zur Ruhr!» singen.

Die Idee der Europäischen Kulturhauptstadt stammt von der ehemaligen griechischen Kulturministerin Melina Mercouri. Auf ihre Initiative hin wird seit 1985 jedes Jahr einer anderen Stadt der Titel «Kulturhauptstadt Europas» verliehen. Die erste in der langen Reihe der Kulturhauptstädte war Athen. Wichtigste Absicht ist es, die Völker der EU-Mitgliedsstaaten einander näher zu bringen, die kulturelle Zusammenarbeit zu verbessern und neben dem politischen auch den kulturellen Einigungsprozess zu fördern.

 

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