Dresden - Sachsen will den Schulunterricht reduzieren. Ziel sei es, die Unterrichtsbelastung der Schüler zu senken, gab das Kultusministerium am Freitag in Dresden bekannt und verwies auf frühere Pläne. Die Chemnitzer «Freie Presse» hatte am Freitag berichtet, dass in der 5. Klasse die Fächer Kunst sowie Musik und in der 6. Klasse die zweite Fremdsprache um eine Wochenstunde reduziert werden sollen.
Zudem sei eine Begrenzung des Sportunterrichtes geplant. Der Schwerpunkt im Erziehungs- und Bildungsauftrag der Schulen künftig in Richtung Medien- und politische Bildung verlagert werden, sagte Ministeriumssprecher Dirk Reelfs. Und die für Sachsen typische hohe Unterrichtsbelastung abgesenkt werden. Dadurch entstünden zeitliche Räume, um die ab 1. August in allen allgemeinbildendenden Schulen einzurichtenden schulischen Ganztagsangebote nutzen zu können.
Laut Ministerium ist noch nichts entschieden. Kritiker werfen dem Kultusressort vor, so den Lehrermangel zu kaschieren. Vertreter der Opposition im Landtag, aber auch der CDU-Koalitionspartner SPD kritisierten das Vorgehen.
Pressemeldung des sächsischen Kultusministeriums
02.03.2018, 10:45 Uhr
Neue Stundentafeln sollen Unterrichtsbelastung senken
Das Kultusministerium bestätigt Pläne, die Stundentafeln zu überarbeiten. Ziel ist es, die Unterrichtsbelastung zu senken.
Bereits die ehemalige Kultusministerin Brunhild Kurth hatte angekündigt, mit dem neuen Schulgesetz auch die Lehrpläne aller Schularten zu überprüfen. Gründe für die Überarbeitung sind einerseits ein gesetzlich neu formulierter Erziehungs- und Bildungsauftrag der Schulen sowie eine schulgesetzlich beabsichtige Stärkung der Medienbildung und politischen Bildung. Dabei soll gleichzeitig die deutschlandweit sehr hohe Unterrichtsbelastung sächsischer Schülerinnen und Schüler nicht gesteigert, sondern gesenkt werden, was eine Überarbeitung der Stundentafeln zur Folge hat. Auch soll allen Schülerinnen und Schülern zeitlich die Möglichkeit gegeben werden, die ab 1. August 2018 in allen allgemeinbildendenden Schulen einzurichtenden schulischen Ganztagsangebote besuchen zu können. Eine Veränderung der Stundentafeln darf aber nicht zu Lasten der Berufs- und Studierfähigkeit sächsischer Schüler gehen. Deshalb gilt es, die Qualität und Quantität des Kernfachbereiches als eine wichtige Grundlage zu erhalten, anderseits aber auch Synergien mit den schulischen Ganztagsangeboten in den Blick zu nehmen. Eine Entscheidung zu Kürzungen der Stundentafeln ist noch nicht getroffen.