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Thielemann will Musikstadt Dresden zu alter Größe führen

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München - Stardirigent Christian Thielemann will nach seinem Abschied aus München die Musikstadt Dresden zu alter Größe führen. "Dresden soll musikalisch wieder den Rang einnehmen, der der Stadt zusteht", sagte Thielemann der Nachrichtenagentur dapd in München. "Die Stadt hat ein ungeheures Potenzial. Und ein wunderbares Traditionsbewusstsein. Und die Staatskapelle ist ein unvergleichliches Orchester, das weltweit ganz oben mitspielt. Ich möchte, dass die Leute bald sagen, wenn man dieses oder jenes hören will, muss man nach Dresden kommen."

Thielemann gibt am 31. Mai und 1. Juni im Wiener Musikverein seine vorerst letzten beiden Konzerte mit den Münchner Philharmonikern. Im Sommer 2009 war sein Vertrag nach Auseinandersetzungen um das Letztentscheidungsrecht bezüglich der Programme von Gastdirigenten vom Münchner Stadtrat nicht verlängert worden. Im nächsten Jahr übernimmt er die Chefdirigentenposition bei der Sächsischen Staatskapelle in Dresden.

Er habe sich vorgenommen, in Dresden "etwas zu bewegen". Das sei in der sächsischen Landeshauptstadt einfacher als in München. "In Dresden sind Staatskapelle und Semperoper, wenn man mal von der Dresdner Philharmonie absieht, mehr oder weniger allein auf weiter Flur. Da hat das Wort des Chefdirigenten natürlich ein ganz anderes Gewicht als in München mit drei Spitzenorchestern."

Er freue sich in Dresden auch darauf, wieder mehr Oper zu dirigieren. "Als ich vor sieben Jahren nach München kam, hatte ich eigentlich die Nase etwas voll vom Theater. Doch das hat sich wieder gedreht. Frei nach Konrad Adenauer: Was interessiert mich mein dummes Geschwätz von gestern."

Einen anhaltenden Groll gegen München oder die Münchner Philharmoniker wegen des Eklats um seine damals bereits fertig ausgehandelte Vertragsverlängerung hegt Thielemann nicht. "Natürlich grollt man kurz, wenn so etwas passiert. Die Auseinandersetzung war ja völlig einmalig in ihrer Sinnlosigkeit und Idiotie. Aber es macht keinen Sinn, etwas nachzutragen."

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