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Thüringer Staatsballett will sich international präsentieren

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Sieben Jahre schon ist die Geraer Ballettcompagnie Staatsballett. Seither wurden zahlreiche Ballettabende gestaltet, ein Elevenprogramm aufgebaut und die Koproduktion mit dem Theater Erfurt erprobt. Auch jenseits der Grenzen Thüringens machen die Tänzer von sich reden.

Das Thüringer Staatsballett will sich künftig als Aushängeschild des Freistaates stärker international präsentieren. Bei einer Gastspielreise nach China im November seien zahlreiche Kontakte für weitere Projekte geknüpft und vertieft worden, sagte Ballettdirektorin Silvana Schröder der Deutschen Presse-Agentur. „Wir wollen da dranbleiben und das Ganze ausbauen – in welcher Größenordnung das möglich ist, müssen wir sehen.“ Erste Ideen gebe es zu Kooperationen bei Jugendtanzprojekten sowie Workshops für den Tanznachwuchs. Schröder selbst ist inzwischen Honorarprofessorin am Konservatorium von Shenyang im Nordosten der Volksrepublik.

Mitte Januar wird die Ostthüringer Compagnie ins französische Metz reisen. Dort geben die Tänzer drei Vorstellungen ihres Ballettabends „Piaf – La vie en rose“ über die Chansonnette Edith Piaf (1915-1963). „Solche Gastspielreisen sind für unser doch vergleichsweise kleines Ensemble ein logistischer Kraftakt“, räumte Schröder ein. „Aber für die Tänzer ist es eine unverzichtbare Möglichkeit ihre Qualität international zu zeigen. Und die Compagnie hat es verdient, sich noch mehr nach außen zu präsentieren. Sie hat hart dafür gearbeitet.“

Gera hat eine lange Balletttradition. Und seit sieben Jahren firmiert die Compagnie als Thüringer Staatsballett. In dieser Funktion wirkt es an Koproduktionen mit dem Theater Erfurt mit. Seit gut einem Jahr gibt es auch ein Elevenprogramm mit 14 Plätzen, um Tanznachwuchs zu fördern. „Das ist sehr befruchtend für beide Seiten“, erklärte Schröder. „Die Eleven entlasten die Compagnie bei ihren Verpflichtungen etwa für das Musiktheater und bereichern den Spielplan mit eigenen Tanzabenden. Dafür lernen sie die Theaterwelt kennen, können sich tänzerisch weiterentwickeln und haben so ein gutes Sprungbrett für weitere Engagements.“ Vier einstige Eleven konnten sogar schon ins reguläre Ensemble aufgenommen werden.

Eine stärkere internationale Präsenz des Staatsballetts ist für Schröder keine Einbahnstraße. “Ich habe bei unserer China-Reise gemerkt, wie euphorisch die Compagnie zurückgekehrt ist – das ist unglaublich motivierend.“ Zudem sei es eine Möglichkeit, Tanztalente für das Ensemble – das selbst Tänzer unterschiedlichster Länder von Brasilien bis Japan vereint – zu gewinnen. Ziel sei es, nicht nur modernen europäischen Tanz in anderen Ländern zu zeigen, sondern auch internationale Tanzformen nach Thüringen zu holen.

Schröder selbst zeigte sich etwa begeistert vom traditionellen chinesischen Tanz. „Das ist unglaublich bezaubernd und berührend“, schwärmte sie. „Das ist eine Welt, die ich auch hier in Thüringen gern einmal präsentieren möchte.“ Dazu müsste ein auf diesem Gebiet versierter Choreograf gewonnen werden, der dies den Tänzern vermittle. Die Tänzer selbst seien sehr flexibel und offen für neue Ideen und Bewegungsstrukturen. Zudem ist nach dem Gastspiel in China ein Gegenbesuch der Ballettschule von Shenyang zur Ballettfestwoche 2021 in Gera geplant.

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