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Erstmals «Lied Akademie» beim «Heidelberger Frühling»

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Heidelberg - Das Klassikfestival «Heidelberger Frühling» wird am Samstag (19.3.) mit einem Konzert der Academy of St. Martin in the Fields im Kongresshaus der Neckarstadt eröffnet. Bis zum 17. April stehen mehr als 90 Veranstaltungen auf dem Programm, darunter Konzerte mit berühmten Orchestern und Interpreten wie dem London Philharmonic Orchestra und dem Pianisten András Schiff.

Das 15. Festival steht unter dem Motto «Zeitenwechsel». Ein Fokus liegt auf dem Werk des Komponisten Ludwig van Beethoven. So gibt es eine Reihe mit seinen Klaviertrios und einen Beethoven-Schwerpunkt beim Streichquartettfest.

Zum 200. Geburtstag von Franz Liszt in diesem Jahr findet ein Themenwochenende mit Klavierabenden, Lesungen und Vorträgen rund um den ungarischen Komponisten statt. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Musik der Sinti und Roma, die bei Konzerten mit dem Geiger Roby Lakatos und seinem Ensemble, dem Trio um den Gitarristen Diknu Schneeberger und dem Gypsy Symphony Orchestra aus Budapest vorgestellt werden.

Zudem wird die große Bedeutung Heidelbergs für das Lied beim «Heidelberger Frühling» erstmals besonders gewürdigt: Seit Mittwoch bietet die «Heidelberg Lied Akademie» jungen Sängern und Freunden des Kunstlieds ein Podium.

Acht herausragende junge Profis aus dem In- und Ausland wurden eingeladen, um zehn Tage mit renommierten Künstlern wie der amerikanischen Sopranistin Barbara Bonney musikalisch zu arbeiten. Die künstlerische Leitung hat der mehrfach preisgekrönte US-Bariton Thomas Hampson übernommen. Zum Rahmenprogramm gehören Liederabende, Workshops und öffentliche Vorträge zum Kunstlied. Ein Ziel der «Lied Akademie» sei es, beim Publikum neue Begeisterung für das deutsche Kunstlied zu entfachen, sagt Hampson. Es habe enormen Einfluss auf Lieder in anderen Ländern gehabt. Lieder seien «Tagebücher einer Kultur». Doch der Vortrag auf der Bühne sei nicht einfach und mit harter Arbeit verbunden.

Gerade für junge Sänger sei es eine Herausforderung, zwischen Wort und Musik eine Verbindung herzustellen. Die «Lied Akademie» solle ihnen das dazu nötige Handwerkszeug vermitteln. Denn schließlich liege es in der Verantwortung des Sängers, ein Lied einem breiten Publikum zugänglich zu machen, sagt Hampson.

Der Bariton hat während des «Heidelberger Frühlings» schon mehrfach Meisterklassen gegeben. Es sei ein allgemeiner Wunsch gewesen, das Festival durch eine Art Campus zu ergänzen, sagt er. Unterrichtet werden acht junge Sänger, die am Anfang ihrer Karriere stehen. Sie wurden bei zwei Wettbewerben in New York und in Zürich aus rund 50 Bewerbern ausgewählt. Gelehrt wird hauptsächlich auf Deutsch, die ausländischen Teilnehmer bekommen einen Dolmetscher gestellt.

Das Kunstlied verdiene generell eine breite Aufmerksamkeit, meint Hampson. Es werde behauptet, dass dieser klassische Bereich in einer Krise stecke, doch er glaube nicht daran. Es wandele sich nur die kommerzielle Zugänglichkeit.

Zwar würden weniger CD-Aufnahmen gekauft, doch gleichzeitig steige die Zahl der Downloads im Internet, sagt Hampson. Die große virtuelle Bibliothek mit tausenden Liedern werde nach wie vor angezapft. Diese Form der Zugänglichkeit sei durchaus wünschenswert. Es sei eben auch eine kommerzielle Frage, wie man Kunst zugänglich mache - und dies werde ebenfalls in Heidelberg thematisiert.

 

Karten sind bundesweit an allen Vorverkaufskassen und unter der Nummer 06221 / 584 00 44 erhältlich. Zudem können sie online unter heidelberger-fruehling.de gebucht werden.