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Uraufführung von fünf Festmusik für Knabenchor in der Leipziger Thomaskirche

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Am Ostersonntag, dem 8. April 2012, wird im Rahmen eines ab 9.30 Uhr stattfindenden Festgottesdienstes in der Leipziger Thomaskirche die St.-Thomas-Ostermusik uraufgeführt. Der amtierende Thomaskantor Georg Christoph Biller eröffnet mit dieser Komposition einen Reigen von fünf Festmusiken für Knabenchor, welche im Jubiläumsjahr der Thomana vom Bach-Archiv Leipzig beauftragt wurden.

 


Zu den Kirchenfesten bis Epiphanias 2013 erklingen des Weiteren Werke von Hans Werner Henze (Pfingsten 2012), Heinz Holliger (Reformationsfest 2012), Brett Dean (Weihnachten 2012) und Krzysztof Penderecki (Epiphanias 2013).  

Die 800-jährige Tradition der Thomaskirche, des Thomanerchores und seiner Kantoren ist auch eine Geschichte von Uraufführungen. Johann Sebastian Bach hat in seinen ersten Leipziger Jahren für annähernd jeden Sonntag eine neue Kantate zur Uraufführung gebracht, aber auch viele seiner Vorgänger und Nachfolger im Amt des Thomaskantors schufen seinerzeit Werke für den berühmten Knabenchor. Vor diesem Hintergrund beauftragte das Bach-Archiv Leipzig als Partner der Thomana 2012 fünf zeitgenössische Festmusiken, die an den höchsten Kirchenfesten 2012/2013 in Folge uraufgeführt werden und somit direkt an die musikalische Tradition der Thomana anknüpfen. Partner des Projekts sind der Leipziger Thomanerchor und das Gewandhaus zu Leipzig, ermöglicht wird es durch maßgebliche Förderung der Kulturstiftung des Bundes, der Ernst von Siemens Musikstiftung und des BMW Werks Leipzig.

Formal orientieren sich die neuen Werke an den Aufführungsdauern einer Bachkantate für vergleichbare Anlässe. Neben dem zu besetzenden Knabenchor und bis zu vier Solisten sind die einzelnen Komponisten frei in ihrer Entscheidung über die Instrumentalbesetzung und den Text, der einzig den Bezug auf den liturgischen Kontext nehmen sollte. Die Besetzung des Instrumentalensembles erfolgt aus Musikern des Gewandhausorchesters.  Die fünf Auftragskompositionen werden im Rahmen des Festjahrs 2012 an Ostern, Pfingsten, zum Reformationsfest und an Weihnachten, bzw. beschließend zu Epiphanias 2013 jeweils im liturgischen Rahmen des Festgottesdienstes uraufgeführt und regulär im Rahmen der traditionellen wöchentlichen Motette in der Thomaskirche wiederholt.

Die erste Uraufführung der Serie rückt Ostersonntag 2012 den amtierenden  Thomaskantor Georg Christoph Biller in den Fokus. Nachdem als Basis und Impuls gebendes Werk zu Epiphanias 2012 die sechste Kantate des »Weihnachts-Oratoriums« BWV 248 von Johann Sebastian Bach erklang, wird dessen aktueller Amtsnachfolger den Reigen der zeitgenössischen Festmusik-Komponisten eröffnen. Georg Christoph Billers Opus für Soli, Chor und einem aus 19 Bläsern, Schlagwerk und Kontrabass bestehenden Orchesterapparat vereint formal Choräle, Bibelzitate und freie Texte, die der Kantor für die Festmusik selbst zusammenstellte. In dem siebensätzigen und von Choralzitaten durchsetzten Werk bemüht Biller traditionelle und zeitgenössische Kompositionsansätze. Die St.-Thomas-Ostermusik sei, so Biller, sowohl von der intimen Kenntnis der Thomaner-Klangwelt als auch von der musikalischen und liturgischen Praxis der Thomaskirche und deren Genius loci Johann Sebastian Bach geprägt. Eine zweite Aufführung erfährt die Festmusik Georg Christoph Billers im Rahmen der traditionellen Motette am 21. April 2012, um 15.00 Uhr in der Thomaskirche Leipzig. Im Bachfest Leipzig 2012 wird die Ostermusik Billers ebenfalls erklingen.

Auch für die Folgetermine wurden namhafte Künstler unterschiedlicher Herkunft, Konfession und kompositorischer Auffassung verpflichtet. Die Zusagen von Komponisten wie Hans Werner Henze (Deutschland/Italien), Heinz Holliger (Schweiz), Brett Dean (Australien/Deutschland) und Krzysztof Penderecki (Polen) legen Zeugnis ab von der musikhistorischen Bedeutung des Triumvirats Thomanerchor, Thomasschule und St. Thomas und bestätigen den Ruf des Thomanerchores als Ensemble von Weltgeltung. Dem musikalischen Erbe der Thomana verpflichtet, setzen die Komponisten nach 800 Jahren abendländischer Musikgeschichte einen gewichtigen Markstein und lenken dadurch den internationalen Fokus auf die Musikstadt Leipzig.
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