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2. UPDATE: Bayreuth-Texas: Wird Wenders Wagners "Ring" wuppen? (Katharina Wagner bestätigt Verhandlungen)

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Katharina Wagner bestätigt Verhandlungen: Film-Regisseur Wim Wenders soll den „Ring“ 2013 bei den Bayreuther Festspielen inszenieren. Von Paris/Texas nach Bayreuth/Franken? Wagner: "Einen weltberühmten, dabei intelligenten und erfahrenen, also seriösen Quereinsteiger mit interessanten Ideen zu Wagner zu finden, das war unser Traum":

Mit der Wahl von Wenders, dem Hochkarat-Ästheten und filigranen Bildgestalter mit sensiblem Gespür für Rollen-Ausmalung  könnten die cleveren Wagner-Sisters allerdings einen klugen Griff getan haben. Intelligent und phantasievoll wie er ist, wird er einen ganz eigenen Interpretationsansatz für Wagners Welterklärungs-Zyklus finden. Der dürfte das bekannte Bayreuther Premierenpublikum intellektuell leicht überfordern, für die Kritik aber satte Spalten wolkiger Exegesen liefern. Demnächst mehr an dieser Stelle.

Wim Wenders inszeniert nächsten Bayreuth-Ring

Mythenerzähler

Wim Wenders wird den nächsten „Ring des Nibelungen“ bei den Bayreuther Festspielen 2013 inszenieren. Dann feiert die Musikwelt den zweihundertsten Geburtstag des Komponisten Richard Wagner. Die Nachricht bedarf noch der offiziellen Bekanntgabe, gilt aber, von „aus gut unterrichteten Kreisen“ lanciert, als richtig. Mit dem 1945 geborenen Filmregisseur Wim Wenders betritt ein weiterer renommierter, aber opernunerfahrener Regisseur das Musiktheater, und das gleich in Bayreuth. Aber diese Risikofreude hat die Wagner-Festspiele schon immer ausgezeichnet, man denke nur an den „Jubiläums-Ring“ von 1976, den ein französisches Team mit Pierre Boulez als Dirigenten und Patrice Chéreau als Regisseur gestalteten. Chéreau hatte zu diesem Zeitpunkt noch nie eine Oper inszeniert. Für Wim Wenders spricht, dass er sich in vielen seiner Filme als hintergründiger Mythenerzähler zeigte. Wagners „Ring“-Mythos könnte aus dieser Perspektive eine dringend notwendige neue  Ausdeutung gewinnen, nachdem viele der Nach-Chéreau-Inszenierungen sich in einem eher beliebigen Detail-Realismus und oft oberflächlichen Schnickschnack verloren. Bayreuth blieb davon nicht verschont.

Ebenso wichtig wie die Regisseursfrage ist, gerade für Bayreuth, auch die Kompetenz für die Musik. Mit Kirill Petrenko wurde schon vor einiger Zeit ein qualifizierter Dirigent für den neuen „Jubiläums-Ring“  gewonnen, dessen Klangsensibilität gerade für den „Ring des Nibelungen“ für ungewohnte Belichtungen sorgen könnte. Mit der Entscheidung für Wenders erledigt sich auch die Spekulation, die Tetralogie, wie in Stuttgart oder Essen, gleich von vier Regisseuren inszenieren zu lassen. Was in Stuttgart dank Klaus Zeheleins dramaturgischer Vorarbeit gelang, wirkte in Essen nurmehr als mutwillige Nachahmung. Wirklich spannend könnte eine Vierer-Gestaltung vielleicht werden, wenn man auch vier verschiedene Dirigenten für den „Ring“ engagieren würde. Am Beginn von Neu-Bayreuth sorgten einst  Hans Knappertsbusch und Clemens Krauß für  interessante Kontraste in der „Ring“-Interpretation. Vielleicht sollte man in Bayreuth auch einmal dramaturgische Überlegungen zur Musik anstellen.                    Gerhard Rohde

"Unser Traum" (Katharina Wagner).

Die Leiterin der Bayreuther Festspiele,Katharina Wagner, hat Verhandlungen mit dem Filmemacher und Fotografen Wim Wenders für die Neuinszenierung des «Ring desNibelungen» 2013, im Jubiläumsjahr zu Richard Wagners 200.Geburtstag, bestätigt: «Ja, wir verhandeln mit Wim Wenders. Ich bin auch überzeugt, zu einer Einigung zu kommen, wenngleich noch nicht alle Punkte geklärt sind», sagte Wagner der Zeitung «Die Welt».

Weiter sagte die Festspielleiterin: «Bei allen Gesprächen haben wir einen an Theater und Oper hochinteressierten und gebildeten Menschen erlebt. Wim Wenders, der Musik immer schon als wichtigen Bestandteil seiner Arbeit begriffen hat, weiß, wovon er redet und auf was er sich da einlässt. Einen weltberühmten, dabei intelligenten und erfahrenen, also seriösen Quereinsteiger mit interessanten Ideen zu Wagner zu finden, das war unser Traum.»

Wie es weiter in unterrichteten Kreisen heißt, soll Pina Bauschs Bühnenbildner Peter Papst mit im Team sein. Außerdem wird verlautet, dass der Theater- und Opernregisseur Sebastian Nübling 2012 nicht mit Christian Thielemann den «Fliegenden Holländer» inszenieren wird, weil man mit seiner Ehefrau Muriel Gerstner als Bühnenbildnerin nicht einig geworden sei. Stattdessen bekomme der 29-jährige Schauspielregisseur Jan Philipp Gloger, der in Berlin und München gearbeitet und in Augsburg «Figaros Hochzeit» inszeniert hat, seine große Chance.

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