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Großes Interesse am Ruhr.2010-Projekt «!Sing – Day of Song». Foto: ddp
Großes Interesse am Ruhr.2010-Projekt «!Sing – Day of Song». Foto: ddp
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Das Revier singt - Großes Interesse am Ruhr.2010-Projekt «!Sing – Day of Song»

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Dortmund - Samstag, 12.15 Uhr: Der JeKi-Kinderchor stimmt auf dem Alten Markt in Dortmund die erste Strophe des Liedes «Glück auf, Glück auf« an - und alle singen mit: die junge Mutter, das Rentnerehepaar, der Herr in Polizeiuniform, der Jugendliche, das kleine Mädchen. Einfach alle. »Gänsehaut«, mit diesem einen Wort beschreibt die Dortmunderin Margret Clausmeyer das musikalische Erlebnis.

Sie war dabei bei dem klangvollen Ruhr.2010-Projekt »!Sing – Day of Song«, sie war eine Stimme des Ruhrgebiets-Chores. »Das war toll«, schwärmt sie nach Dortmunds Gesangsdarbietung, die sich hören lassen konnte. Kraftvoll singen die vielen anwesenden Chormitglieder, Besucher und Passanten die Lieder »Glück auf, Glück auf« und Grönemeyers »Komm' zur Ruhr«.

So stimmgewaltig war die Stadt nicht zuletzt deshalb, weil im Rahmen von »!Sing - Day of Song« hier auch das Fest der Chöre stattfand - eine Veranstaltung, eingebettet in das Klangvokal Musikfestival Dortmund. 4000 Sängerinnen und Sänger hatten sich somit nach Angaben der Ruhr.2010 GmbH in der Innenstadt eingefunden. Sie gaben an den unterschiedlichsten Orten - vor dem Rathaus, auf öffentlichen Plätzen oder in Kirchen - eine Kostprobe ihrer Musikalität.

Und gegen 12.00 Uhr pilgerte dann ein Großteil in Richtung Alter Markt. »Die Kleinen sind alle sehr aufgeregt«, sagte schmunzelnd die Leiterin des JeKi-Kinderchores der Musikschule Dortmund. »Wir sind alle sehr aufgeregt, das ist eine große Ehre und etwas Besonderes für uns«, ergänzte die stellvertretende Leiterin der Musikschule leicht angespannt. Immerhin durften die Grundschüler im Alter zwischen gerade mal sechs und acht Jahren den Auftakt für »!Sing global« in Dortmund geben.

Unterstützung erhielten sie dabei von der Concord Band – und natürlich von den vielen Chormitgliedern, Besuchern und Passanten, die vor der Bühne auf ihren Einsatz warteten. »Wir wollen hier auch gleich mitsingen«, kündigte Heinz Landskröner an, der das Notenbuch bei sich in einer Tasche trug. »Wir« das waren die Mitglieder des Gemischten Chores Silberklang Berghofer Mark. »Ich finde es wunderschön, mit mehreren zu singen«, sagte der 69-Jährige und fügte augenzwinkernd hinzu: »Da braucht man den Ton nicht unbedingt treffen.«

So gut gelaunt wie der Dortmunder waren wohl alle. Die wenigsten schienen sich auf das Zuhören beschränken zu wollen. »Alle sind gut drauf«, beobachtete Christa Baumers, die ehrenamtlich Heftchen mit den Liedertexten verteilte. Sie selbst wollte allerdings nicht mitsingen: »Ich habe einfach nicht die Stimme, ich finde es schöner, zuzuhören und zu beobachten.«

Aufgrund einer Übertragungspanne beim WDR aber blieb das Startsignal um 12.10 Uhr aus. Bobby McFerrins »Don' t worry, be happy« kam aus den Lautsprechern. Nach einem ersten enttäuschten Raunen in der Menge sangen dann eben alle diesen Song mit. »Es gibt ein Leitungsproblem, aber wir beginnen jetzt trotzdem«, erklärte um 12.14 Uhr Festival-Direktor Torsten Mosgraber. »Dortmund beginnt jetzt - und zwar als erste Stadt.«

Gesagt, getan. Die Anwesenden erhoben ihre Stimmen und schufen mit ihrem Gesang eine einzigartige Atmosphäre. In anderen Städten war das nicht anders. Von »Bombenstimmung« sprach Projektleiterin Hella Sinnhuber. »In Bochum muss es wohl besonders grandios gewesen sein, da wurde sogar in U-Bahnen gesungen«, berichtete sie. Genaue Zahlen der teilnehmenden Sänger mochte sie nicht nennen. Einige Zehntausend seien es gewiss gewesen, denn in jeder der 50 Städte hätten sicher mindestens 500 Sängerinnen und Sänger mitgemacht.

Rund 60 000 Menschen sangen dann am Samstagabend in der Schalke-Arena gemeinsam mit Stars wie Bobby McFerrin, den Wise Guys und Operndiva Vesselina Kasarova. Zweieinhalb Stunden ging es quer durch die Musikgeschichte, von Beatles über Beethoven bis zu Zigeunerchor und Habanera. «Es war einfach überwältigend schön», sagte Ruhr.2010-Geschäftsführer Fritz Pleitgen. Und Steven Sloane, der «!Sing - Day of Song» geplant und organisiert hatte, befand: «Es wird sowieso zu viel geredet in der Welt, es sollte mehr gesungen werden.»

 

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