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Jazzdurchfluteter Fado: Maria de Fatima. Foto: Ssirus W. Pakzad
Jazzdurchfluteter Fado: Maria de Fatima. Foto: Ssirus W. Pakzad
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Der Blues Portugals: Maria de Fatima beim 2. BMW Welt Jazz Award

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Fado heißt Schicksal. Das von Maria de Fatima hat freundlich gelächelt, als die Portugiesin als vierter Siegerpokal-Anwärter und Geheim-Tipp beim „2.BMW Welt Jazz Award“ auftrat. In Bremen kommt sie derzeit mit viel Engagement einem Lehrauftrag für Jazzgesang nach. Sie selbst hat erst als 30jährige ein Studium in dem Fach aufgenommen, das sie heute unterrichtet. Geschadet hat ihr die späte Berufung nicht.

Der Fado, die Musik, die in den Kaschemmen Lissabons geboren wurde und als der Blues Portugals gilt, hat die Seele dieser Frau in Beschlag genommen. Während ihre Kolleginnen die düsteren aber leidenschaftlichen Lieder dieses Stils oft mit fast theatralischer Note, mit dramatischem Flehen vortragen, wohnt in der Stimme Maria de Fatimas eine Leichtigkeit, die ihrem facettenreichen, genau akzentuierten Gesang trotzdem nichts von der nötigen Tiefe abschlägt.

Ihr Fado ist stark jazzdurchflutet, warm, innig, hoffnungsvoll – und wird immer wieder von der brasilianischen Samba geküsst, die ihn umtänzelt. Es sind diese Wechsel zwischen versunkenen Heimatliedern und beschwingten Zuckerhut-Klängen, die das Publikum im wieder knüppelvollen Doppelkegel der BMW Welt mitnehmen, die es berühren und mitreißen. Die über sechshundert Zuhörer konnten sich auch an einem erstklassigen Trio erfreuen, das aus der Sängerin manche Nuance heraus kitzelte. Der deutsche Pianist Sebastian Altekamp, ein sensibler, farbsicherer Begleiter und pointierter Melodiker, sowie Nic Thys (Bass) und Dré Pallemaerts (Schlagzeug), ein eingespieltes, forsches belgisches Tandem, machten wirklich Musik – so banal das sich lesen mag. Da wurden keine Klischees, keine Phrasen abgerufen. Da hörte man aufeinander und spielte einander zu.

Wie schön zu wissen, dass Maria de Fatima mit ihren drei Gefährten bald ins Studio gehen wird. Vielleicht nach dem Finale des BMW Welt Jazz Awards? Es ist noch zu früh um Prognosen abzugeben – aber ganz abwegig ist das nicht, dass die Sängerin am 17. April im Auditorium der BMW Welt um die Krone singen könnte, die ein Pokal ist.

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