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Himmel und Hölle – aus der Fabrik: Werke von Smolka, Kagel und Andriessen bei Wergo

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Noch ein Jubiläum – nur diesmal anders. Denn mit einer auf insgesamt sieben CDs angelegten „Edition musikFabrik“ wird ein Ensemble gefeiert, das auf 20 Jahre Innovationen und Uraufführungen zurückblicken kann. Und so kommen auch die Programme daher: Für die dritte Veröffentlichung mit dem Titel „Vom Himmel zur Hölle“ wurden drei großformatige Partituren ausgewählt, die selbst Maßstäbe setzen.

Im Spiel ist dabei jeweils eine Melange aus universellen Fragen und lustvollen Klängen. Wie in „Rush (Hour in Celestial Streets)“ (2007) von Martin Smolka (geb. 1959), eine „poetische Vorstellung von Engeln in ihren engelhaften Wagen, wie sie sanft ihre jerichotrompetenhaften Fahrzeughupen betätigen, elegant vorwärtseilen, dabei gelegentlich sanft zusammenstoßen.“ In der Tat gelingt Smolka mit leichtfertig schwebenden Motiven und herb-rostigen Akkorden so etwas wie ein tönendes Abbild des Berufsverkehrs auf der Himmelsleiter.

Ganz irdisch geht es hingegen in Mauricio Kagels „Orchestrion-Straat“ (1995/96) zu: Musik über Musik in Form eines von Musikern nachgeahmten Orchestrions. Ausgehend von einer Szene aus Hans Henny Jahnns Roman „Perrudja“ entwirft Kagel ein gleichermaßen wildes wie geordnetes Zusammenwirken, in der sich schließlich auch das Instrument von der Herrschaft der Mechanik befreit. Eine eigenwillig musikalisch gedachte und in ihrer Originalität zeitlose Partitur, deren Virtuosität und rhythmischen Drive die Kölner musikFabrik griffig umsetzt.

Zur Hölle fährt man schließlich mit „Racconto dall’Inferno“ (2004) von Louis Andriessen. Die auf Dantes Commedia basierende, Cristina Zavolloni in die Gurgel geschriebene Komposition hat gleich mehrere Gesichter: hinter dem häßlichen verbirgt sich auch ein parodierendes. Ein musikalischer Parforceritt, der in diesem Live-Mitschnitt der Uraufführung schlichtweg brillant gelingt. Man darf auf die weiteren Folgen aus der produktiven Musikfabrik gespannt sein.

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