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Jürgen Flimm - Foto Festspiele Salzburg
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Jürgen Flimm verlässt Salzburger Festspiele - auch Schauspielchef Thomas Oberender geht

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Salzburg/München (ddp). Die Salzburger Festspiele müssen sich einen neuen Intendanten und einen neuen Schauspielchef suchen. Nach einer Sitzung des Festspielkuratoriums gab der derzeitige Intendant Jürgen Flimm bekannt, dass er seinen bis 2011 laufenden Vertrag bei dem weltweit bedeutendsten Musik- und Theaterfestival nicht verlängern werde. Gründe für seine Entscheidung nannte Flimm nicht.

Das Kuratorium beschloss daraufhin, ab Mitte Januar 2009 eine Findungskommission einzusetzen, die noch vor dem nächsten Festspielsommer einen Nachfolger präsentieren soll. Flimm war von 2002 bis 2004 zunächst Leiter der Salzburger Schauspielsparte. Im Herbst 2006 übernahm er dann als Nachfolger von Peter Ruzicka die Gesamtverantwortung über die Festspiele.

   Wie schon seit längerer Zeit erwartet, kündigte auch Schauspielchef Thomas Oberender, der sein Amt zusammen mit Flimm übernommen hatte, seinen Rückzug an. Er nutzt eine Klausel in seinem bis 2011 laufenden Vertrag, die ihm einen Ausstieg im Jahre 2009 erlaubt. In einer Presserklärung schreibt Oberender, der 2006 vom Schauspielhaus Zürich nach Salzburg wechselte, er wolle nach drei Jahren kuratorischer Tätigkeit «wieder unmittelbar mit Künstlern und als Künstler arbeiten».

   In einem Schreiben an die Mitglieder des Festspielkuratoriums, aus dem österreichische Zeitungen am Mittwoch zitierten, beklagte Oberender, von Flimm aus dem Amt gemobbt worden zu sein. «Flimm dachte letztlich, meine Anstellung beträfe die eines Dramaturgen, nicht die eines selbstständigen Schauspieldirektors.» Flimm kündigte an, sich bis zum Ende seines Vertrages selbst um das Schauspiel kümmern zu wollen.

 

(nmz/ddp) - Unterdessen werden die Salzburger Festspiele von außen stehenden Persönlichkeiten kritisiert. Der Intendant der Bayerischen Staatsoper, Nikolaus Bachler, meint gegenüber dem «Münchner Merkur» (Freitagausgabe), die Festspiele seien «übermäßig kapitalistisch» geworden. Einst sei Salzburg ein «unglaublich kreativer Ort» gewesen ist, jetzt gehe es «vor allem ums Finanzielle und Glamouröse». Man werde immer mehr mit dem Drumherum konfrontiert.

Bachler, seit diesem Herbst Chef der Münchner Oper, wurde als möglicher Nachfolger von Jürgen Flimm als Intendant der Salzburger Festspiele ins Gespräch gebracht. Bachler sagte jedoch, er fühle sich «in jeder Hinsicht glücklich in München». Er sehe an der Bayerischen Staatsoper für sich eine Perspektive, «da möchte ich mich durch nichts irritieren lassen».

 

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