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Keine Trauer über frühen Tod des King of Pop – Die Jackson-Show in München. Foto: West End-Produktion/ Hugo Glendinning
Keine Trauer über frühen Tod des King of Pop – Die Jackson-Show in München. Foto: West End-Produktion/ Hugo Glendinning
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Keine Trauer - «Thriller live» feiert im Deutschen Theater Premiere

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Weiße Glitzer-Handschuhe, schwarze Hüte, weiße Socken in schwarzen Schuhen. Die Markenzeichen von Superstar Michael Jackson sind bei der Premiere der Show «Thriller live» am Mittwochabend im Deutschen Theater in München oft zu sehen. Einige Fans tragen T-Shirts ihres Stars und so mancher Prominente nützt den roten Teppich vor dem Eingang, um seine Interpretation von Jacksons legendärem Tanz «Moonwalk» zu präsentieren. Einen Monat nach seinem plötzlichen Tod ist Jackson an diesem Abend so lebendig und präsent, als würden die Massen zu einem seiner Konzerte strömen.

Ähnlich einem Jackson-Konzert läuft die Show auch ab. Der Act beginnt mit einer Videoprojektion, auf der die Rekorde des «King of Pop» aufgelistet und gefeiert werden. Dutzende Bilder des Stars sind auf der Leinwand zu sehen, das Publikum bejubelt jedes einzelne. Mit einer Solo-Einlage des «kleinen Michael» singt sich der 14-jährige Mittchell Zhanghaza mit «Music and me» gleich zu Beginn in die Herzen des Publikums.

Im ersten Teil der Show präsentiert die Crew um Adrian Grant, der Jackson mehrmals persönlich getroffen und mit ihm die Show besprochen hat, viele Hits aus den Zeiten der «Jackson 5» und der «Jacksons». «Ist das auch von ihm?», hört man da den einen oder anderen mit seinem Sitznachbarn diskutieren. Auch wenn nicht jeder Song gleich zu Beginn erkannt wird oder der Titel der älteren Lieder aus den siebziger Jahren nicht sofort genannt werden kann, können doch spätestens beim Refrain alle mitsingen.

«Er war ein herausragender Künstler und ein ganz besonderer Mensch», sagt schließlich einer der insgesamt fünf Michael-Jackson-Darsteller, als er den «Earth Song» im zweiten Teil der Show anstimmt. Dieser Moment bleibt auch der einzige, der daran erinnert, dass der Superstar erst vor kurzem gestorben ist. Auf eine Schweigeminute habe man absichtlich verzichtet, sagt Grant im ddp-Gespräch im Anschluss an die Show: «Michael wollte die Menschen immer feiern und jubeln sehen.»

Jackson-Kenner Alex Gernandt steht neben Grant und nickt. Auch er habe Michael als «lebenslustigen Menschen» kennengelernt. Bei seinen Shows habe ihm viel daran gelegen, die Menschen glücklich zu machen. Auf die Frage, warum es gleich fünf Jackson-Darsteller gebe, antwortet Grant, er habe sich absichtlich gegen eine Doppelgänger-Show entschieden, da Michael einzigartig sei und es niemanden gebe, der ihn kopieren könne.

Dem stimmt auch Jackson-Biograf Christian Marks herzhaft zu. Die Show selbst sei klasse, weil man Jacksons herausragende musikalische Laufbahn noch «einmal Revue passieren» könne. Über Jacksons Tod sei er «sehr traurig» und habe es bis zur Abschiedsfeier in Los Angeles nicht glauben wollen, «dass es nun endgültig aus ist».

Wie sehr Jacksons Musik die Menschen anspricht und zum Feiern bringt, wird im zweiten Teil des Abends deutlich, als die über 20 Sänger, Tänzer und Musiker die Jackson-Knaller aus den Alben «Thriller», «Bad» und «Dangerous» zum Besten geben. Die Show bietet durchgestylte Performances, die oftmals von der Choreografie und den Outfits her sehr nah an die Live-Auftritte und Musik-Videos des Originals herankommen.

So tanzt bei dem Song «Smooth Criminal» ein Jackson-Double in detailgetreuem weißen Jackson-Smoking, mit blauer Armbinde und weißem Hut. Aufwendige und detailverliebte Kostüme finden sich auch bei «Remember the Time» und «Thriller», während die ruhigeren Hits wie «Man in the Mirror», «I just can't stop loving you» oder «She's out of my Life» ohne viel Schnickschnack dem Publikum präsentiert werden. Selbst der Rock-Kracher «Dirty Diana» wird vollkommen frei interpretiert. Und wenn bei dem Hit «I'll be there» gar eine Frau zum Mikrofon greift, mag der eine oder andere im Saal staunen, mitgesungen und mit hunderten Leuchtstäben gewedelt wird jedoch trotzdem.

So gibt es nicht zur gegen Ende der Show, als der Hit «Black or White» auch den letzten möglicherweise kritischen Zuschauer von den Stühlen reißt, Standing Ovations. Zweieinhalb Stunden lang feiern und tanzen die Besucher in einer Show, die als «Hommage an den King of Pop», wie Grant sie nennt, durchaus ihre Berechtigung hat.

«Wunderbar», «super», «genial», «voll die Party» hört man am Ende nach mehreren Zugaben die 17-jährige Lisa und ihre Freundin aus München genauso schwärmen wie eine ältere Frau, die, wie sie sagt, mit Jacksons Musik aufgewachsen ist. Noch den letzten Hit im Ohr jubelt sie: «Den Schmarrn, den sie immer über ihn geschrieben haben, haben wir nie geglaubt. Der Jackson ist und bleibt einfach der Beste.» Die Show ist in München noch bis zum 2. August zu sehen.
 

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