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Ende der Veranstaltung. Foto: Hufner
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„Leuchttürme auf unsicherem Boden“ – puk-Preise 2008 verliehen

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Am Dienstag hat die Zeitung Politik & Kultur ihren puk-Journalistenpreis verliehen. Aus 37 Vorschlägen wählte eine Jury drei würdige Preisträger. Die Ausgezeichneten kommen alle aus etablierten „großen Medien“: Eckhard Fuhr (Die Welt), Stefan Koldehoff (Deutschlandfunk) und die Redaktion des „Zündfunk“ vom Bayerischen Rundfunk. Mit dem puk-Journalistenpreis soll bekanntlich die allgemeinverständliche Vermittlung kulturpolitischer Themen in den Medien ausgezeichnet werden. Diese gelinge den Preisträgern herausragend, wie die vielköpfige und hochkarätig besetzte Jury feststellte.

In ihren Dankesworten richteten die Preisträger ihre Worte sowohl an ihre Medien selbst, aber auch an die Kulturpolitiker, die zahlreich im Publikum sich tummelten.  So insistierte der Kulturjournalist Stefan Koldehoff von Deutschlandfunk darauf, dass „Kultur keine freiwillige Leistung ist und kein Luxus, sondern ganz existentieller Bestandteil unseres Lebens und vielleicht sogar die Grundlage unseres Zusammenlebens.“ Jan Heiermann vom „Zündfunk“ mahnte an, immer den „Menschen“ als Ziel von Berichterstattung wie Politik nicht aus dem Auge zu verlieren. Eckhard Fuhr (Die Welt) sah die Auszeichnung  „als Ansporn auch unter härteren Bedingungen bei der Sache zu bleiben,“ und wies darauf hin, „dass das Entscheidende an der Basis passiert . Wenn die Krise das hinwegfegen sollte, dann stehen die Leuchttürme auf ziemlich  unsicherem Boden.“

Der Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Medien des Deutschen Bundestages, Hans-Joachim Otto, wie in seiner Laudatio übrigens beiläufig darauf hin, dass man bei den Bewerbungen für den Preis internetspezifische  Beiträge bislang vermisst. Vielleicht nutze ein anwesender Journalist die Chance, ein kulturpolitisches Blog zu eröffnen oder sich im Bereich des Web-TV zu profilieren. Ein Auftrag, den die neue musikzeitung gerne, aber übrigens längst aufgegriffen hat.

Das Rahmenprogramm der Veranstaltung stellte eine Podiumsdiskussion mit den kulturpolitischen Sprechern der Bundestagsfraktionen da, die vom Intendanten des Deutschlandradio, Ernst Elitz, befragt wurden zum Thema „Mediale Vermittlung von Kulturpolitik“. Eine unergiebige und langatmige Runde, die ihr Thema je besser verfehlte, je genauer man es ins Visier zu nehmen versuchte. Das Podium schien geradezu all die Vorurteile, die man gegenüber der medialen Vermittlung von Politik (auch Kulturpolitik) hat, bestätigen zu wollen. Aber man musste durch die uninspirierte Bonmot-Schlacht um den Moderator durch, wollte man nicht vor der Ehrung eingeschlafen sein.

Heute wurden dann die Grimme-Preisträger bekanntgegeben. Und zumindest darin hatten die Podiumsteilnehmer dann schon recht: Die Nachricht von gestern interessiert nicht mehr und die von vorgestern ist längst vergessen. Macht man die Probe aufs Exempel, sind bei Google News schon über 248 Meldungen zum Grimme-Preis erschienen, wohingegen über den puk-Preis gerade mal der Bayerische Rundfunk berichtet haben (und jetzt auch die nmz). Auch die Welt und der Deutschlandfunk nehmen ihre eigenen Mitarbeiter wohl nicht so richtig wahr. Das ist die traurige Wahrheit zum Thema Kulturpolitik-Berichterstattung.

Einen kleinen, technisch nicht gerade einwandfreien Video-Zusammenschnitt der Preisverleihung kann man bei nmzMedia finden.

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