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Orioxy. Foto: Lauren Millet-Lacombe
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Traumhafte Zwischenwelten: Sängerin Yael Miller und ihre Band „Orioxy“ mit neuem Album „The Other Strangers“

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So ganz aus der Kargheit heraus entfaltet Orioxy eine Magie der Langsamkeit, in der es immer und überall Luft zum Atmen gibt. Da ist ein ruhiger, entschleunigter Puls, über den die israelische Experimental-Folksängerin ihren subtil kraftvollen und eigenwillig geerdeten Gesang entfaltet.

Damit lotet sie auf dem neuen Album „The Other Strangers“ allerhand traumhafte Grenzbereiche und mystische Zwischenwelten aus – und in den expressiveren Registern auch gerne mal an die leidende Emphase einer Beth Gibbons von Portishead erinnert.

Und diese bemerkenswerte Stimme wird hier in neun fragilen Songs vom Harfenspiel ihrer Duopartnerin Julie Campiche komplettiert, getragen und verdichtet. Die schweizerische Harfenistin macht einen betont emanzipierten Gebrauch von ihrem Instrument. Das eröffnet allerhand Auswege aus dem manchmal klischeehaft verstandenen Dasein dieses Instruments, denn Julie Campiches Harfe ist alles andere, nur eben keine ausmalende Lieferantin von atmosphärischen Girlanden. Sie lässt die Saiten rocken und beherrscht alles was in den kunstvollen Song-Gebilden an rhythmischer Differenziertheit geht, baut Crescendi auf, lässt Riffs grooven, webt feinste Arabesken um den manchmal auch orientalich eingefärbten Gesang.

Außerdem hat dieses bisherige Duo für die aktuelle Produktion den Bassisten Manu Hagmann und den Schlagzeuger Roland Merlinc ins Boot geholt. Das verleiht der hypnotischen Slowmotion-Magie von „Orioxy“ noch mehr Gewicht, erzeugt eine treibende Energie, die wiederum Yael Miller Mut und Kraft gibt, aus vorhersehbaren Gleisen immer wieder auszubrechen – etwa, um mit harscher Vokalakrobatik das Terrain abseits ihres verfeinerten Songwritings auszuloten.

Das „Artwork“ des Album ist ein Kunstwerk für sich. Die Konterfeis der beiden Künstlerinnen Yael Miller und Julie Campiche sind in feiner Tusche gezeichnet und zart koloriert – die Blicke der jungen Damen zeigt nach innen gekehrte Melancholie, wie sie auch das die Musik dieses Albums verströmt. Entdeckung!

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