Hauptbild
Reiss-Engelhorn-Museen präsentieren Ausstellung "MusikWelten"
Reiss-Engelhorn-Museen präsentieren Ausstellung "MusikWelten"
Hauptrubrik
Banner Full-Size

Von der Trommel des Schamanen zum Tonstudio - Reiss-Engelhorn-Museen präsentieren Ausstellung "MusikWelten"

Publikationsdatum
Body

Mannheim - Die Ausstellung "MusikWelten" im neuen Mannheimer Museum "Bassermannhaus für Musik und Kunst" stellt die kulturübergreifende Bedeutung der Musik dar. Gezeigt werden aztekische Pfeifgefäße und tibetische Trompeten ebenso wie afrikanische Trommeln und ein komplett eingerichtetes Tonstudio. Die Schau, die vom 11. Dezember an bis zum 30. September 2012 zu sehen ist, dokumentiert anhand von 200 seltenen Exponaten auch die universelle Bedeutung der Musik.

 

In der Schau ist der Audio-Guide für die Besucher ein Muss. Wie der Projektleiter der Ausstellung, Michael Tellenbach, sagt, erkennt eben nur das Ohr die Gemeinsamkeiten zwischen dem lieblichen Pfeifen, das in Beethovens Pastorale zu hören ist, und den Vogelstimmen, die beispielsweise von den Ureinwohnern Papua Neuguineas mit speziellen Pfeifen nachgeahmt werden. "Ob in der Südsee oder die 'Szene am Bach' zu Beginn des zweiten Satzes der Pastorale, die Hinwendung zur Natur mithilfe von Musikinstrumenten ist ein weitverbreitetes Phänomen in der Musikgeschichte", sagt Tellenbach.

Beim audiovisuellen Rundgang, an dessen Konzeption Musikethnologen, Altertumsforscher und Musikwissenschaftler beteiligt sind, erlebt der Besucher unterschiedliche Musik-Welten. Das neue Museum hat die Mannheimer Stifter-Familie Bassermann mit 9,5 Millionen finanziert. Es gehört zu den Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen.

Der Gong als Zeremonieninstrument in verschiedenen Kulturen

Neben kurzen Hörtexten stimmen ausgewählte Klangbeispiele aus Rock, Folklore und Klassik auf die unterschiedlichen Ausstellungsräume ein und schlagen so die Brücke zwischen den einzelnen Musiktraditionen. Ergänzt werden die Beispiele durch seltene Exponate wie etwa tibetische Trompeten, afrikanische Elfenbeinhörner oder peruanische Tonflöten, die durch Lichtinstallationen und Fotografien inszeniert werden.

Die Ausstellung ist in verschiedene Themenbereiche gegliedert. So wird zum Beispiel die Musik als Kommunikationsmittel dargestellt. Ob es dabei um den Kontakt zu Geistern, Ahnen oder Gottheiten geht, die Instrumente der verschiedenen Kulturen ähneln sich mitunter auf frappierende Weise. Beispielsweise der Klang eines Gongs: Er kündigte in der antiken Mythenwelt die Ankunft von Gottvater Zeus an, in Borneo wurde ein Drachengong ebenfalls für rituelle Zwecke genutzt.

Parallelen zwischen unterschiedlichen Kulturen lassen sich auch beim Thema zur gemeinschaftsbildenden Wirkung von Musik erkennen, wie der Bereich des musikalischen Zeremoniells bei Hofe zeigt. Musikalische Bildung galt an Europas Höfen etwas, aber ebenso in Asien oder Afrika. So zeigt das Bassermannhaus beispielsweise eine Bogenharfe aus Myanmar und Flöten europäischer Fürstenhäuser.

Techno-Trance ähnelt Schamanenmusik

Im letzten Bereich geht es darum, wie Musik und Tanz das Bewusstsein der Zuhörer verändern können. Dabei werden Rasseln, Trommeln und Masken gezeigt, die im Schamanismus verwendet werden, aber auch die bewusst monoton gehaltene elektronische Trance-Musik der Gegenwart wird thematisiert. Dies belegt nach den Worten des Projektleiters Tellenbach, dass sich die durch Musik beförderten Stimmungen nicht nur kulturübergreifend ähneln, sondern auch von den Anfängen menschlicher Kultur bis in die Gegenwart erstrecken.

In der Mannheimer Ausstellung können Besucher diesen Zeitsprung innerhalb weniger Meter nachvollziehen. Von der Trommel des Schamanen sind es nur ein paar Schritte bis zum technisch ausgefeilten Tonstudio.

 

- Die Ausstellung wird vom 11. Dezember an bis zum 30. September 2012 zu sehen sein.

- Die Kulturstiftung trägt mit ihrem Stiftungskapital von aktuell 13 Millionen Euro die laufenden Kosten und das inhaltliche Programm des Museums.

- Eintrittspreis beträgt 6 Euro, ermäßigt 3 Euro

- Öffnungszeiten: Das Bassermannhaus ist dienstags bis sonntags von 11.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Montag ist Ruhetag.

Weiterlesen mit nmz+

Sie haben bereits ein Online Abo? Hier einloggen.

 

Testen Sie das Digital Abo drei Monate lang für nur € 4,50

oder upgraden Sie Ihr bestehendes Print-Abo für nur € 10,00.

Ihr Account wird sofort freigeschaltet!