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Das Maciej Obara Quartet eröffnete den 11. BMW Welt Jazz Award. Foto: Ssirus W. Pakzad
Das Maciej Obara Quartet eröffnete den 11. BMW Welt Jazz Award. Foto: Ssirus W. Pakzad
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Von elegisch bis wild – Das Maciej Obara Quartet eröffnete den 11. BMW Welt Jazz Award

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Schon witzig, dass das zehn lange Jahre gedauert hat – jetzt endlich steht beim BMW Welt Jazz Award der Klangerzeuger im Mittelpunkt, den fast ein jeder irgendwie mit Jazz in Verbindung bringt. „Saxophone Worlds“ ist der 11. Jahrgang des überaus beliebten Wettbewerbs, den der Münchner Autobauer seit 2009 mit viel Engagement ausrichtet, diesmal überschrieben. Zum Auftakt zeigte sich ein Altist aus Polen von seiner besten Seite: Maciej Obara.

Ein solch umwerfendes Eröffnungskonzert hat es vielleicht noch nie gegeben beim BMW Welt Jazz Award. Der Pole Maciej Obara betrat die Bühne und outete sich noch vor dem ersten gespielten Ton gleich mal als langjähriger BMW-Fahrer. Brav zählte er alle Modelle auf, die ihn im Laufe der Zeit von A nach B brachten. Doch dann war es auch schon vorbei mit der Anbiederei. Nicht eine Sekunde machte der 37jährige danach den Eindruck, als schiele er auf die Gunst der Jury, des Publikums, des Festival-Ausrichters. Nie kam das Gefühl auf, als würden in seinem Hinterkopf dauernd Begriffe wie „Wettbewerb!“ oder „Preisgeld!“ aufblinken.

Maciej Obara spielte einfach seine Musik – kompromisslose, offene, wagemutige Stücke aus der eigenen Feder oder vom polnischen Jazz-Nationalheiligtum Krzysztof Komeda. Mit einem fast schwerelosen, gehaltvollen, durchdringenden Ton ging er es oft lyrisch-melancholisch an und kam doch schnell heraus aus der angedeuteten slawischen Schwermut.

Den Zuhörenden stockte der Atem

Fast ansatzlos braute sich auf der Bühne im Doppelkegel einiges zusammen und entlud sich dann so sehr, dass vielen Zuhörern der Atem stockte. Was eben noch so elegisch tönte, wich langen Passagen, in denen Maciej Obara, sein Pianist und Landsmann Dominik Wania sowie die beiden Norweger Ole Morten Vågan (Bass) und Gard Nilssen (Schlagzeug) alle Zurückhaltung aufgaben und sich mitunter in einen Rausch spielten. Energie pur. Gleich zweimal fiel eines das Becken vom Ständer und der Dorn des Basses verschwand regelmäßig im Bauch des Instruments, weil Vågan der tiefsten aller Geigen so sehr zu Leibe rückte.

Die Mischung aus Sensibilität und entfesselter Spiellust machte das Matinee-Konzert zu einem Ereignis – und auch, dass die Musiker einander so sehr zuhörten, dass sie so konzentriert aufeinander reagierten.   

Maciej Obaras Konkurrenten im Wettkampf um den BMW Welt Jazz Award müssen sich schon verdammt anstrengen, um eine Finalteilnahme des Polen zu verhindern. Die erste, die das versuchen wird, ist die Französin Céline Bonacina, die mit ihrem Baritonsaxofon und ihrem „Crystal Quartet“ am 3. Februar im Doppelkegel auftritt. Ihr folgen ihre Landsfrau Géraldine Laurent (17.2.), dann mit Matthieu Bordenave ein weiterer (allerdings in München lebender) Franzose (24.2.) sowie die Estin Maria Faust (10.3.) und der Amerikaner Rudresh Mahanthappa (24.3.). 

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