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Alle Artikel kategorisiert unter »Rezension«
Link-Tipps 2022/11
15.11.22 (Martin Hufner) -
Noch ist nicht nach Corona, sondern immer noch mit Corona. Viel Geblase um Aerosole, Räume und Luftfeuchte. Klimakatastrophe, Krieg gegen die Ukraine, Revolution im Iran. Britischer Brexitus? Eine Fußball-WM im Winter in der Wüste. Tomatensuppenanschläge auf Kunst. Ketchup auf Noten. Post-, Ent-, und Dekolonialismus, Rassismus, Antirassismus, Nazismus, Femizide, Brandanschläge, Rechtsrucks in Europa. Zerfall und Dekadenz, Neustarts und Insolvenzen. Utopische Orchester, Rundfunkschmelze in Österreich, Intendant*innenmonarchien. Die Zeiten sind schwer bis gar nicht auszuhalten. Es wird schon wieder gesellschaftlich sehr kalt.
Soundtracks 2022/11
15.11.22 (Viktor Rotthaler) -
Gemischte Gefühle hinterlässt das Anhören dieser CD mit Ufa-Tonfilmschlagern. Dies liegt sicherlich nicht an der ordentlichen Einspielung des Münchner Rundfunkorchesters unter der Leitung von Ernst Theis, sondern am „Konzept“ dieser Kollektion. Seit seiner Gründung 1952 als Tonkörper für die so genannte „gehobene Unterhaltungsmusik“ pflegte das vielseitige Orchester diese Ufa-Schlager, die bald zum Stammrepertoire gehören sollten. Und natürlich in den neuen Arrangements das Material verfälschten.
Beklemmende Überlagerungen
15.11.22 (Juan Martin Koch) -
Zwölf Jahre ist es her, dass Mieczysław Weinbergs Hauptwerk, die Oper „Die Passagierin“ ihre sensationelle szenische Uraufführung in Bregenz erlebte. Zusammen mit weiteren exemplarischen Wiedergaben seiner Partituren lösten die Festspiele damit – wahrscheinlich David Pountneys wichtigste Tat als Intendant – eine beispiellose Renaissance des Komponisten aus.
Exquisite Widmungen
15.11.22 (Hans-Dieter Grünefeld) -
Irgendwann und irgendwo sind in der Vergangenheit einige noch nicht abgegoltene Klänge hängen geblieben. Deren Fernwirkungen wecken Kreativität. Indem sich Musikerinnen und Musiker diesem Potenzial widmen, geben sie ihm durch ihre aktuelle Perspektive einen neuen Spin und Sinn.
Wien, Chemnitz, Boston
15.11.22 (Sven Ferchow) -
Natürlich muss man bei den Pixies aus Boston aufpassen, nicht gleich im Sumpf der Verklärung zu versinken. +++ Inwiefern der Album Titel „Patient Number 9“ für Ozzy Osbourne autobiografisch ist? Könnte sein, schließlich plagen den „Prince of darkness“ schon seit Jahrzehnten gesundheitliche Problemchen. +++ Eigentlich spielt Sebastian Madsen bei seiner gleichnamige Band Madsen. „Ein bisschen Seele“ ist sein erster Ausflug ohne Band. Sprich Soloalbum. +++ Nach vier Alben, die sich jeweils selbst übertrafen, leistet sich die Wiener Band Wanda mit ihrem selbst betitelten Album „Wanda“ erstmals einen Ausreißer, der ein wenig auf der Stelle tritt.
Finden und Erfinden
15.11.22 (Dirk Wieschollek) -
Heiner Goebbels und das Ensemble Modern verbindet eine jahrzehntelange Zusammenarbeit. +++ Johannes Schöllhorns Komponieren bewegt sich zwischen den Polen eigener und bereits bestehender Musik: „Finden und Erfinden“. +++ Ein „Fenster“, das zugleich nach außen wie nach innen aufzugehen scheint, hat die Berliner Pianistin Fidan Aghayeva-Edler hier aufgemacht, die im Lockdown des Jahres 2020 zu den unermüdlichsten Live-Streamerinnen zählte.
unüberhörbar 2022/11
15.11.22 (Mátyás Kiss) -
Jean Françaix: Originalwerke und Bearbeitungen für Bläser. Orchestre de Chambre de Lausanne +++ Paul Giger: Ars Moriendi
Ein kulturell zuversichtlicheres Syrien
15.11.22 (Patrick Erb) -
„Brücken, das sind Orte, an denen sich Menschen treffen“. So könnte man den Kern des Romans „Tanz auf der Brücke“ auf den Punkt bringen. Im Zentrum steht das frei erfundene „Brückenfestival“, das auf der Maximiliansbrücke in München stattfinden und mittels eines multikulturellen Programms Christen, Juden und Muslime zusammenführen soll. Der Autor und Musikwissenschaftler Franzpeter Messmer, erfahren im Veranstalten von Festivals mit vergleichbarem programmatischen Ansatz, diskreditiert die Metapher der interreligiösen Brücke zugleich, ist doch das wirkmächtige Bild des „Brückenbauens“ durch Festivals ästhetisch verbraucht. Was als Ort der Begegnung geplant ist, soll hier in einem Terroranschlag enden.
Musik als Laboratorium der Moderne
15.11.22 (Dirk Klose) -
Nach den Verheerungen des Ersten Weltkrieges fanden zwei Hauptbetroffene, das besiegte Deutschland und die von Bürgerkriegen erschütterte Sowjetunion im Rapallo-Vertrag von 1922 nicht nur politisch wieder zueinander. Auch künstlerisch und gesellschaftlich waren die Beziehungen äußerst eng; das sowjetische Experiment einer neuen Gesellschaft wurde im Westen interessiert verfolgt, im Theater waren die Regisseure Meierhold und Stanislawski geradezu stilbildend. Wie sehr umgekehrt in der UdSSR neben den ungebrochen verehrten Klassikern Beethoven und Wagner jüngere Komponisten wie Alban Berg und Paul Hindemith ihre sowjetischen Kollegen beeinflussten, zeigt dieser überaus informations- und materialreiche Sammelband über die wechselseitigen Musikbegegnungen in den 1920er Jahren.
