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Alle Artikel kategorisiert unter »Reportage«
Neue Perspektiven für Berliner Kammermusikfreunde
29.06.22 (Mario-Felix Vogt) -
„Das Dahlem des Ostens“ wird Karlshorst gerne mal genannt. Mit diesem Beinamen, der auf ein Westberliner Villenviertel Bezug nimmt, verweist man auf die schönen Altbauhäuser in dem Stadtteil, in dem viele wohlhabende und kunstaffine Menschen leben. Es gibt auch einige Kulturinstitutionen in Karlshorst, etwa das Kulturhaus mit dem beliebten Jazztreff. Was allerdings fehlte, war ein schöner Kammermusiksaal mit guter Akustik.
Die Komfortzone vor den Endgeräten
30.03.21 (Roland H. Dippel) -
„Hier spricht Ihre literarische Telefonseelsorge.“ grüßt Hannelore Bähr, Schauspielerin am Pfalztheater Kaiserslautern. Gleich wird sie ihren Gesprächsteilnehmer mit Wortköstlichkeiten verwöhnen. Das ist nur eine der Initiativen, mit denen Sprechtheater während der Pandemie die Nähe zum Publikum suchen. In der Erfindung von Direktkontakt-Formaten ist die Sprachkunst äußerst erfindungsreich. Für derartige Offensiven sind Musiktheater, Tanz und Konzerte mit größeren Besetzungen leider nicht kompatibel.
Pleiten, Pech und Pannen – und Lichtblicke
24.09.20 (Guido Krawinkel) -
Wie ein bizarres Ufo thront die Bonner Oper am Ufer des Rheins, direkt neben der Kennedybrücke im Herzen der Beethovenstadt. Silbrig glänzt die Fassade, eindrucksvoll spiegelt sich die Silhouette der Stadt in den großen Fensterfronten des spitz in Richtung Stadt zeigenden Entrées. Der von den Architekten Klaus Gessler und Wilfried Beck-Erlang für die damalige Bundeshauptstadt entworfene Bau ist ein markantes architektonisches Statement, 1965 vollendet und immer noch ein repräsentativer Hingucker, auch ohne Hauptstadtbonus.
Der unbequemere Weg ist der attraktivere
05.09.20 (Verena Fischer-Zernin) -
Modest Mussorgskys „Boris Godunow“ ist eine Choroper par excellence: voll bunter Tableaus, musikalisch äußerst vielgestaltig, monumental besetzt. Die Staatsoper Hamburg hatte das Stück dem Regisseur Frank Castorf für die Eröffnungspremiere der Saison 2020/21 am 5. September anvertraut. Wenige Monate nach Bekanntgabe der Spielzeitpläne mutet die Programmierung an wie aus einem anderen Jahrhundert. Noch 2019 wäre ein Opernhaus ohne akribisch ausgefeilte Spielpläne und Jahre im voraus terminierte Engagements unvorstellbar gewesen. Nun fügen sich diese scheinbaren Selbstverständlichkeiten ein in die Reihe all der Gewissheiten, die die Corona-Pandemie pulverisiert hat.
Oboe d’amore auf dem Kaufhausdach
27.08.20 (Georg Rudiger) -
„Bitte die Tauben nicht füttern“, steht auf der Dachterrasse der Freiburger Karstadt-Filiale, wo sich einige Mitglieder des Freiburger Barockorchesters für ein Parcourkonzert versammelt haben. Die Sonne knallt auf den Steinboden. Mit rot-weißem Absperrband ist der Zuschauerbereich markiert. Aber auch die Restaurantgäste können einen Blick auf das bekannte Orchester werfen und den Tönen lauschen, die sich auf ungewohntem Terrain einen Weg durch das Brummen der Klimaanlage bahnen. Wäscheklammern sichern die Noten.
Bedrückender Schatten statt Freiheitseuphorie
29.02.20 (Corina Kolbe) -
Eine hohe, schmutzig angelaufene Betonmauer säumt den Fußweg, über den Besucher zur JVA Tegel gelangen. Wer die Schleuse passieren will, muss erst persönliche Gegenstände wie Geldbörse, Schlüssel und Handy in einem Schließfach deponieren. Die Justizvollzugsanstalt im Norden Berlins, eine der größten in Deutschland, ist zurzeit mit mehr als 800 männlichen Häftlingen und Sicherungsverwahrten belegt. Hinter den vergitterten Fenstern von Gebäuden, die teils noch aus der Kaiserzeit stammen, bewegen sich undeutliche Schatten. Man hört einzelne Rufe hinausschallen. Schließlich erreicht die Besuchergruppe die unter Denkmalschutz stehende Teilanstalt III, die seit 2013 wegen der unzumutbaren Enge ihrer Zellen nicht mehr genutzt werden darf.
Kreative Jugend aus aller Welt
30.11.17 (Bettina Boyens) -
Der Blick von Parkett und Kirchenstühlen auf die Bühne zeigte diesmal im Rheingau zahlreiche, exzellent musizierende Jugendliche. Andererseits bot sich den jungen Künstlern auch ein umgekehrtes Bild: Silberreif und Gehhilfen in Überzahl. Wie passt das zusammen? - Anmelden um Kommentare zu schreiben
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„Verdi ist der Musiker meines Lebens“
29.11.17 (Hans Jörg Jans) -
Schon seit drei Jahren gibt es sie, die Italian Opera Academy, die Riccardo Muti in Ravenna ins Leben gerufen hat. Sie steht angehenden Dirigenten und Korrepetitoren offen, die sich unter Anleitung des Maestro eine italienische Oper erarbeiten wollen. Bisher ging es um Verdi. Zuerst war es „Falstaff“, dann „La Traviata“ und in diesem Herbst folgte „Aida“ – die Muti eben bei den Salzburger Festspielen dirigiert hatte. Und für die Akademie 2018, vom 21. Juli bis 3. August, ist mit „Macbeth“ wiederum ein Verdi angesagt. - Anmelden um Kommentare zu schreiben
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Des Zettelkastens wundersame Auferstehung
03.02.14 (Rainer Nonnenmann) -
Bis zum 3. März 2009 stand an der Kölner Severinsstraße das Historische Archiv der Stadt (HAStK). Heute klafft dort eine tiefe Grube. Verursacht durch den U-Bahn-Bau der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) – die fatalerweise als Bauherr und Bauaufsicht zugleich firmierten – stürzten damals das komplette Archivgebäude und zwei angrenzende Wohnhäuser fast dreißig Meter tief in den unmittelbar vor den Gebäuden offen verlaufenden U-Bahn-Schacht. Mit zwei Menschenleben versanken damals auch dreißig Regalkilometer Archivgut aus 1200 Jahren Stadt-, Regional- und Kirchengeschichte. Was viele Generationen geduldig zusammengetragen und unter Mühen durch alle Unbilden der Zeiten gerettet hatten, verschwand schlagartig unter Trümmern und Staub, so auch kostbare Musikalien des städtischen Gürzenich-Orchesters und der Oper Köln sowie die Nachlässe von Ferdinand Hiller, Franz Wüllner, Fritz Steinbach, Hermann Abendroth, Günter Wand, Hans Mayer, Bernd Alois Zimmermann und Mary Bauermeister, um nur einige zu nennen. - Anmelden um Kommentare zu schreiben
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Moskau ist weit weg – im fernen Ural blüht das Musikleben
03.09.13 (Regine Müller) -
Die Uralregion zählt zu den reichsten Landstrichen der Russischen Föderation. Bereits seit dem späten 18. Jahrhundert werden dort Bodenschätze wie Uran, hochwertige Metalle und Seltene Erden gefördert und verarbeitet, die Palette der Schwerindustrie reicht vom Turbinenbau bis zur Panzerfabrikation. Insbesondere die Atom- und Rüstungsindustrie sorgte jedoch auch dafür, dass diese Region in der Zeit des Sowjetimperiums vom Rest der Welt strengstens abgeschottet wurde. Etliche Städte im Ural waren bis 1991 „geschlossene Städte“ und für Besucher, geschweige denn Touristen, absolut tabu. Bis heute dringt nicht eben viel aus dem Ural in den Westen. Und wenn, dann vorwiegend schlechte Nachrichten. Wie generell aus Russland in diesen Tagen, in denen Wladimir Putin sich nach wie vor als starker Mann inszeniert, rigoros gegen politische Gegner vorgeht und auch in der Kulturpolitik seine gestylten Muskeln spielen lässt.
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