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Chormusik und Migrationsgesellschaft

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Erhebungen und Überlegungen zu Kinder- und Jugendchören als Orten transkultureller Teilhabe
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Wenn diese nmz erscheint, wird auch das Buch zu dem gleichnamigen Forschungs- und Diskursprojekt des AMJ vorliegen. Es enthält 20 Beiträge von 24 Autorinnen und Autoren. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Staatsministerin Grütters, ist mit einem Grußwort ebenso vertreten wie Christian Höppner für den Deutschen Musikrat. Viel Ehre für das AMJ-Projekt. Den größten Raum nehmen die Ergebnisdokumentationen der Untersuchungen ein, nämlich der bundesweiten Befragung von Chorleiter/-innen über ihre Arbeit mit Kinder- und Jugendchören, vor allem mit Blick auf Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund, und der ausführlichen Interviews mit Experten für Kinder- und Jugendchöre. Hier lernt man viel über die reale Praxissituation, vor allem lernt man, dass Angst ein schlechter Ratgeber ist.

Spannend sind auch die vielen weiteren Beiträge in interdisziplinärer Zusammensetzung aus Musikpädagogik, Musikpsychologie, Migrationssoziologie, Kultursoziologie, Ethnologie, Theologie, Kulturpolitik, vor allem aber auch wieder von praxiserfahrenen Chorleiter/-innen in Kirchen- und Vereinschören, Schule und KiTa.

Viel Interesse hat das Projekt während seiner Laufzeit von Oktober 2014 bis April 2016 schon quasi unterwegs erfahren, nicht zuletzt befeuert durch die seit Herbst 2015 massenhaft nach Deutschland Geflüchteten. Alle Welt redet seither über Integration. Eine großartige Welle der Hilfsbereitschaft und des freiwilligen gemeinnützigen Engagements hat eingesetzt und eine Willkommenskultur geschaffen, auf die wir – von den braunen Flecken darauf abgesehen – stolz sein dürfen. Auch der Kulturbereich, die Musikkultur im Besonderen, besinnen sich auf die Möglichkeiten, die sie haben, um den Neuen das Ankommen leichter zu machen. Auch wenn sie vielleicht geografisch ihr Ziel erreicht haben, vor ihnen liegt sozial und kulturell noch ein weiter Weg. Nicht, dass man mit Musik nun alle Probleme lösen könnte. Ohne Arbeit und Möglichkeit für die Neuankömmlinge, den eigenen Lebensunterhalt zu verdienen, geht auf die Dauer gar nichts. Aber auch die gemeinsame Erfahrung im Musizieren im Allgemeinen und im Singen im Besonderen kann das Ihre zu einem gedeihlichen Miteinander beitragen. Das gilt natürlich umso mehr für diejenigen mit „Zuwanderungsgeschichte“, die schon länger Bestandteil unserer Gesellschaft und Wirklichkeit sind. Diese eigentlich stehen im Fokus der „Erhebungen und Überlegungen“ des Buches.

Aufgrund der Förderung des Projektes durch die BKM können Exemplare des Buches gratis abgegeben werden, solange der Vorrat reicht. Interessenten schicken bitte eine Mail mit ihrer Adresse an info [at] amj-musik.de (info[at]amj-musik[dot]de). Ein ausführliches Inhaltsverzeichnis findet sich auf der Website des AMJ: www.amj-musik.de/cum

  • Chormusik und Migrationsgesellschaft. Erhebungen und Überlegungen zu Kinder- und Jugendchören als Orten transkultureller Teilhabe. Hrsg. v. Karl Ermert. Wolfenbüttel: Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel 2016 (= Wolfenbütteler Akademie-Texte, Bd 66), ca. 360 S., Ladenpreis ca. € 24,-.
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