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Verdeckte Einnahmen. Foto: Hufner
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Der Fidelmeister und die Taler

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Cluster 2016/07 - Gordon Kampe
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Es war einmal ein Land, provisorisch sei Tütonia es genannt. Und weil dort schon seit ewiger Zeit das Fideln sehr geliebt ward, gab es viele, viele Fidelmeister, die an unzähligen Fidelschulen ihre Weisheiten an junge Fidelwillige weitergaben. Nun begab es sich aber, dass die Meister nur wenige Schüler aufnehmen konnten, denn der Andrang war groß und die Ressourcen waren knapp. Zu jener Zeit war der Ruhm der Meister bis in fernste Lande gedrungen – bis nach Schyna gar!

Von dort nun machten sich auf, gar viele, viele sehr begabte Lehrlinge, um sich mit Geduld und Fleiß eine jener wenigen Lehrstellen an den Höfen der Meister im Concert zu erstreiten. Viele Meister, wahre Musensöhne fürwahr, ließen sich nicht lumpen und gaben ihre Weisheit gerne weiter. Einige Meister hingegen verlangten gar viele Taler, obwohl sie stets mit gutem Sold aus der Fürsten Hände rechnen durften.

Die Taler aber, ja: sie wurden gern von den Lehrlingen entrichtet. Zu verlockend war doch die Aussicht auf Lehrstelle und Gunst der Meister. „Potztausend!“, entfuhr es da einem griesgrämigen Musikus aus Westpfülien! „Das höret mir auf! Mit Hoffnungen treibt man keinen Handel nicht! Und nicht den Talern gilt’s, sondern der Kunst allein!“

Allein, die Sitte – sie roch nur streng und wusste sich im Einklang mit dem Gesetz – und sie bestand darob bis ans Ende aller Zeit. Da machte es „pfff“ und der Griesgram zerbarst vor Ärgernis. Und jedermann fidelte froh und heiter weiter, in Tütonia, dem ehrbar’ Land!

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