http://www.mtrs.co.uk/rounds.htm Das Lied wird circa in der dritten bis fünften Stunde eingeführt, zunächst in folgender deutschen Übersetzung von Wolfgang Hering: Auf dem Gummibaum sitzt ein Kakadu, Gummibärchen isst er immerzu. Au, der Kakadu sagt au, mir ist so flau.
Die Einführung in das Thema bildet ein Stimmbildungsspiel, welches gleichzeitig das innere Hören und Nachvollziehen des Formverlaufs schult.
Denk mit
Die Kinder kauen imaginäre Gummibärchen und machen dabei Schmatzgeräusche. Das Lied wird vorgespielt und von den Kindern hörend und schmatzend mitverfolgt. Wenn in dem Lied der Ausruf „Au“ dran ist, singen sie an den jeweiligen Stellen mit und begleiten ihren Gesang mit passenden Gesten. Die sehr klare Gliederung und die deutlichen Bilder im Text regen zu einem Bewegungskanon an und ermöglichen ein körperorientiertes Musikerleben. Die im Folgenden beschriebene themenimmanente Einführung verbunden mit Stimmbildung, Gehörbildung und einem Dirigierspiel ermöglicht beziehungsorientiertes Lernen.
Kakaduchor
Dieses Spiel nimmt Bezug auf die unterschiedlichen Stimmgeräusche von Kakadus, welche mit der Kopfstimme ausgeführt werden. Eine kleine Gruppe überlegt sich ein Kakadugeräusch und macht es den anderen Kindern vor. Ein Kind ist der Kakadudirigent und zeigt durch verabredete Gesten, zum Beispiel durch leichten Druck auf den Oberarm beziehungsweise durch ein Tippen auf die Stirn an, wann die Kakadus beginnen und wann sie aufhören.
Als Variante spielt ein Kind einen blinden Kakadu. Mit einer mit Kakadus beklebten Brille gilt es, die jeweilige Kakadugruppe herauszuhören, während die anderen Kinder das Kakadulied singen. Mit einer Spielvariante, in der die Kinder mit verschiedenen Lachvarianten experimentieren, wird der englische Text eingeführt.
Verrückte Tierwelt
Die Kinder erhalten die Aufgabe, sich einen Text zu anderen verrückten Tieren auszudenken (z.B.: Auf dem Citroën sitzt ein Känguru, trinkt vom guten Wein und isst Baguette dazu ...).
Für die Arbeit am Instrument haben sich mehrere Spielmöglichkeiten bewährt. Das Lied wird gesungen und zunächst mit leeren Saiten im Metrum begleitet. Durch die rhythmische Auflösung der Begleitung oder Pattern mit gegriffenen Tönen wird die Heterogenität der Klasse berücksichtigt. Ein weiterer Teil der Gruppe kann zusätzlich den Bewegungskanon ausführen.
Dem Spiel auf leeren Saiten und dem bewussten Hören der leeren Saiten gehen folgende Spiele voraus:
Gummibärchenessen
Durch entsprechende Kärtchen wird jeder leeren Saite eine Gummibärchenfarbe zugeordnet. Ein Kind zieht eine Reihenfolge von Bären und dirigiert das Spiel der entsprechenden leeren Saiten. Im nächsten Schritt wird das Spiel umgedreht: Eine Gruppe von Kindern vereinbart heimlich eine Reihenfolge verschiedener leerer Saiten und spielt diese vor. Die Kinder der anderen Gruppen sollen herausfinden, welche Saiten gespielt wurden und dementsprechend ihre Karten legen.
Als Spielvariante, in der die visuelle Hilfe wegfällt, sitzen beziehungsweise stehen jeweils zwei Kinder Rücken an Rücken. Die Kinder mit der Blickrichtung zum Innenkreis spielen eine angezeigte Reihenfolge von leeren Saiten vor. Die Kinder mit der anderen Blickrichtung versuchen, die richtigen Gummibärchenkarten zuzuordnen. Auch die Erarbeitung von Instrumentaltechnik geschieht mit thematischem Bezug.
Samen picken (Stärkung der Finger der linken Hand)
Auf dem Korpus des Instruments trommelt der Finger mit der Fingerkuppe. Möglichst jeder Finger soll gleich stark trommeln und rund wie ein Kakaduschnabel aufgesetzt werden.
Flugstunden des Kakadus (Abstriche mit dem Bogen)
Der Kakadu lernt fliegen.
Er fängt beim Flugplatz (Frosch) an und läuft zunächst bis zum Ziel, um die Strecke kennen zu lernen (Bogenstrich). Von dort fliegt er bis zum Fluglehrer zurück (der Bogen wird durch die Luft geführt), der am Flugplatz wartet. Die Kinder benennen verschiedene Flugziele (z.B. Bogenmitte, untere Hälfte, obere Hälfte) und führen diese gemeinsam aus (simultaner Formationsflug).
Bei der Auswahl der Kinderlieder für das erste Halbjahr, die Dank der Finanzierung durch die Helmut-Behn-Stiftung als CD produziert und allen Beteiligten zur Verfügung gestellt werden konnten, wurde darauf geachtet, ein möglichst weites musikalisches Spektrum anzubieten. Die angestrebte Vielfalt setzt sich bei der Auswahl der Konzertstücke im zweiten Halbjahr fort und bezieht sich auf Ton- und Taktarten, Genres, Epochen, Instrumentierungen sowie musikalische Parameter und den Ausdrucksgehalt musikalischer Werke.
Für das nächste Konzert zum Thema Frankreich sind Mitspielarrangements zu Werken von Jacques Charpentier, Jean-Philippe Rameau, Eric Satie und Jacques Ibert, aber auch zu französischen Chansons von Francis Lemarque und von Francis Lai geplant, bevor als Finale „All you need is love“ von den circa 200 aktiv beteiligten Personen musiziert wird. Die Musikwerke werden von Studierenden der Hochschule für Musik Köln gemeinsam mit den Kindern auf der Bühne präsentiert und durch eine Konzertmoderation sowie Mitmachübungen und Höraufgaben thematisch miteinander verbunden.
Nach nunmehr über drei Jahren zeichnet sich eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten ab:
Gewinner des Projektes sind natürlich vor allem die Kinder, die unabhängig vom sozialen Status ihrer Eltern für zwei bis drei Jahre ein Instrument erlernen und die Faszination eines Konzerts auf der Bühne miterleben und mitgestalten dürfen. Gewinner sind aber auch die Eltern, die mit einem Monatsbeitrag von maximal zehn Euro ihren Kindern einen Zugang zum Instrument ermöglichen können und darüber hi-naus keine weiteren Beiträge für das Leihinstrument leisten müssen.
Die Partnerschulen erhalten durch das Klassenstreicherprojekt die Gelegenheit, der Musik einen prominenten Platz im Schulalltag einzuräumen. Das Profil der Schule wird hinsichtlich des instrumentalen Schwerpunkts erweitert, das kulturelle Schulleben bereichert.
Die Helmut-Behn-Stiftung gab den Impuls zum Projekt und leistete finanzielle Anschubhilfe. Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass die erste Partnerschule das Klassenstreicherprojekt eigenständig fortsetzen will und kann, die erhoffte Kontinuität also gewährleistet ist.
Die Hochschule für Musik Köln setzt mit dem Klassenstreicherprojekt ein bildungspolitisches Zeichen, indem sie einerseits die Ausbildung auf künstlerisch höchstem Niveau mit der Breitenförderung und der musikalischen Bildung von Kindern verknüpft und andererseits Studierende aus verschiedenen Studiengängen in einem künstlerisch-pädagogischem Projekt zusammenführt.
Die Studierenden künstlerisch-pädagogischer Studiengänge erwerben kontinuierlich für mindestens ein Jahr Erfahrungen im Großgruppen- beziehungsweise Klassenunterricht. Sie werden dabei von Lehrenden der Hochschule sowie durch die Klassenlehrer-innen unterstützt. Darüber hinaus sind sie an der Planung und Organisation des Kinderkonzertes beteiligt und erhalten neben einem Einsatzstipendium einen direkten Einblick in ein mögliches Berufsfeld.
Die Studierenden künstlerischer Studiengänge erleben in vorbereitenden Schulbesuchen und im Konzert hautnah die Faszination und Begeisterung, welche die Musik bei den Kindern auslöst.
Dem Klassenstreicherprojekt ist zu wünschen, dass sich noch viele weitere Gewinnpartner anschließen.
Für weitere Auskünfte stehen wir gerne unter folgender Adresse zur Verfügung: Prof. Dr. Claudia Meyer/Ulrike Tiedemann, Hochschule für Musik Köln, Dagobertstraße 38, 50668 Köln