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Szene aus der Produktion „Odysseus“. Foto: Exploratorium
Szene aus der Produktion „Odysseus“. Foto: Exploratorium
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Fünf Jahre „Exploratorium Berlin“

Untertitel
Veranstaltungszentrum und Fortbildungsinstitut für improvisierte Musik und Musikpädagogik
Publikationsdatum
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Mit dem „Exploratorium Berlin“ hat sich der Komponist, Improvisator und Musikpädagoge Matthias Schwabe einen Traum verwirklicht und in den Kreuzberger Sarotti-Höfen wunderschöne Veranstaltungs- und Workshopräume für improvisierte Musik geschaffen, die mit einem umfassenden Instrumentarium und entsprechenden technischen Möglichkeiten ausgestattet sind.

Fünf Jahre nach seiner Entstehung ist das Exploratorium in Berlin noch nicht bei allen in der Musikszene bekannt, auch wenn die Besucherzahlen stetig steigen. Wie bei anderen alternativen Musikorten ist hier Mundpropaganda gefragt, da in den Tageszeitungen oft kein Platz für die Besprechung von Veranstaltungen solcher speziellen Orte ist.

Matthias Schwabe, der auch seit vielen Jahren der Vorsitzende des bundesweit arbeitenden Vereines „Ring für Gruppenimprovisation“ ist, beschäftigt sich bereits seit Anfang der achtziger Jahre mit Improvisation. Ursprünglich von der Komposition her kommend, faszinierte ihn an der improvisierten Musik, dass sie im Team entwickelt wird und nicht das Ergebnis einsamer Komponistenarbeit ist.

Das „Exploratorium Berlin“ hat ein umfassendes und ausdifferenziertes Konzept. Die Veranstaltungen und Workshops richten sich sowohl an professionelle Musiker als auch an Laien und Pädagogen. Dass es sich nicht um eine einfache musikpädagogische Einrichtung handelt, sondern um einen Ort der anspruchsvollen künstlerischen Auseinandersetzung mit Improvisation, zeigt das Konzertprogramm, in dem sich neben Nachwuchsformationen auch hochkarätige Namen wie David Moss oder Paul Lytton finden. Für Oktober ist beispielsweise ein Festival unter dem Titel „Violinale“ ge-plant, das sich den Klangwelten von Geige und Geigenbogen widmet und unter der Schirmherrschaft von Daniel Hope steht. Die Workshops und Kurse wiederum decken die ganze Bandbreite der Vermittlung und Arbeit mit improvisierter Musik ab. Schwabe, der auch an der UdK Berlin unterrichtet, sieht den Unterschied bei Laien und bei professionellen Musikern und Musikerinnen vor allem in der Art der Herangehensweise. Während Laien oft zum ersten Mal entdecken, dass sie vielleicht doch nicht so unmusikalisch sind, wie sie immer geglaubt haben und sich meist direkt und unvoreingenommen auf neue Klangwelten einlassen („Wenn der sagt, dass das Musik ist, dann wird das schon stimmen“), kann das hohe technische Niveau von Professionellen, die sonst wenig mit zeitgenössischer Musik zu tun haben, durchaus auch schon mal beim Improvisieren eingeschränkt werden durch eine klare vorgefertigte Meinung, was „richtige“ Musik ist.

Die Fortbildungen für Pädagogen gehen von der Grundlage aus, dass Kinder explorierend lernen, man Räume für ihre Kreativität schaffen sollte und so die Idee des gemeinsamen Improvisierens mit in die Schulen tragen sollte. In dieses Konzept passt es gut, dass sich das „Exploratorium“ auch innerhalb des Stadtviertels offen für Vernetzungen aller Art zeigt: Aktuell hat hier die Musikschule Kreuzberg temporären Unterschlupf gefunden, nachdem sie ihre Räumlichkeiten verloren hat.
Kostenlose Angebote wie beispielsweise das „Klanglabor“ zum Kennenlernen der improvisatorischen Arbeit, „Offene Bühne“-Abende, bei denen jede/-r mitspielen kann oder öffentliche Proben unter dem Titel „Studio experimental“ ergänzen das Angebot.

Veranstaltungshinweis
8. bis 12. Oktober 2009 Violinale unter der Schirmherrschaft von Daniel Hope

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