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Intensitäten des Lebens

Untertitel
Sebastian Schunke: Life And Death.
Publikationsdatum
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Sebastian Schunke: Life And Death. Connector 59892-2 (In-Akustik)

 

Eine Aufzählung von Zutaten ergibt noch kein Rezept, ganz zu schweigen von einem Konzept. Deshalb ist, was Sebastian Schunke für sein Album „Life And Death“ vorbereitet hat, vielleicht am besten als Extensionen diverser Latin-Groove-Modelle zu beschreiben. Und zwar lenkt er eine Cuba-Clave so variabel durch „Berlin“, dass seine Band und er ganz ungezwungen die Wahrnehmungsmodi des urbanen Milieus auch in swingenden Klangmustern aus Modern und Free Jazz verändern können. Sie haben den Blick stets noch vorne gerichtet, nämlich „Adelante“ im ungeraden Ostinato zu unerwarteten perkussiven Kicks von Pernell Saturnino und expressiven Sax-Motiven, die Dan Freeman einfügt.

Manchmal erreicht das Quintett „Misterioso“ in komplexen Rhythmen auch gewisse Trancezustände, doch kontrolliert, sodass „Susanne“ sogar Accelerando sehr lässig flanieren kann. Die Struktur der Musik bleibt organisch, denn Sebastian Schunke agiert am Klavier als spontan gestaltender Komponist und gibt Gelegenheiten zu kollektiv-kreativem Interplay. Seine exzeptionellen Qualitäten als Jazzpianist sind in einigen Solowerken zu hören, wo er „Herzklopfen“ (seiner Tochter Leona gewidmet) impressionistisch nachempfindet. Sein Stil ist eher lakonisch, kleine Motive vernetzt er diskret zu dichtem Gewebe. Nicht Verzweiflung oder gar Todesangst bestimmt daher seine Musik, sondern Intensitäten des Lebens: „Life And Death“ ist eine klare Quintessenz dieser Erkenntnis. 

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