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Noten-Tipps 2011/10

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Éric Arnal: Mélodies d’Intervalles pour Flûte (ou Hautbois) et Piano +++ Anton Reicha (1770–1836): Bläserquintett Es-Dur, Opus 88 Nr. 2 +++ Gerhard Braun (*1932): Tandaradei (2007). Drei Lieder für Sopran, Akkordeon und Violoncello nach Textfragmenten ‚Unter den Linden’ von Walther von der Vogelweide. +++ Carl Joseph Toeschi (1731–1788): Sinfonia ex D (D-Dur) à 10 Strumenti

Éric Arnal: Mélodies d’Intervalles pour Flûte (ou Hautbois) et Piano. J. Hamelle/Ed. Leduc, HA 9721, ISMN 979-0-2307-9721-4

Der Komponist, Pianist, Kammermusiker und Pädagoge Arnal, unter anderem Schüler von Yvonne Loriod-Messiaen, war auch Klavierpartner der Flötistin und Sopranistin Joan Marie Baumann. Aus dieser Arbeit entstand die splendide Idee, ein musikalisches „Bouquet“ von Intervallen, wie es der Flötist Louis Moyse elegant formulierte, zu schnüren: Jeder blumenreichen Melodie liegt ein anderes der zwölf Intervalle von kleiner Sekunde bis zur Oktave zu Grunde, jeder von eigenem Charme, besonderer Poesie und farbenreicher Blütenpracht, was sich in zwölf unterschiedlichen Ton-,Takt- und Stilarten, vom Charakter passionné, aimable und chaleureux bis con fuoco und jazzy niederschlägt, natürlich mit pädagogischem Fingerzeig, den unterschiedlichen Nimbus in diesen zwölf kurzen Piecen im gleichberechtigten Duospiel mit dem Piano herauszuarbeiten – das ergibt hintereinander ein facettenreiches und spannendes 25-Minuten-Recital.

Anton Reicha (1770–1836):  Bläserquintett Es-Dur, Opus 88 Nr. 2. Herausgegeben von Henrik Wiese, Norbert Müllemann. Henle, Stimmen HN 828, Studien-Partitur HN 9828, ISMN 979-0-2018-9828-5

Über den Erfolg der ersten Aufführungen der Reicha’schen Quintette urteilte die „Allgemeine Musikalische Zeitung“ 1818 in Paris: „Wenn es möglich wäre, Haydn in der Quartetten- und Quintettencomposition zu übertreffen, so wäre dies von Reicha geschehen. Mich dünkt, es ist unmöglich, mehr Correktheit und Klarheit mit mehr Erfindung und Originalität zu vereinigen.“ Auf die Pariser Stimmenausgabe 1817/1818 stützt sich diese brillante Urtextausgabe, die die Herausgeber detailliert kommentieren.

Gerhard Braun (*1932): Tandaradei (2007). Drei Lieder für Sopran, Akkordeon und Violoncello nach Textfragmenten ‚Unter den Linden’ von Walther von der Vogelweide. Spielpartitur. Edititon gamma EGA 103.

Skizzenhaft, aphoristisch wie das Poem von Walther von der Vogelweide, realisiert jedes dieser drei Lieder in anderer Weise den hochexpressiven Wechsel von Gesangs- beziehungsweise Sprechstimme und Akkordeon mit Violoncello, gespickt mit rhythmisch raffiniert akzentuierten Klangtupfern, die das fragmentarische spröde und atemberaubende Liebesgestammel kontrastieren. Tandaradei ist wieder ein Beispiel für Gerhard Brauns kompositorische Vorliebe, in kleinbesetzten Formationen die Interpreten extrem zu fordern, seiner Klangleidenschaft zu frönen, mit ganz eigenen pittoresken Tonfeldern und Melosbewegungen nicht nur zu beeindrucken, sondern auch ein wenig zu schockieren.

Carl Joseph Toeschi (1731–1788): Sinfonia ex D (D-Dur) à 10 Strumenti. Praktische Erstausgabe von Rudolf Lück. Edition gamma EGA 208 (2011).

Schon in jungen Jahren Mitglied im Mannheimer Orchester nahm ihn 1778 Kurfürst Karl Theodor nach München mit. Hier verblieb er lebenslang, war als Geiger und Komponist außerordentlich geschätzt und ist erst jetzt langsam wiederentdeckt worden. Die meisten seiner zahlreichen und vielseitigen Instrumental- und Bühnenmusiken sind wohl noch in der Mannheimer Zeit entstanden, so auch diese beschwingt und locker-heiteren Charakter atmende dreisätzige Sinfonia für Streicher und doppelt besetzte Bläser (Ob, Fg, Hr). Stilistisch entspricht sie ganz dem Gusto der Mannheimer Schule. 

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