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Noten-Tipps 2012/03

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Klaus Neuhaus, Sabine Kreter-Neuhaus: 50 Lieder über Musikinstrumente zum Singen und Spielen, leicht spielbar gemacht von Christoph Greven. +++ Stefan Paluselli (1748–1805): Soggetti diversi per il Clavicembalo nach der Originalhandschrift aus dem Musikarchiv des Stiftes Stam herausgegeben von Alois Wille. +++ Gioacchino Antonio Rossini (1792–1868): Le Rendez-vous de chasse, Grande Fanfare für 4 (Natur-)Hörner (Trompeten), herausgegeben und arrangiert von Wolfgang Haas. +++ Antonin Dvořák (1841-1904): Romanze f-Moll, opus 11 (1877), für Solo-Violine und Streichorchester bearbeitet von Xaver Paul Thoma.

Klaus Neuhaus, Sabine Kreter-Neuhaus: 50 Lieder über Musikinstrumente zum Singen und Spielen, leicht spielbar gemacht von Christoph Greven, Schott ED 20905, ISMN 979-0-001-17274-5

Nicht Lob der Musik, nein Ehre den Instrumenten, die Musikmachen möglich machen: Für jedes Musikinstrument, von Akkordeon bis Ziehharmonika, von Piccolo bis Sax, von Klingeling bis Vogel- und Bettelmannhochzeit (nur die Zither fehlt) haben die Herausgeber ein altes oder neues Liedchen – oder neu erfunden zum Singen, Mitspielen und Tanzen als Melodie mit Klaviersatz, Akkordeon- und Gitarrengriffen ad libitum. Das kann und soll Neugierde wecken, Vertrauen schaffen den JeKis ebenso wie den Plus und Minus 50ern, singend und spielend sowie mit Spaß sich erobern, was im Musikschul-Fundus oder im Musik-Shop zu entdecken ist oder was sie alle schon im Orchester oder in der Blaskapelle bestaunt und erhört haben. Mit nur ein bisschen Phantasie kann daraus ein lustvoller Musikinstrumentenzirkus werden.

Stefan Paluselli (1748–1805): Soggetti diversi per il Clavicembalo nach der Originalhandschrift aus dem Musikarchiv des Stiftes Stam herausgegeben von Alois Wille. Doblinger Dialetti Musicale DM 1432, ISMN 979-0-012-19923-6 

Der aus dem südtirolischen Kurtatsch stammende, im Zisterzienser-Stift Stams vielseitig tätige bodenständige Musiker hat geistliche wie weltliche Gebrauchsmusiken im Stile der Zeit hinterlassen, die es noch zu entdecken gilt, zum Beispiel Singspiele, die auch die „Freudengefühle des Stiftes Stams“ nicht verschweigen. Vor allem muss er ein Spaßvogel gewesen sein. Seine 6 Dutzend Charakter-Miniaturen für die Klaviatur, daraus als Erstdruck hier 26 ausgewählt, elegant in flotte Finger geschrieben, verraten einen unglaublichen Humor, geben launisch-zynisch populäre Alltagssituationen wieder und karikieren treffend Zeitgenossen in ihrer Umwelt.

Gioacchino Antonio Rossini (1792–1868): Le Rendezvous de chasse,  Grande Fanfare für 4 (Natur-)Hörner (Trompeten), herausgegeben und arrangiert von Wolfgang Haas. Partitur und Stimmen. Musikverlag Haas, ISMN M-2054-1362-0

Während seines Pariser Aufenthaltes widmete Rossini 1828 seinem Freund Baron Schickler aus Rambouillet diese Jagdfanfare, „eines der schönsten Dokumente kunstvoll geadelter Jagdmusik“ (Haas), originalgestimmt in D-Dur, geschrieben für Jagdhorn und Orchester – das Soloinstrument als das in Frankreich damals übliche weitwindige und ventillose Parforcehorn, wie es ursprünglich als Signalhorn zur Jagdverständigung benutzt wurde, nun aber auch in die Kunstmusik eingegangen ist. Insofern ist es willkommen, neben dieser vierstimmig arrangierten Fassung in der Jagdhornstimmung C-Dur gemäß der inzwischen abgewandelten Instrumenten-Versionen auch gedruckte Editionen in D-Dur, Es-Dur und B-Dur für vier Hörner alleine, mit Orchester oder mit Orgel verfügbar zu wissen.

Antonin Dvořák (1841-1904): Romanze f-Moll, opus 11 (1877), für Solo-Violine und Streichorchester bearbeitet von Xaver Paul Thoma. Partitur. Hubert Hoche-Musikverlag Helmstadt.

Vielleicht ist es gerade die Beliebtheit dieser tiefempfundenen melancholischen Kostbarkeit, die den Wunsch weckte, davon auch eine solche für das in dieser spätromantischen Epoche karge Streichorchester-Repertoire verfügbar zu haben. Thematische Anleihe für dieses einsätzige Zehn-Minuten-Opus hatte sich Dvorak genommen aus dem langsamen Satz seines 5. Streichquartetts in f-Moll. Ein solches Konzertstück hatte sich der Verleger Simrock für sein dafür dankbares Konzertpublikum gewünscht; ausgeführt hat Dvořák es in jener Periode, in der er sich auf einen eigenen nationalen Stil hin zu orientieren suchte.

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