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Noten-Tipps 2015/12

Untertitel
Kammermusik von Mieczyslaw Weinberg, Wolfgang Amadeus Mozart und Georg Friedrich Händel
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Georg Friedrich Händel: Suite G-dur für Cembalo, bearbeitet für Violine, Violoncello (Fagott) nach HWV 441 von Rudolf Lück. Zwei Partituren-Stimmen Kistner & Siegel, Reihe 3/73 +++ Mozart für Violine und Violoncello, Bearbeitungen von Ursula Erhart-Schwertmann. Zwei Partituren-Stimmen, Doblinger 03 438 +++ Mieczyslaw Weinberg (1919–1996): Aria op. 9 (1942), Capriccio op. 11 (1943) für zwei Violinen, Viola und Violoncello. Partitur und Stimmen. peermusic

Georg Friedrich Händel: Suite G-dur für Cembalo, bearbeitet für Violine, Violoncello (Fagott) nach HWV 441 von Rudolf Lück. Zwei Partituren-Stimmen Kistner & Siegel, Reihe 3/73

Die Damen am Hannoverschen Hofe von Kurfürst Georg Ludwig ließen sich von Kammercembalist Händel, der das Instrument so wunderbar beherrschte, gerne unterhalten, zum Beispiel von einer in den Jahren ab 1711 extra dafür geschriebenen Suitensammlung. In der Suite G-dur daraus regte die dort vorwiegend zweistimmige Satztechnik den Herausgeber an, die zwei Stimmen auf klanglich kontrastierende Instrumente zu verteilen: die Violine führt die Oberstimme, angepasst aus der rechten Klavierhand, während der dazugehörende Bass (gleich linke Hand) in mehr oder weniger Continuo-Funktion dem Violoncello oder noch besser dem sonoren Fagott angetragen ist. Daraus wird zwar kein echtes  Duett, aber immerhin eine amüsante Folge von spritzigen Tanzsätzen von elf Minuten Spieldauer, zum Abschluss eine Gavotte, deren fünf Variationen zeigen, wie  man aus einer einfachen Tonleiter ein tolles Figurenwerk zaubern kann.

Mozart für Violine und Violoncello, Bearbeitungen von Ursula Erhart-Schwertmann. Zwei Partituren-Stimmen, Doblinger 03 438

Schon das aufreißende Linolschnitt-Cover „Mozart in Gelb“ aus dem Zyklus „Alles Mozart?“ verheißt Außerordentliches: Wie man den Salzburger Meister solide bearbeiten und fürs Duo-Spiel präparieren kann, das zeigen die 23 vorwiegend kurze Duettfassungen, gerafft und tituliert aus Mozarts  alle Gattungen umfassendem Verzeichnis. Konzipiert ist es als leichtes bis mittelschweres Einstiegsmaterial, gerade recht ab ers-tem Duo-Spiel für Geige und Cello, dezent versehen mit Strich-Auszeichnung und Phrasierungen im sympathisch prägnantem Notenbild. Musikalisch und streichtechnisch suggeriert es ein frühes Zusammenspiel und macht zugleich neugierig auf das Sonatenwerk der Wiener Klassik.

Mieczyslaw Weinberg (1919–1996): Aria op. 9 (1942), Capriccio op. 11 (1943) für zwei Violinen, Viola und Violoncello. Partitur und Stimmen. peermusic

Dieser äußerst produktive russische Komponist mit polnischen Wurzeln hat alle denkbaren Phasen im Wechsel durchlebt: hoch bejubelt, schwer kritisiert, von den Nazis gejagt, von Stalin geächtet, doch Schostakowitsch, sein Mentor, Helfer und Freund, schätzte ihn als einen der besten sow­jetischen Komponisten, der alle musikalische Formen, Gattungen und Stilrichtungen beherrschte. Das beweisen auch die beiden Einzelsätze, die gegensätzlicher kaum sein können. Die Arie von langem Atem erfüllt, Chromatik und Dynamik intensiv auskostend, das Capriccio graziös scherzando, rhythmisch eigenwillig zwischen 3/8, 5/16 und 6/8 tänzelnd, beide regelrecht prädestiniert als Zugabestücke.

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