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Vermittlung und das V. Foto: Hufner
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V-Leute

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Cluster 2014/10 - Gordon Kampe
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Wir brauchen mehr Vermittlung! … Na, noch wach? Gut! Folgendes: Neulich im Vermittlungseinsatz – Feldmans „neither“ traf auf Seniorentruppe. Und während ich so: „bla-Cage-bla-graphisch-bla“, malten mir die Damen Zahlen in die Partituren, bis eine „Bingo!“ rief.

„Na prima“, dümpelte es fortan in mir herum und ich schob das Missverstehen auf die Dramaturgen. Das kommt davon, wenn Dramaturgen „Dramaturgen-Tacheles“ sprechen („Wir eröffnen enigmatisch-assoziative Klangräume, die sie in ihrem Sosein körperlich gleichsam erspüren müssen!“), anstatt „Tacheles-Tacheles“ („Superstück!“)

Doch dann fasste ich mir – aus Versehen natürlich – an die eigene Nase. Ist doch wahr,... Ist es nicht eigentlich wirklich ein bisschen ballaballa, auf ein Cello zu hauen, anstatt damit zu singen? Selbst meine Tochter sagt schon „komischer Papa ...“ Und sobald jemand im Stückdrumherum die Vokabeln „müssen“ und „Gesellschaft“ benutzt, wird es selbst mir zuweilen noch balla-ballarer ums Hirn. Ergo: Wir führen V-Leute ein. Leute, die es uns vermitteln, wenn wir ins Nerd-Nirwana abdriften, wenn wir vor lauter „erstmal müssen die Begriffe klar sein“, keine Melodien mehr schreiben können.

Diese V-Leute werden wir bezahlen. Sie werden bei uns sein und ihre Farbe wechseln: Haben wir sie abgehängt, werden sie grün, sind sie noch dabei, werden sie magenta. Glasklar ist: Die Farbe, die bestimmen wir! Aber klar wird auch: Wir – und damit meine ich: uns, mindestens aber mich – brauchen mehr Vermittlung.

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