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10.5.: bildende kunst aktuell +++ bildende kunst (1)

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Provokante Wortelkamp-Plastiken in der Bamberger Innenstadt +++ "Der Tempel im Moor" - Ausstellung öffnet in Hannover +++ Chillida-Graphiken in Saarbrücken

Provokante Wortelkamp-Plastiken in der Bamberger Innenstadt
Bamberg (ddp-bay). "Skulpturen finden ihren Ort" heißt die am Mittwoch eröffnete Ausstellung von 39 abstrakten Großplastiken des deutschen Bildhauers Erwin Wortelkamp, die bis zum 12. Juli auf den Straßen und Plätzen Bambergs zu sehen ist. Damit setzt die organisierende Stiftung Internationales Künstlerhaus Villa Concordia eine Reihe von Sommerausstellungen von Großplastiken fort, die 1998 mit Werken von Fernando Botero begann und ihre Fortsetzung mit Werken von Ioannis Avramidis (1999) und Igor Mitoraj (2000) fand.
Ursprünglich war - turnusgemäß musste es dieses Mal ein "Abstrakter" sein - allerdings der Schweizer Bildhauer Bernhard Luginbühl vorgesehen. Nach dessen Absage sprang der 1938 in Hamm geborene Wortelkamp kurzfristig ein. Die mit der Kettensäge bearbeiteten großvolumigen Holzplastiken Wortelkamps verfügen über ein ungleich höheres Provokationspotenzial als die Arbeiten der bisherigen Künstler. Dabei will Wortelkamp "keinen Konflikt".
Bamberg sah der Künstler insofern als "große Herausforderung", als er mit seinen Werken auf die "Vielbezüglichkeit der vorhandenen Architektur" antworten will. In seinem Bestreben, vorhandene Räume zu füllen, mit seinen Kunstwerken auf die jeweilige Umgebung zu reagieren und dadurch den Raum auch für den Betrachter zu verändern, hat Wortelkamp seine Werke auch außerhalb des bisher von den Ausstellungsmachern bevorzugten engeren Stadtzentrums aufstellen lassen. Allerdings wurden ihm nicht alle Wünsche erfüllt. Als "schwachsinnig" bezeichnete Wortelkamp, "wenn man aus Denkmalschutzgründen nicht einmal einen Dübel in eine Wand setzen darf". Drei Arbeiten konnte der Künstler so wegen Bedenken des Denkmalschutzes nicht platzieren. Auch eine bereits erfolgte Genehmigung für eine Platzierung innerhalb des Doms wurde vom Domkapitel schließlich wieder zurückgezogen.
Die Ausstellung "Skulpturen finden ihren Ort" in der Bamberger Innenstadt läuft bis zum 12. Juli 2002. Ein Katalog wird am 12. Juni erscheinen, bisher ist ein Faltblatt verfügbar, das die Standorte aller Skulpturen zeigt.

"Der Tempel im Moor" - Ausstellung öffnet in Hannover
Hannover (ddp). Erstmals sind die bedeutendsten Moorfunde Nordwesteuropas in einer gemeinsamen Ausstellung zu sehen. Das internationale Projekt "Der Tempel im Moor" gibt ab Freitag einen Überblick über rund 12 000 Jahre Menschheitsgeschichte, wie das Niedersächsische Landesmuseum am Mittwoch in Hannover mitteilte. Die ausgestellten Gegenstände waren nach Museumsangaben zumeist aus religiösen Gründen in die Moore gelangt und lassen sich heute als Spuren ritueller Handlungen deuten.
Zu den faszinierendsten Exponaten der Ausstellung gehören die Moorleichen. Sie geben nach Aussage der Experten besonders wertvolle Hinweise auf die damaligen Lebensgewohnheiten der Menschen. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Rekonstruktion des Tempels von Bargeroosterveld, der einst in der Bronzezeit in einem niederländischen Moor entstand. Das kleine Gebäude bestand aus acht senkrechten Pfosten, die auf zwei schweren Schwellbalken lagerten.
Die Ausstellung ist ein Gemeinschaftsprojekt des Landesmuseums mit dem Canadian Museum of Civilization in Hull, dem Glenbow Museum Calgary und dem Drents Museum im niederländischen Assen. Sie ist bis zum 29. September im Forum des Landesmuseums zu sehen. Im Oktober geht die Ausstellung dann in die USA.
(Internet www.nlmh.de)

Chillida-Graphiken in Saarbrücken
Saarbrücken (ddp-swe). Das Saarland Museum zeigt ab Sonntag eine Retrospektive mit Graphiken von Eduardo Chillida. Die Wanderausstellung zeigt nach Angaben des Museums rund 140 druckgraphische Arbeiten sowie einige Skulpturen und Gravitationen. Der Besucher soll so die künstlerische Entwicklung Chillidas nachvollziehen können und zugleich das graphische Werk des Künstlers mit seinen skulpturalen Arbeiten vergleichen.
Der 1924 in San Sebastián geborene Eduardo Chillida gilt nach Angaben des Museums als einer der wichtigsten Künstler der Gegenwart. Er schuf die Skulptur vor dem neuen Kanzleramt in Berlin und nahm vier mal an der Kasseler documenta teil. Große Museen wie das Guggenheim Museum New York, die Schirn Kunsthalle in Frankfurt am Main und in die Galerie Nationale du Jeu de Paume in Paris zeigten in den letzten Jahren Retrospektiven. Die Ausstellung ist bis 14. Juli 2002 im Ausstellungspavillion des Saarland Museums zu sehen.