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1.2.: film und medien aktuell +++ film und medien

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Strasbourg: Fernsehsender Arte bald in Belgien und Spanien zu empfangen +++ Marl: Wettbewerb zum Grimme Online Award startet heute +++ München: Sat.1 muss Strafe für Schleichwerbung zahlen +++ Berlin: Brennerstudie 2005: Zahl der Raubkopien stark gestiegen +++ Berlin: Deutschlands größtes Kostümhaus feiert 100-jähriges Bestehen


Strasbourg: Fernsehsender Arte bald in Belgien und Spanien zu empfangen
Der deutsch-französische Kultursender Arte vergrößert sein Sendegebiet in Europa. Wie die Internetseite "inside-digital.tv" unter Berufung auf das "APA-Journal" berichtet, wird das Programm ab September in Belgien über den Kanal "Belarte" zu sehen sein. Auch in Spanien verfolgt Arte ähnliche Absichten: "Dort soll Arte España entstehen, das sich später auch auf Lateinamerika ausdehnen könnte", sagte Arte-Präsident Jerome Clement. Zudem wolle sich der Sender an Informationstechnologien wie ADSL und Mobilfunk anpassen. So wird es ab Februar Video-on-Demand über Breitbandinternet geben. Mit "Arte Futur" kündigt Arte eine neue Reihe von Themenabenden an, die sich mit Zukunftsfragen wie den Erdölvorräten, der Wasserversorgung oder der Nuklearenergie beschäftigen wird. Auch historische Themen sollen künftig eine stärkere Rolle spielen. So stehen beispielsweise Dokumentarfilme über Napoleon oder die Entstehung des Christentums auf dem Programm. Für das vergangene Jahr zieht der 1991 gegründete Kulturkanal eine positive Bilanz: So seien die Einschaltquoten in Deutschland um neun Prozent gestiegen.
Quelle: http://cms.ifa.de/

Marl: Wettbewerb zum Grimme Online Award startet heute
Marl (ddp-nrw). Ab heute können wieder deutschsprachige Websites für den sechsten Grimme Online Award vorgeschlagen werden. Gesucht sind Seiten, die ihren Nutzern in den drei Kategorien «Information», «Wissen und Bildung» sowie «Kultur und Unterhaltung» herausragende Qualität bieten. Die Abgabe von Vorschlägen ist bis 31. März unter www.grimme-online-award.de möglich.
Neben den programmbegleitenden Websites von Fernsehen und Hörfunk sind auch andere beispielhafte publizistische Online-Angebote gefragt, die sich an die allgemeine Öffentlichkeit richten.
«Die neue Ausrichtung der Kategorien hat sich mehr als bewährt», erklärte Projektleiter Friedrich Hagedorn. Es habe sich gezeigt, dass der Grimme Online Award bei der Orientierung im Netz gute Dienste leistet und gleichzeitig für die Prämierten ein starkes Qualitätssiegel darstellt.
Mit dem Grimme Online Award 2006 zeichnet das Grimme-Institut zum sechsten Mal Qualität im Internet aus. Die unabhängige Nominierungskommission und Jury setzt sich aus erfahrenen, aber auch jungen Journalisten, Medienwissenschaftlern, Internet-Experten und Fachleuten aus Kultur und Bildung zusammen. Sie bewerten inhaltliche, funktionale und gestalterische Qualitätsmerkmale.
Die Förderung des Wettbewerbs durch das Land Nordrhein-Westfalen erfolgt erstmals über die LfM Nova GmbH, die für die Ausrichtung des NRW-Medienforums zuständig ist.
Die Gewinner des diesjährigen Wettbewerbs werden auf der Preisverleihung am 1. Juni 2006 im Grandhotel Schloss Bensberg bei Köln bekannt gegeben.

München: Sat.1 muss Strafe für Schleichwerbung zahlen
München (ddp). Der Fernsehsender Sat.1 soll als Strafe für Schleichwerbung 100 000 Euro an die Organisation «Jugendschutz.net» zahlen und TV-Spots der Internetschützer von «Klicksafe.de» ausstrahlen. Das berichtet die «Süddeutsche Zeitung» (Mittwochausgabe) unter Berufung auf die Landesmedienanstalt Ludwigshafen. Der Medienwert der Spots werde auf 400 000 Euro veranschlagt. Die Maßnahmen habe der Rechts- und Zulassungsausschuss der für Sat.1 zuständigen Landeszentrale für Medien und Kommunikation (LMK) Rheinland-Pfalz beschlossen.
In den Jahren 2000 bis 2005 hatte Sat.1 laut einem LMK-Bericht sieben Millionen Euro aus illegaler Werbung erlöst. Aus der Medienanstalt verlautete nach Angaben der «Süddeutschen Zeitung» weiter, die Fälle seien verjährt. Deshalb werde es kein Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen den Sender geben.

Berlin: Brennerstudie 2005: Zahl der Raubkopien stark gestiegen
Berlin (ddp). Das illegale Downloaden von Filmen aus dem Internet nimmt weiter stark zu. Im ersten Halbjahr 2005 wurden fast 12 Millionen Spiel- und Kinofilme aus dem Internet kostenlos heruntergeladen, das waren 1,6 Millionen beziehungsweise 16 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, wie die Filmförderungsanstalt (FFA) am Dienstag in Berlin mitteilte. Diese Ergebnisse der FFA-Brennerstudie 2005 bewiesen, dass die Piraterie trotz der Kampagne «Raubkopierer sind Verbrecher» weiter eine starke Bedrohung für die Filmindustrie sei.
Rund sieben Millionen Menschen brannten in den ersten sechs Monaten 2005 insgesamt 58,4 Millionen Filme, rund 10 Millionen mehr als im Vorjahreszeitraum. Die aktivsten Raubkopierer sind den Angaben zufolge männlich und zwischen 20 und 29 Jahren alt. Laut FFA wird das illegale Downloaden und Brennen zum «Breitensport».
Nach FFA-Angaben verfügen immer mehr Haushalte über die entsprechenden technischen Möglichkeiten. 64,4 Prozent der Bevölkerung haben einen Internetzugang, davon hat ein Fünftel eine Flatrate. Ende August 2005 hatten 6,9 Millionen Menschen einen DVD-Brenner und 2,8 Millionen einen DVD-Rekorder. Damit hätten sich die technischen Möglichkeiten zum Downloaden und Brennen von Filmen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum fast verdoppelt.

Berlin: Deutschlands größtes Kostümhaus feiert 100-jähriges Bestehen
Berlin (ddp-bln). «Der Blaue Engel», «Metropolis», «Die Brücke», «Die Blechtrommel», «Das Boot», «Stalingrad», «Das Geisterhaus», «Comedian Harmonists», «Sonnenallee», «Lola rennt»: Die Liste der Filme, die das Berliner Kostümhaus Theaterkunst in seiner bald 100-jährigen Firmengeschichte ausgestattet hat, ist lang. Im nächsten Jahr feiert das Unternehmen sein Jubiläum. Dazu wird es im Frühjahr 2007 in Zusammenarbeit mit dem Filmmuseum Berlin eine Sonderausstellung geben, wie Theaterkunst-Geschäftsführerin Susanne Franke am Dienstag in Berlin sagte. In der Schau werden Kleidungsstücke, Accessoires, Entwurfszeichnungen und Filmbeispiele aus der langen Geschichte von Deutschlands größtem Kostümhaus präsentiert.
«Wir sind einzigartig im deutschsprachigen Raum», betonte Franke. Die Firma verleihe nicht nur Kostüme, sondern fertige diese auch maßgeschneidert an oder unterstütze die Produktionsfirmen bei der aufwändigen Recherche nach bestimmten Stücken. Nach eigenen Angaben verfügt die Firma über rund zehn Millionen Exponate. Dazu gehören etwa 3,5 Millionen moderne und rund 4 Millionen historische Kostümteile, etwa 200 000 Uniformen und zirka 2,3 Millionen Accessoires. Neben der Hauptniederlassung in Berlin ist die Theaterkunst GmbH auch in Hamburg, Köln und München vertreten.
Seit gut zwei Jahren ist die Firma vor allem mit der Ausstattung von Kino- und Fernsehfilmen über Themen aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges beschäftigt. So lieferte Theaterkunst die Kostüme unter anderem für «Stauffenberg», «Speer und Er», «Sophie Scholl - Die letzten Tage" oder «Dresden». Dafür würden einzelne Kleidungsstücke teilweise selbst produziert, aber auch von Sammlern aufgekauft, sagte Franke. Gerade bei Kriegsfilmen gingen auch schon einmal Kostüme kaputt: «Wenn es sich dann um Originale handelt, blutet uns das Herz.»
Das 1907 gegründete Unternehmen begann ursprünglich mit Kostümausstattungen für Theater. Aber bereits nach dem Ersten Weltkrieg wandte sich Theaterkunst dem Film zu. «Die Ausstattung von Filmen ist heute unser Kerngeschäft», sagte Franke. In den vergangenen Jahren lieferte das 60 Mitarbeiter umfassende Unternehmen die Ausstattung für viele deutsche und internationale Kino- und Fernseh-Produktionen, etwa «Das Wunder von Lengede», «Der Pianist», «Good Bye, Lenin!», «Das Wunder von Bern», «Alles auf Zucker!» oder «Gegen die Wand».
Im vergangenen Jahr übernahm die Firma unter anderem die Ausstattung für 63 Kinofilme, 231 TV-Movies und 65 Serien. So wurden etwa für die Sat.1-Produktion «Die Luftbrücke» 5000 Kostümteile, für den zweiteiligen ZDF-Fernsehfilm «Dresden» 3000 Teile und für das RTL-Movie «Sturmflut» 2600 Teile angefertigt oder bereitgestellt.
Alexander Gruber