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26.8.: musikwirtschaft aktuell +++ musikwirtschaft

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Offizielle Musik-Websites wenig komfortabel +++ US-Gericht verhängt Millionen-Urteil wegen Musik-Piraterie +++ Britischer Klassikmarkt zweistellig im Minus +++ Bedrohen Stella-Altlasten die DEAG? +++ Viva schließt erstes Halbjahr positiv ab


Offizielle Musik-Websites wenig komfortabel
Hannover (ddp). Musikfans haben es schwer, seitdem die Tauschbörse Napster per Gerichtsbeschluss geschlossen wurde. Mit den legalen Angeboten der Musikindustrie gelangten sie nicht immer ans Ziel, urteilt das Computermagazin «c\'t» (Ausgabe 18/2002). Bereits einen Tag nachdem Universal Music Germany mit seinem Musik-Download-Angebot Popfile.de gestartet war, sei die komfortabelste Zahlungsvariante direkt über die Telefonrechnung wieder weggefallen. Außerdem werde die Musik in einem speziellen MP3-Format übertragen, das sich erst nach einer Konvertierung in Microsofts WMA-Format abspielen lässt.
Alternativen fänden sich außerhalb Deutschlands. Für zehn Dollar (rund zehn Euro) im Monat könnten sich Nutzer unbegrenzt Musik von EMusic.com herunterladen. Das Angebot umfasse zwar keine Chart-Hits, biete aber über 200 000 Songs aus den Stilrichtungen Jazz, Funk, Hip Hop und Weltmusik. Beim spanischen Anbieter weblisten.com können die Nutzer für 20 Euro im Monat oder 70 bis 75 Cent pro Song auch Chart-Musik auf ihren Rechner holen. Allerdings gehe die deutsche Musikindustrie gegen das Angebot an. Sie halte es für illegal, obwohl der Anbieter in Spanien Urheberrechtsabgaben zahle.
(Internet: www.heise.de/ct)

US-Gericht verhängt Millionen-Urteil wegen Musik-Piraterie
Los Angeles (Reuters) - Ein Bundesgericht in den USA hat einen CD-Hersteller wegen Musik-Piraterie zur Zahlung von 136 Millionen Dollar verurteilt. Das betroffene Unternehmen hatte nach einem ersten Schuldspruch bereits im vergangenen Jahr Insolvenz angemeldet.
Vertreter der Plattenindustrie sprachen am Freitag von einem richtungsweisenden Urteil gegen Hersteller von Raubkopien, obwohl nur geringe Chancen bestünden, dass das betroffene Unternehmen Media Group die Summe zahlen werde. Media Group soll dem Urteil zufolge 90.000 Dollar Strafe für jeden der mehr als 1500 Musiktitel zahlen, des es seit 1995 illegal kopiert hatte. Dem Unternehmen war vorgeworfen worden, unter anderem Stücke von Madonna, Elvis Presley und James Brown illegal kopiert zu haben.
Die im US-Bundesstaat Kalifornien ansässige Media Group ist eine Tochterfirma des taiwanischen Unternehmens Media Press. Media Group hatte im vergangenen Jahr Insolvenz angemeldet, nachdem ein Gericht das Unternehmen und dessen damaligen Chef wegen vorsätzlichen Verstoßes gegen das Urheberrecht schuldig gesprochen hatte.
"Das ist ein großer Sieg für die Plattenfirmen, Künstler, Musikfans und zahllose andere, die sich um den Schutz des Wertes von Musik sorgen", erklärte der Verband der US-Plattenindustrie (RIAA). Der Verband hatte die Klage im Interesse von 23 Plattenfirmen eingereicht. Er sprach von einem Präzedenzurteil, das eine Warnung an diejenigen sei, die gegen das Urheberrecht verstießen.

Britischer Klassikmarkt zweistellig im Minus
Der britische Branchenverband BPI verbuchte im Klassiksektor für das erste Halbjahr 2002 hohe Rückgänge: Nach Umsätzen brach der Markt von 24,98 Millionen Pfund im Vorjahreszeitraum um 19 Prozent auf nunmehr gut 20,17 Millionen Pfund ein, nach ausgelieferten Stückzahlen gab der Klassiksektor um zwölf Prozent nach. In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres kam der Klassikmarkt auf einen Anteil von knapp fünf Prozent des Gesamtmarkts. Die bestverkaufte Klassik-CD des ersten Halbjahres war der Soundtrack "The Lord of The Rings", unter den 20 Top-Titeln finden sich insgesamt vier Soundtracks und 13 Kopplungen. Auf Handelsseite haben Fachgeschäfte wie HMV, Virgin oder MVC ihren Anteil am Klassikmarkt auf knapp über 50 Prozent steigern können. Während der SB-Handel seinen Anteil um 2,5 Prozent auf 11,3 Prozent ausbauen konnte, sank der Anteil des Fachhandels von 19,1 auf 17,8 Prozent und Warenhäuser büßten bei nun 20,9 Prozent rund 1,5 Prozent ein.

Bedrohen Stella-Altlasten die DEAG?
Der Deutschen Entertainment AG (DEAG) droht ein massives finanzielles Nachspiel aus der kürzlich beendeten Liason mit der insolventen Stella Entertainment AG . Die "Financial Times Deutschland" berichtet, dass Gläubiger Forderungen in Höhe von rund 18,5 Millionen Euro geltend machen wollen. Kritik wurde vor allem von Jens-Uwe Steffens, Geschäftsführer der Werbefirma Pilot Media, laut. Er wirft der DEAG vor, rechtswidrig Teile eines Kredits der DEAG an die Stella zurückgeholt zu haben. Außerdem sei die Summe, die Stella für den Verkauf ihres Online-Ticketsystems zugestanden hätte, nicht in bezahlt, sondern mit Forderungen der DEAG verrechnet worden. Vorstandsvorsitzender Peter Schwenkow wies die Vorwürfe zurück. Falls es den Gläubigern gelingt, die 18,5-Millionen-Forderung durchzubringen, könnte die DEAG in eine erhebliche finanzielle Schräglage rutschen, vermuten Brancheninsider.
Quelle: musikwoche.de

Viva schließt erstes Halbjahr positiv ab
Die Viva Media AG hat im ersten Halbjahr einen bereinigten Umsatz von 54,7 Millionen Euro erwirtschaftet, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht dies einem Plus von sieben Prozent. Das EBITDA beträgt 26,1 Millionen Euro, wobei hier der Verkauf der Viva-Plus-Anteile mit 29,7 Millionen Euro zu Buche schlägt. Bereinigt bedeutet dies also ein negatives EBITDA von 3,6 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum lag das EBITDA-Minus jedoch sogar bei 9,4 Millionen Euro. Das EBIT liegt bei 19,2 Millionen Euro, im Vorjahr waren es noch minus 16,4 Millionen Euro. Somit ergibt sich ein Konzernergebnis von 11,0 Millionen Euro (Vorjahr: minus 8,8 Millionen), was 0,45 Euro pro Aktie entspricht. Die Anzahl der Viva-Mitarbeiter liegt bei 714. Sorgen bereitet Viva der TV-Werbemarkt, von dem erwartet wird, dass er in diesem Jahr um zehn Prozent schrumpft. Die Finanzlage des Kölner Clipkanals zeigt sich indes gut: Nach Auskunft der AG liegt die Eigenkapitalquote bei 80,6 Prozent, das Liquiditätspolster umfasst 50,6 Millionen Euro. Dieses Polster soll für weitere Expansionsschritte genutzt werden.
Quelle: musikwoche.de