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28.6.: oper und konzert aktuell +++ oper und konzert

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Münchener Opernfestspiele: «Walküre» wartet auf WM-Schlusspfiff +++ Südseeflair zum Abschied - Letzte Saison für Meersburger Sommertheater +++ Landeskulturtage mit Musik, Tanz und Theater in Barth +++ Hallenser Opernhaus geht in Sommerpause


Münchener Opernfestspiele: «Walküre» wartet auf WM-Schlusspfiff
München (ddp-bay). Der Fußball hat jetzt auch die hehre Opernkunst eingeholt. Sir Peter Jonas, Intendant der Bayerischen Staatsoper in München, sicherte am Freitag allen Fußballfans unter den Opernbesuchern zu, dass die Premiere von Richard Wagners «Walküre» am Sonntagnachmittag erst nach Schluss des WM-Endspiels «mit allen möglichen Verlängerungen» beginnen werde. Die «Walküre» ist der gesellschaftliche Höhepunkt der diesjährigen Münchner Opernfestspiele.
Regulärer Beginn der mit Spannung erwarteten Neuinszenierung des zweiten Teils von Wagners «Ring des Nibelungen» im Nationaltheater an der Maximilianstraße ist um 16.00 Uhr. Da das Finale im japanischen Yokohama um 13.00 Uhr hiesiger Zeit angepfiffen wird, könnte das turbulente Spielende, falls es zur Verlängerung oder gar zum Elfmeterschießen kommt, direkt in die Zeit fallen, in der sich in München der Vorhang für die «Walküre» heben soll.
Für den Fall, dass Deutschland gegen Brasilien siegt und den Weltmeistertitel erringt, wird auch in der Münchner Innenstadt ein Verkehrschaos erwartet. Die Polizei wolle dafür sorgen dass es zumindest in der Maximilianstraße nicht zu größeren Verkehrsbehinderungen komme, teilte die Staatsoper mit. Premierenbesuchern aus dem Münchner Norden, vor allem aus Schwabing, wird dennoch die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel ans Herz gelegt.

Die Münchner Opernfestspiele 2002 sind am Donnerstagabend mit der umstrittenen Uraufführung der Oper «K-Projekt 12/14» des Münchner Komponisten Hans-Jürgen von Bose eröffnet worden. Nach der etwa einstündigen Vorstellung im Cuvilliés-Theater in der Münchner Residenz wurden die Darsteller mit Jubel bedacht, der Komponist musste jedoch neben viel Zustimmung auch zahlreiche Buh-Rufe hinnehmen. Die neueste Oper von Boses, ein Auftragswerk der Bayerischen Staatsoper, basiert auf einer Collage von Textfragmenten, Brief- und Tagebuchzitaten des tschechischen Schriftstellers Franz Kafka und kommt ohne Orchester aus. Auf der Bühne agierten nur der Countertenor Christopher Robson und der Solo-Cellist Sebastian Hess.
Die Inszenierung Robert Lehmeiers zeigt den steil ansteigenden Zuschauerraum eines Kinos. Auf zwei unabhängig voneinander zu bewegende Leinwände werden während der Vorstellung Kafka-Zitate und Videoclips projiziert. In dieser Anordnung (Ausstattung: Harald B. Thor) agieren eine «Stimme» und das Violoncello, die beiden einzigen musikalischen Protagonisten der Oper. Hinzu treten vom Tonband eingespielte Musik- und Textsequenzen, die von den beiden Künstlern zum Teil vorher eingespielt worden waren. Im Zentrum der Komposition steht Kafkas wohl berühmteste Erzählung «Die Verwandlung», in der der Held Gregor Samsa eines morgens überraschend als Kakerlake aufwacht.
Gesellschaftlicher Höhepunkt der diesjährigen Festspiele wird am Sonntag die Premiere von Richard Wagners «Die Walküre» sein. Darin wird der Star-Tenor Peter Seiffert erstmals als Siegmund zu hören sein. Generalmusikdirektor Zubin Mehta dirigiert das Bayerische Staatsorchester. Bis Ende Juli stehen dann noch zwei weitere Premieren auf dem Programm. Insgesamt werden etwa 80 Vorstellungen in verschiedenen Münchner Spielstätten zu sehen sein. Die Münchner Opernfestspiele zählen zu den bedeutendsten Ereignissen des europäischen Festspielsommers.

Südseeflair zum Abschied - Letzte Saison für Meersburger Sommertheater
Konstanz/Meersburg (ddp-bwb). Nach 17 Jahren spielt das Stadttheater Konstanz in den kommenden Wochen zum letzten Mal Sommertheater in Meersburg. Mit drei Produktionen, darunter die Operette «Die Blume von Hawaii», verabschieden sich die Konstanzer aus der Meersburger Hämmerle-Fabrik.
Ein Sprecher des Theaters sagte auf ddp-Anfrage, das Ende des Sommertheaters, das in der Bodensee-Region schon als «Institution» gegolten habe, sei für das Konstanzer Theater «außerordentlich tragisch». Die Tradition, im Sommer außer Haus zu spielen, solle aber auf jeden Fall fortgesetzt werden. Der künftige Spielort sei jedoch noch nicht spruchreif. Gern gingen die Konstanzer wieder auf die andere Seeseite. Die Hämmerle-Fabrik kann nicht mehr bespielt werden, weil das Grundstück verkauft wurde.
Vom 4. Juli bis zum 9. August wird das Fabrikgebäude am See jedoch noch einmal zum Theater. Im Zentrum des Sommertheaters steht mit der «Blume von Hawaii von Paul Abraham eine Operette voller Südseestimmung und spritziger Musik. Im kleinen Raum der Hämmerle-Fabrik kommt »Novecento - Die Legende vom Ozeanpianisten« zur Aufführung. Autor Alessandro Baricco erzählt in seinem Text für einen Schauspieler die Geschichte des Pianisten Novecento, der 1900 auf einem Ozeandampfer geboren wird und diesen nie verlässt. Als Wiederaufnahme ist die Konstanzer Inszenierung von Yasmina Rezas »Kunst« zu sehen.
Premiere von »Novecento« ist am 4. Juli um 20.30 Uhr. »Die Blume von Hawaii" wird am 5. Juli um 20.00 Uhr zum ersten Mal gespielt. Karten gibt es unter Telefon 07531/13 00 50 oder 07532/43 11 10, 07544/95 11 0.
(Internet: www.stadt.konstanz.de/theater)

Landeskulturtage mit Musik, Tanz und Theater in Barth
Barth (ddp-nrd). Am zweiten Juliwochenende liegt in Barth Musik in der Luft. Drei Tage lang ist die vorpommersche Stadt Gastgeber der Landeskulturtage. Auf den Bühnen der Boddenstadt geben sich Jugendorchester und Trachtengruppen, Shantychore und Kinderchöre das Mikrophon in die Hand, wie Bürgermeister Mathias Löttge (CDU) am Freitag ankündigte. Zum zehnten Mal präsentieren Laien- und Berufskünstler des Landes kulturelle Traditionen aus Mecklenburg und Vorpommern.
Die Gäste der Landeskulturtage vom 12. bis zum 14. Juli erwartet unter anderem eine Bachmesse mit dem Orchester der Greifswalder Bachwoche «greifvocal» eine Performance zum Thema «Klangbuch Bibel», eine Kindertanzgruppe aus der Wojewodschaft Westpommern und ein Konzert des Landesjugendjazzorchesters. Die Shows und Konzerte werden umrahmt von einem Kunst- und Handwerkermarkt sowie von Foren unter anderem zur Zukunft des Niederdeutschen.

Hallenser Opernhaus geht in Sommerpause
Halle (ddp-lsa). Mit dem Rock-Ballett «Dr. Jekyll und Mr. Hyde» von Ralf Rossa geht das Opernhaus Halle am Sonntag in die Spiezeitpause. Einen Tag zuvor hat die Mozart-Oper «Titus» im Goethe-Theater Bad Lauchstädt die zweite Premiere. Die erste fand am 26. Juni anlässlich des 200jährigen Jubiläums des nach Goethes Plänen erbauten Sommertheaters statt. Mit dieser Oper war 1802 auf den Tag genau die kleine Spielstätte unter Regie des Weimarer Dichterfürsten eröffnet worden. Das hallesche Opernhaus nutzte diesen Anlass für eine Neuinszenierung speziell für die historische Bühne. Die Spielzeit 2001/02 war die zehnte unter dem Namen Opernhaus Halle und begann mit Offenbachs heiterer Oper «Orpheus in der Unterwelt». Insgesamt standen zwölf Premieren auf dem Spielpan. Erste Premiere der neuen Spielzeit nach der Sommerpause ist am 14. September «Turandot» von Giacomo Puccini. Am 14. September lädt das Ensemble zum bereits 7. Opernball «Rund um die Welt».
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