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Benefizkonzert: Anne-Sophie Mutter und Mariss Jansons im Problemviertel

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München - Die Geigerin Anne-Sophie Mutter sitzt auf einer Schaukel auf dem Spielplatz der Nachmittagsbetreuung "Lichtblick Hasenbergl" und unterhält sich mit Kindern, die in die soziale Einrichtung kommen - um Mittag zu essen, Hausaufgaben zu machen, zu spielen. Sie stammen aus sozial benachteiligten Familien. Familien, die meist ihre Kinder nicht richtig ernähren können, Familien, die von Sozialhilfe leben.

 

Ein Mädchen hält einen Blumenstrauß für die Violinistin in der Hand. Hinter Mutter steht der Chefdirigent des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, Mariss Jansons, und hält die Schaukel fest.

Mutter und Jansons sind an diesem Donnerstag in die Einrichtung im Problemviertel Hasenbergl gekommen, weil sie sich für sie einsetzen wollen: Am 11. Februar werden Mutter und Jansons in der Philharmonie im Gasteig Werke von Johannes Brahms und Antonin Dvorák spielen und um Spenden werben. Mehrere Hunderttausend Euro sollen zusammenkommen.

Für Mutter sei es eine Traumkonstellation mit dem Ensemble und Mariss Jansons ein solches Konzert in München zu geben, sagt die Geigerin. "Als Mutter liegt mir das Schicksal von Kindern besonders am Herzen", sagt sie. "Ich hoffe, dass wir über die Ticketeinnahmen hinaus Spenden generieren können." Wenn man diesen Ort einmal erlebt habe, dann könne man sich der Strahlkraft des Projektes nicht mehr entziehen.

"Musik soll Freude bringen"

Jansons sitzt nun neben ihr an einem Tisch in der Einrichtung. Die großen Fenster geben den Blick frei auf gepflegte Rasenflächen und ein paar gelb gestrichene Wohnblöcke in der Nachbarschaft. Die Räume des "Lichtblicks" sind hell, freundlich und herbstlich dekoriert. Es sei eine Pflicht der Musiker, Gutes zu tun, sagt Jansons. "Musik ist ein Mittel, mit dem wir Leuten Freude bringen können." Es gehe darum, den Kindern notwendige Lebensbedingungen zu ermöglichen.

Die Gründerin des Projektes, Johanna Hofmeir, ist dankbar für die Unterstützung der Musiker. "Die öffentlichen Zuschüsse für unsere Einrichtung decken nur 50 Prozent der Kosten, wir benötigen dringend Geld", sagt Hofmeir. Ziel der Nachmittagsbetreuung sei es, Kinder und Jugendliche im Alter von 3 bis 21 Jahren während der Zeit in Kindergarten, Schule und der Ausbildung zu unterstützen. "Sie sollen sicher im Beruf ankommen." Aber es werden auch die Jugendlichen unterstützt, die ihren Weg in ein eigenes Leben bereits gefunden haben. "Wir rufen sie regelmäßig an und fragen, ob alles in Ordnung ist", sagt Hofmeir.

Zähler Weg

Finanzielle Unterstützung erhält der "Lichtblick Hasenbergl" von einer eigens gegründeten Stiftung. "Unser Ziel ist es, ein Vermögen von etwa zehn Millionen Euro anzuhäufen, aus dessen Erträgen die Kosten für die Einrichtung gedeckt werden können", sagt der stellvertretende Vorsitzende der Stiftung, Hans-Robert Röthel. Bislang hat die Stiftung knapp vier Millionen eingeworben. Es sei ein zäher Weg gewesen, alle Künstler zusammenzubekommen und sich auf einen Termin zu einigen, sagt Röthel. Aber die Zusammenarbeit sei grandios, und er finde es großartig, dass dieses Weltorchester mitmache.

Leider werden die Kinder und Jugendlichen aus Hasenbergl beim Konzert nicht dabei sein können, weil es so spät am Abend stattfindet. Aber vielleicht, sagt Mariss Jansens, können sie ja zur Generalprobe am Vormittag kommen. "Und dann in der ersten Reihe sitzen", ergänzt Mutter.

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